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Wissenschaft
Nach sieben erfolgreichen Jahren steht das hessische LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) mit beeindruckenden Ergebnissen und nachhaltigen Strukturen für die Zukunft vor seinem Abschluss. Das Zentrum hat seine Mission, die genomische Vielfalt für Grundlagenforschung und Anwendungen wie den Artenschutz und die Entdeckung von Naturstoffen zu erschließen, mit exzellenten wissenschaftlichen und praktischen Erfolgen erfüllt. Die nachhaltige Fortführung der Biodiversitätsgenomik-Forschung wird durch strategische Erweiterungen wie das von Senckenberg eingeworbene Programm „Anthropocene Biodiversity Loss“ gesichert.
In einer einmaligen Zusammenarbeit forschten im Hessischen LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik sechs hessische Institutionen – die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die Goethe-Universität Frankfurt, die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Fraunhofer-Institute für Translationale Medizin und Pharmakologie (F-ITMP) und für Molekulare Ökologie mit dem Institutsteil Bioressourcen (F-IME-BR) sowie das Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie – gemeinsam an der Erschließung der genomischen Vielfalt als Grundlage für die Biodiversitätsforschung und einen innovativen Naturschutz.
Für das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) bestätigen die Erfolge des Biodiversitätsgenomik-Zentrums die Förderentscheidungen von 2017 und 2021 im Rahmen des LOEWE-Programms. Timon Gremmels, Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur: „Die exzellente genomische Forschung am LOEWE-Zentrum TBG, die innerhalb von fünf Jahren in enger Partnerschaft großer hessischer Wissenschaftsinstitutionen entstanden ist, ermöglicht gesellschaftlich relevante Erkenntnisse, unter anderem zum Verlust der Artenvielfalt und dem Potenzial von Naturstoffen. Daher begrüßen wir die Weiterführung dieses Forschungsbereichs und Netzwerkes bei der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt ab 2025 sehr und freuen uns über die langfristige Perspektive für die hessische und internationale Biodiversitätsgenomik, die sich damit eröffnet.“
„Dank der LOEWE-Finanzierung konnten wir zentrale Infrastrukturen mit strukturbildender Wirkung etablieren und damit die Sequenzierung von Genomen sowie nachfolgende bioinformatische Analysen auf höchstem Niveau ermöglichen“, betont Prof. Dr. Michael Hiller, seit 2023 Sprecher des Zentrums und fährt fort: „Mit 16 Professor*innen, modernen Infrastruktureinheiten und zahlreichen assoziierten Forschungsprojekten hat sich TBG in den letzten Jahren zu einem international sichtbaren Zentrum für Biodiversitätsgenomik entwickelt. Hierfür sprechen wir der Hessischen Landesregierung unseren herzlichen Dank aus!“
Durch strategische Erweiterungen wie das von Senckenberg eingeworbene Programm „Anthropocene Biodiversity Loss“ kann die genomische Erforschung der Artenvielfalt weitergeführt werden. Neben der Finanzierung von drei Professuren sowie Personal für Labore und Bioinformatik, erfolgt eine Verstetigung der Professur von Prof. Dr. Eric Helfrich über ein Tenure-Track-Verfahren an der Goethe-Universität. Ergänzend sichern eingeworbene Drittmittel – die bereits über 40 Prozent des Budgets ausmachen – und geplante Projekte wie ein DFG-Graduiertenkolleg „Translationale Biodiversitätsgenomik“ die zukünftige Forschung und Vernetzung.
„Zu den Highlights unserer bisherigen Forschung unter dem Motto ‚dokumentieren – schützen – nutzen‘ zählen neue Erkenntnisse zur Bedrohung von Eisbären durch den Klimawandel, zu den evolutionären Anpassungen von Kolibris und Bodeninvertebraten sowie der Entdeckung neuartiger Naturstoffe, wie das Gift des Bücherskorpions, das auch gegen Krankenhauskeime wirkt. Zudem wurden neue Bioinformatik-Methoden zur Genannotation entwickelt und wichtige Beiträge zur Erforschung des Kohlenstoffkreislaufs durch den Zelluloseabbau geleistet. Ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördertes Projekt führte zudem zur Entwicklung zweier ISO-Normen für das Biomonitoring von Bodenlebewesen“, erläutert Prof. Dr. Miklos Balint, Co-Sprecher von LOEWE-TBG. „Im Fokus stand dabei immer die Frage, wie die Forschungsergebnisse für eine konkrete Anwendung nutzbar gemacht werden können, zum Beispiel für den Arten- und Naturschutz oder für die Entwicklung neuer Medikamente“, ergänzt Prof. Dr. Eric Helfrich, der zweite Co-Sprecher von LOEWE-TBG.
576 wissenschaftliche Artikel, eine bemerkenswerte Anzahl davon in den renommierten Fachjournalen Science und Nature, 62 Qualifikationsarbeiten, darunter 13 Promotionen und zwei Habilitationen, sowie Drittmittel in Höhe von 26,1 Millionen Euro, einschließlich hochrangiger Förderungen wie einem ERC Synergy Grant für Prof. Dr. Michael Hiller sowie einer Emmy-Noether-Förderung und einen ERC Starting Grant für Prof Dr. Eric Helfrich zeugen von dem eindrucksvollen Erfolg des Genomik-Zentrums. Herausragende Projekte wie die Soil Invertebrate Genome Initiative (SIGI), die MIBiG-Initiative und das internationale Bat1K-Projekt zeigen die führende Rolle der TBG-Forschenden.
Auch in der Wissenschaftskommunikation und in internationalen Netzwerken waren die TBG-Wissenschaftler*innen aktiv: Neben Beiträgen zu Ausstellungen und Veranstaltungen im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt erreichte das Zentrum ein breites Publikum mit TV-, Radio-, und Podcast-Auftritten und durch eine Ausstellung auf der MS Wissenschaft. Mehrere internationale Treffen wie das „Senckenberg Biodiversity Genomics Symposium“ oder das „Quest for Orthologs“-Meeting wurden ausgerichtet. Das „International Mollusc of the Year“-Projekt erzielt seit 2021 mit 49.000 globalen Stimmen und breiter Medienresonanz große internationale Aufmerksamkeit.
„Das LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik hat eine stabile und zukunftsgerichtete Grundlage für die genomische Erforschung der Artenvielfalt geschaffen, die sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf angewandter Ebene nachhaltige Wirkung entfalten wird. Die Forschung an Naturstoffen ermöglicht beispielsweise weitreichende Innovationen in der Arzneimittelforschung. Auch Natur- und Artenschutz profitieren von dem genauen Blick ins Erbgut. Daher kommt der Genomik eine zentrale jedoch bislang unterschätzte Rolle zu, wirksame und umfassende Lösungsansätze für den Schutz der Biodiversität zu entwickeln. Die geschaffenen Infrastrukturen und das interdisziplinäre Netzwerk bieten ideale Voraussetzungen für zukünftige Forschungsvorhaben, insbesondere in Zeiten globaler Biodiversitätskrisen“, fasst Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, zusammen.
Prof. Dr. Michael Hiller
LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik
Tel. 069 7542 1398
michael.hiller@senckenberg.de
Im TBG-Laborzentrum wurden mehr als 400 unterschiedliche Arten erstmalig analysiert, um Biodiversitä ...
Senckenberg/Tränkner
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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