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09.08.2004 10:23

Damit der Leber das Blut nicht ausgeht

Stefanie Hahn Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Michael Bauer zum neuen Professor für Anästhesiologie an der Universität Jena berufen

    Jena (09.08.04) Leber - nicht umsonst steckt in der Bezeichnung dieses Organs der Begriff Leben. In dieser größten Drüse des Menschen laufen Eiweiß-, Fett- und Zuckerstoffwechselwege zusammen. Sie bildet Proteinbausteine, speichert Glykogen, reguliert den Vitaminstoffwechsel und vieles mehr. "Wenn man sich für biochemische Prozesse interessiert, ist die Leber das Studienobjekt schlechthin", sagt Prof. Dr. Michael Bauer. Der 40-jährige Mediziner, der kürzlich auf die Professur für Anästhesiologie an der Friedrich-Schiller-Universität berufen worden ist, hat sich auf die Erforschung der Leberfunktionen spezialisiert. Er untersucht v. a. die molekularen Prozesse, die zum Versagen des Organs führen.

    Akutes Leberversagen tritt u. a. ein, wenn der zentrale Blutkreislauf kollabiert, weil etwa zuwenig Blut vorhanden ist. "Da die Restblutmenge dann zugunsten von Herz und Gehirn zentralisiert wird, werden die anderen Organe rasch abgehängt", erklärt Prof. Bauer. Intensivmediziner wie er müssen dafür sorgen, dass dies nicht passiert. Mit seinen Spezialkenntnissen über die Mikrozirkulation in der Leber verstärkt der Anästhesiologe nun das Lebertransplantationsprogramm des Jenaer Universitätsklinikums.

    Als Anästhesist ist Bauer in erster Linie dafür zuständig, dass Patienten gravierende Eingriffe wie eine Transplantation nicht bei Bewusstsein erleben. Während sich der Patient in der Narkose befindet, überwacht er während der Operation ständig die lebenserhaltenden Funktionen und passt kontinuierlich die Art und Dosierung der Medikamente an.

    In Quierschied bei Saarbrücken aufgewachsen studierte Bauer Medizin in Homburg. Sein praktisches Jahr verbrachte der Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes zum Teil in Schottland. Dort habe er eine eindrucksvolle Lektion zur Planwirtschaft im Gesundheitsweisen erhalten, berichtet Bauer. Zurück in Deutschland promovierte er und erhielt 1991 die Approbation als Arzt. Mit seinem Faible für Biochemie stand für ihn die medizinische Fachrichtung frühzeitig fest. Nach zweijähriger Tätigkeit als Assistenzarzt in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Universität des Saarlands erhielt Bauer die Möglichkeit, als Feodor Lynen-Stipendiat der Alexander von Humboldtstiftung an der Johns Hopkins University in Baltimore, USA, zu forschen (1993-95).

    Das dort erworbene molekularbiologisch-experimentelle Know-how setzte er in seiner Habilitation (1999) um. Er untersuchte, wie sich die "Stars unter den Leberzellen", die hepatischen Sternzellen, bei Schock verändern und so die Blutzirkulation in der Leber negativ beeinflussen. "Mit zunehmendem Verständnis der Pathophysiologie des Leberversagens kristallisieren sich neue Handlungsoptionen heraus", berichtet Bauer. So könne man heute mit dynamischen Tests viel genauere Aussagen zur Durchblutungssituation eines Organs zum gegebenen Zeitpunkt treffen, als mit klassischen statischen Tests. Das hilft Intensivmedizinern, den Zustand eines Patienten besser einzuschätzen und schneller geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Maßnahmen, die den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten können.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Michael Bauer
    Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie der Universität Jena
    Erlanger Allee 101, 07747 Jena
    Tel.: 03641 / 9323111
    E-Mail: Michael.Bauer@med.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Michael Bauer (Foto: Schröder/Uniklinikum Jena)
    Prof. Dr. Michael Bauer (Foto: Schröder/Uniklinikum Jena)

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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