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02.12.2024 12:47

Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg: Behindern bürokratische Zwänge Weltoffenheit in der Forschung?

Dr. Felix Müller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS)

    Exzellente Forschung geht heute nur mit internationaler Kooperation. Damit sie gelingt, braucht es ein Klima der politischen, administrativen und gesellschaftlichen Weltoffenheit. Wie ist Brandenburg in dieser Hinsicht aufgestellt? Beim 57. Brandenburger Regionalgespräch des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) diskutieren Fachleute aus Forschung und Politik am 4. Dezember 2024 in Potsdam den „Standortfaktor Weltoffenheit“.

    Potsdam/Erkner. Spitzenforschung geht heute nur mit Kooperation auf Augenhöhe mit Menschen aus allen Teilen der Welt. Dafür braucht es eine Haltung der Weltoffenheit – eine Haltung, die im aktuellen politischen Klima zunehmend unter Druck gerät. Dabei ist das politische und gesellschaftliche Klima nicht der einzige Faktor für eine gelebte Weltoffenheit. Weltoffenheit – oder ein Mangel daran – zeigt sich im Alltag auch an rechtlichen Strukturen und bürokratischen Prozeduren. Hier gibt es Verbesserungsbedarf, nicht nur in Brandenburg.

    „In Deutschland gibt es ein äußerst eng gestricktes Raster für internationale Kooperation, und wer aus diesem Raster herausfällt, sieht sich mit massiven Problemen konfrontiert“, sagt IRS-Forschungsgruppenleiterin Monika Motylińska, die unter anderem zur Baugeschichte Westafrikas forscht und mit dortigen Wissenschaftler*innen kooperiert. „Viele in der wissenschaftlichen Community, die über den ‚Globalen Norden‘ hinaus kooperieren, erleben Enttäuschungen und Dilemmata, die uns viel Zeit und Kraft kosten“, so Motylińska.

    So seien die Regelungen des Reisekostenrechts übertrieben eng und praxisfern, die Strukturen der Forschungsförderung zeigten Misstrauen gegenüber internationalen Partnern, und die restriktive Vergabe von Visa verhindere Austausch. Solche Probleme beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit der Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg und bewirken, dass ihre Potenziale nicht ausgeschöpft werden.

    Das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Erkner widmet sich in seinem 57. Brandenburger Regionalgespräch der Frage, wie weltoffen die Region ist und was sich ändern muss. Mit welchen Herausforderungen sind weltweit kooperierende Wissenschaftler*innen und internationale Forschende in der Region konfrontiert? Welche Bedarfe haben sie und welche Veränderungen wünschen sie sich? Wie lässt sich ein Klima der Weltoffenheit in der Region gestalten und welche politischen und institutionellen Voraussetzungen werden dafür gebraucht? Darüber diskutieren:

    - PD. Dr. Matthias Bernt, stellvertretender Direktor des IRS
    - Dr. des. Paul Sprute, stellvertretend für Dr. Monika Motylińska, Leiterin der Forschungsgruppe „Geschichte der gebauten Umwelt“ des IRS
    - Dr. Valeria Lazarenko, Georg Simmel Center for Urban Studies, Humboldt-Universität zu Berlin
    - Dr. Tuba İnal Çekiç, The Center for Comparative Research on Democracy (CCRD), Humboldt-Universität zu Berlin
    - Dr. Carolin Roeder, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Potsdam, Beauftragte für den Aufbau des Ukraine-Zentrums in Frankfurt (Oder)

    Das Regionalgespräch soll im Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Verwaltung dazu beitragen, notwendige Schnittstellen in der Zusammenarbeit klarer zu definieren, Erfahrungen auszutauschen und konkrete Ideen für den zukünftigen Umgang mit einer global ausgerichteten Forschungslandschaft zu entwickeln. Das Gespräch findet teils auf Deutsch und teils auf Englisch statt.

    Vertreter*innen von Medien sind herzlich willkommen. Um eine Anmeldung unter der Mailadresse felix.mueller@leibniz-irs.de wird gebeten. Die diskutierenden IRS-Wissenschaftler stehen für Gespräche zur Verfügung.

    Ort: Wissenschaftsetage im Bildungsforum Potsdam, Am Kanal 47, 14467 Potsdam
    Zeit: Mittwoch, 4. Dezember 2024, 14:00 bis 17:00 Uhr

    Über das IRS

    Das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner untersucht die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Veränderungen und der Transformation von Räumen. Es berät Akteure aus Politik und Zivilgesellschaft, um die zukunftsfähige Entwicklung von Dörfern, Städten und Regionen zu fördern und sozialräumliche Ungleichheit zu lindern. Dafür arbeiten über 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Wirtschafts- und Sozialgeographie, Politikwissenschaft, Soziologie, Planungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie der Kunst- und Architekturgeschichte als interdisziplinäres Team zusammen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD Dr. Matthias Bernt
    matthias.bernt@leibniz-irs.de

    Dr. des. Paul Sprute
    paul.sprute@leibniz-irs.de


    Weitere Informationen:

    https://leibniz-irs.de/veranstaltungen/2024/12/standortfaktor-weltoffenheit
    https://leibniz-irs.de/aktuelles/2024/11/wer-aus-dem-raster-faellt


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Politik
    regional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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