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03.12.2024 13:41

Doppelter ERC-Erfolg für DKFZ-Forscherinnen

Dr. Sibylle Kohlstädt Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum

    Mit seinen "Consolidator Grants" unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Ausbau ihrer unabhängigen Karriere. Dieses Jahr können sich Ana Banito (Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg/Deutsches Krebsforschungszentrum, DKFZ) und Aurélie Ernst (DKFZ) über die prestigeträchtige ERC-Förderung freuen. Ana Banito wird die zwei Millionen Euro Fördermittel dafür einsetzen, um neue Therapieansätze zur besseren Behandlung von Sarkomen bei Kindern zu finden. Aurélie Ernst wird mithilfe des Grants erforschen, wie und unter welchen molekularen Umständen aus Zellen mit instabilem Genom Krebs entsteht.

    Ana Banito forscht an Sarkomen, einer äußerst heterogenen Gruppe von Tumoren des Knochen- und Weichgewebes, die insbesondere Kinder betreffen. Trotz jahrzehntelanger klinischer Studien fehlt es immer noch an wirksamen Behandlungsformen gegen diese Tumoren. Ein gemeinsames Merkmal der Sarkome bei Kindern ist ihre geringe Mutationslast. Stattdessen enthalten sie häufig eine für die jeweilige Tumorart spezifische Erbgut-Umlagerung. Dies führt dazu, dass ein krebstypisches Fusionsprotein entsteht (Onkofusion), das die Entstehung der Erkrankung antreibt.

    Bei der überwiegenden Mehrheit der Sarkome ist nicht bekannt, aus welcher Ursprungszelle sie entstehen. Ana Banitos Arbeitsgruppe hat kürzlich ein vielseitiges Modell entwickelt, mit dem aus dem Mäusemuskel verschiedene Arten pädiatrische Sarkom-Subtypen modelliert werden können. Mithilfe dieser Modelle wollen die Forscher die Identität der Ursprungszellen verschiedener Sarkome identifizieren und herausfinden, wann und warum sie für eine Transformation anfällig sind.

    Dabei interessiert Banito besonders, ob die Fusionsproteine auch für die Aufrechterhaltung des Tumors erforderlich sind und wenn ja, inwieweit die Transformation zur Tumorzelle reversibel ist. Behalten die Tumorzellen die Erinnerung an ihren früheren Normalzustand und lassen sich möglicherweise wieder zurückprogrammieren?

    Ana Banito studierte Biologie an der Universität Lissabon und wurde im Jahr 2011 im Bereich der Biowissenschaften am Imperial College London promoviert. Anschließend forschte sie als Postdoktorandin unter anderem am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York. Seit 2019 leitet Banito die Nachwuchsgruppe „Weichteilsarkome“, die am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg und am DKFZ angesiedelt ist.

    Aurélie Ernst untersucht die Chromosomeninstabilität, ein Phänomen, das zu einer Anhäufung von Veränderungen in der Chromosomenzahl und -struktur führt. Wenn Chromosomenabschnitte fehlen, verdoppelt oder in der falschen Ausrichtung eingefügt werden, kann dies zur Entstehung von Krebs führen. Chromosomeninstabilität wird mit aggressiven Tumoren und einer schlechten Prognose in Verbindung gebracht. Es ist jedoch noch nicht bekannt, welche der molekularen Veränderungen tatsächlich zur Entstehung bösartiger Zellen führen. Ernsts Hypothese ist, dass der Beginn der Chromosomeninstabilität der Wendepunkt ist, der das Schicksal eines Krebs-Vorläufer-Klons bestimmt. Für ihr ERC-Projekt möchte sie Einzelzell- und räumlich aufgelöste Multi-Omik-Methoden verwenden, um die wesentlichen Schritte und Faktoren zu analysieren, durch die Chromosomeninstabilität zur malignen Transformation führt.

    Ernst plant, die Instabilitätsrate des menschlichen Genoms zu quantifizieren und will verstehen, wie und warum Zellen mit Chromosomeninstabilität selektiert werden und sich vermehren. Für dieses Projekt verwendet sie zwei Gewebe, die sich im menschlichen Körper hinsichtlich ihrer Regenerationsfähigkeit im entgegengesetzten Spektrum befinden, nämlich das Gehirn und den Darm. Ziel ihres Projekts ist es, die Mechanismen und Ursachen der Chromosomeninstabilität zu verstehen, um daraus Strategien für möglichst frühzeitige Krebsdiagnosen und interventionen abzuleiten.

    Aurélie Ernst studierte Biowissenschaften und Biochemie in Frankreich und den USA. Sie promovierte am DKFZ über die Entwicklung von Hirntumoren und absolvierte anschließend eine Postdoc-Ausbildung über neurale Stammzellen am Karolinska-Institut. Seit 2019 leitet sie die Nachwuchsgruppe „Genominstabilität in Tumoren“ am DKFZ.

    Bilder der beiden ausgezeichneten Forscherinnen stehen zum Download zur Verfügung:
    https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2024/bilder/Banito_Ana.jpg
    https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2024/bilder/Ernst_Aurelie.jpg

    Nutzungshinweis für Bildmaterial zu Pressemitteilungen
    Die Nutzung ist kostenlos. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) gestattet die einmalige Verwendung in Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Thema der Pressemitteilung bzw. über das DKFZ allgemein. Bitte geben Sie als Bildnachweis an: „Quelle: Marius Stark/DKFZ“ (Ana Banito) und „Quelle: Jutta Jung/DKFZ“ (Aurélie Ernst).
    Eine Weitergabe des Bildmaterials an Dritte ist nur nach vorheriger Rücksprache mit der DKFZ-Pressestelle (Tel. 06221 42 2854, E-Mail: presse@dkfz.de) gestattet. Eine Nutzung zu kommerziellen Zwecken ist untersagt.

    Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

    Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

    Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
    Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
    Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
    Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
    DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
    Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

    Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

    Ansprechpartner für die Presse:

    Dr. Sibylle Kohlstädt
    Pressesprecherin
    Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
    Deutsches Krebsforschungszentrum
    Im Neuenheimer Feld 280
    69120 Heidelberg
    T: +49 6221 42 2843
    E-Mail: S.Kohlstaedt@dkfz.de
    E-Mail: presse@dkfz.de
    www.dkfz.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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