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Wissenschaft
Wie kann das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Menschen überzeugen, die bislang so unterschiedliche Parteien wie die Linke und die AfD gewählt haben? Eine Rolle dabei könnten populistische Ideen spielen. Die politikwissenschaftliche Forschung beschreibt damit eine Kombination aus starker Kritik an der herrschenden Elite und dem Glauben daran, dass die „normalen Leute“ zusammenhalten und gemeinsame Interessen haben. Solche populistischen Einstellungen sind bei Anhängern der AfD und der Linken stark verbreitet, aber auch bei potenziellen BSW-Wählern, wie Dr. Jan Philipp Thomeczek von der Universität Potsdam herausgefunden hat.
Die Erkenntnisse aus seiner Analyse eines eigens entwickelten BSW-O-Maten sind jetzt in der Fachzeitschrift „Populism“ erschienen.
Dass die Wählerinnen und Wähler des BSW populistischen Ideen zuneigen, sei nicht überraschend, erklärt Thomeczek, der das Wahlprogramm der Partei sowie Reden und Pressemitteilungen der Links-Fraktion im Bundestag analysiert und verglichen hat. Immerhin nutzten BSW-Akteure selbst häufig populistische Rhetorik: „Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Populismusgrad einer Partei und der Unterstützung populistischer Einstellungen ihrer Wähler.“
Das könnte also eine Erklärung dafür sein, warum das BSW als Wahlalternative für so unterschiedliche Wählergruppen wahrgenommen wird. In seiner Auswertung hat Dr. Thomeczek die Daten aus dem von ihm entwickelten „BSW-O-Maten“ analysiert. Bislang haben bereits über 50.000 Nutzer für Forschungszwecke eine Datenspende hinterlassen.
„Durch das Gefühl, im bundesdeutschen Vergleich abgehängt zu sein, sind populistische Einstellungen in Ostdeutschland deutlich stärker verbreitet als in Westdeutschland“, so Thomeczek weiter. Dies ist auch eine Erklärung dafür, warum das Wahlpotenzial des BSW im Osten deutlich stärker ist als im Westen.
Die Studie online:
https://brill.com/view/journals/popu/aop/article-10.1163-25888072-bja10069/artic...
Weitere Informationen zum BSW-O-Mat: https://www.uni-potsdam.de/de/medieninformationen/detail/2024-01-08-wuerden-sie-...
Weitere Informationen zur Einordnung des BSW: https://www.uni-potsdam.de/de/nachrichten/detail/2024-05-31-links-konservativ-un...
Kontakt:
Dr. Philipp Thomeczek, Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft
Telefon: 0331 977-4644
E-Mail: jan.philipp.thomeczek@uni-potsdam.de
Medieninformation 04-12-2024 / Nr. 115
Matthias Zimmermann
Universität Potsdam
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Tel.: +49 331 977-1474
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