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Wissenschaft
Vor dem anstehenden Wahlkampf geben Forscher*innen Einblick ins Faktenchecken mit KI und ihre Projekte mit Medien und Bürger*innen am Dienstag, 10. Dezember 2024, um 17 Uhr im Audimax der TU Berlin
Nach Einschätzung von Desinformationsexpert*innen haben Fakten den zurückliegenden US-Wahlkampf kaum bestimmt. Dies auch deshalb, weil durch die vielen kursierenden Falschinformationen sowohl das Vertrauen in die etablieren Medien wie auch in die demokratischen Institutionen dramatisch abgenommen hat. Die Situation in Deutschland ist noch anders, doch angesichts des bevorstehenden Bundestagswahlkampfs wird die Erkennung von Desinformation dringender denn je – gerade auch weil ihre Herstellung und Verbreitung mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) wesentlich effizienter geworden ist.
KI kann jedoch auch dabei helfen, Desinformation zu erkennen – und wir alle können dabei mitmachen! Mehrere Fachgebiete der TU Berlin beschäftigen sich mit der Entwicklung von KI Systemen, um Mis- und Desinformation leichter und schneller zu erkennen. Sie arbeiten dabei sowohl mit großen Medienhäusern wie auch mit Bürger*innen zusammen, die sich für faktenbasierten Austausch einsetzen wollen – unabhängig von journalistischer Vorerfahrung und ihrem Wohnort.
In der Veranstaltung am 10. Dezember 2024 ermöglichen die Forscher*innen bei der Vorstellung von drei ausgewählten Projekten und in einer Podiumsdiskussion einen Blick hinter die Kulissen: Wie gut ist KI darin, gefälschte Texte, Bilder, Sprache und Videos zu erkennen? Warum braucht es dabei immer die Zusammenarbeit mit menschlichen Faktenchecker*innen und wie läuft diese am besten? Und welche Forderungen ergeben sich daraus an die Wissenschaft, die Medien und die Politik?
Die Vereinigung „Demokratie stärken“ an der TU Berlin lädt ein zur Veranstaltung:
Wie hilft KI beim Faktenchecken?
• Zeit: Dienstag, 10. Dezember 2024 um 17:00 Uhr (Einlass ab 16:30 Uhr)
• Ort: Audimax (H 0105) der TU Berlin im Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, EG
• Veranstaltungssprache: Deutsch
Anmeldung
Bitte melden Sie Ihre Teilnahme online an https://events.tu-berlin.de/e/10000000_FAKTENCHECK
Wir würden uns freuen, wenn Sie in Ihrem Medium auf die öffentliche und kostenfreie Veranstaltung hinweisen. Die allgemeine Öffentlichkeit und natürlich Journalist*innen sind herzlich eingeladen.
Programm
17:00 Uhr
Einführung und Vorstellung der Vereinigung „Demokratie stärken“ an der TU Berlin mit Prof. Dr.-Ing. Sebastian Möller vom Quality & Usability Lab der TU Berlin
Vorstellung der drei ausgewählten Projekte:
Student*innenprojekt „Demokratie stärken mit Chatbots“, ein gemeinsames Seminar des Quality & Usability Lab der TU Berlin https://www.tu.berlin/go15986/ und des Fachgebiets Mobile Dislogsysteme an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg https://www.mds.ovgu.de/. Aufbauend auf etablierte „Large Language Models“ (wie ChatGPT eines ist) wurden sechs Chatbots entwickelt, mit denen man Gespräche mit Wissenschaftsleugner*innen üben kann – etwa Leugner*innen der Ergebnisse der Evolutionsforschung oder der Wirkung von Impfungen. Ein Chatbot wird ins Kreuzverhör genommen und Falschinformationen gekontert.
Dr.-Ing. Stefan Hillmann, TU Berlin
Jun.-Prof. Dr. Ingo Siegert, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
David Karic, Student an der TU Berlin
Projekt „noFake“ https://www.tu.berlin/go236029/ von TU Berlin, Ruhr-Universität Bochum und TU Dortmund zusammen mit der Rechercheplattform CORRECTIV. Ein KI-gestütztes Assistenztool ermöglicht Bürger*innen, selbst Falschinformationen aufzudecken. Bereitgestellt wird es der Faktencheck-Community „CORRECTIV.Faktenforum“. Mit der Anwendung „Checknewsin1.click“ erfassen die Forscher*innen zudem automatisch Propaganda und Manipulationen in sozialen Medien. Prof. Dr.-Ing. Dorothea Kolossa von der TU Berlin berichtet u.a. von 99-prozentiger Genauigkeit in der Erkennung generierter Bilder durch KI-basierte Analysetools und vom verblüffenden Fakt, dass von KI erstellte Texte vielfältiger sind als die von echten Menschen.
Projekt „news-polygraph“ https://news-polygraph.com/projekt/, das größte deutsche Forschungsprojekt zur KI-basierten Desinformationserkennung, an dem neben der TU Berlin das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) Berlin sowie weitere Partner*innen wie die Deutsche Welle und der Rundfunk Berlin-Brandenburg beteiligt sind. Ziel des Projekts ist die Entwicklung von KI-Methoden zur Erkennung von „Deepfakes“ in Bild-, Video- und Audiodaten sowie zur Inhaltsanalyse von Texten. Dr. Vera Schmitt von der TU Berlin erläutert, wie KI die Analyse von Desinformation im journalistischen Umfeld unterstützen kann. Von besonderer Bedeutung ist dabei der Begriff der „Transparenz“: Transparenz und Zuverlässigkeit von KI-Systemen sind essenziell für deren Einsatz in sensiblen Bereichen wie der Desinformationserkennung.
Fragen des Publikums zu den Projekten
17:55 Uhr
Podiumsdiskussion „Demokratie und KI – eine offene Beziehung?“ anschließend Beteiligung des Publikums Prof. Dr.-Ing. Dorothea Kolossa, Prof. Dr.-Ing. Sebastian Möller, Dr. Vera Schmitt und Prof. Dr. Sabine Ammon von der TU Berlin (Philosophie und Ethik des Designs und der Technik), Moderation: Wolfgang Richter, Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni der TU Berlin
u.a. zu den Fragen: Warum werden menschliche Faktenchecker*innen auch dann notwendig sein, wenn Desinformation nur noch durch KI erkannt werden kann? Wie passt man sich immer besseren Bild- und Sprachmodellen an? Was ist „erklärbare KI“ und wie erklärt man diese Laien? Welche Rolle werden „Wasserzeichen“ spielen? Behindern rechtliche Rahmenbedingungen für KI das Aufdecken von Falschinformationen? Wie können wir in der Gesellschaft und gerade bei Jugendlichen Wissen über KI und Mediennutzung verbreiten?
18:30 Uhr
Ende der Veranstaltung
Zusätzliche Informationen:
Vereinigung „Demokratie stärken“ an der TU Berlin
Die Vereinigung „Demokratie stärken“ will die Angehörigen der TU Berlin und anderer Berliner Hochschulen, sowie deren Alumni und Alumnae, in ihren Bemühungen unterstützen, sich für die freiheitlich-demokratische Grundordnung und den demokratischen und sozialen Rechtsstaat außerhalb und innerhalb der Universität einzusetzen und selbst dafür tätig zu sein. Sie fördert dabei das Gemeinschaftsleben von Universitätsmitgliedern unter Wahrung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden, aber engagiertem Einsatz für die Grundwerte unserer Demokratie.
Kontakt:
Stefanie Terp
Pressesprecherin
Technische Universität Berlin
Tel.: +49 30 314-23922
E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Informationstechnik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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