idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.12.2024 10:10

Photopharmakologie: Kältesensoren mit Licht steuern

LMU Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    LMU-Forschende haben ein Molekül entwickelt, mit dem sich ein wichtiger Ionenkanal regulieren lässt – ein Ansatz mit therapeutischem Potenzial.

    Die in die Zellmembran eingebauten TRPM8-Ionenkanäle sind bekannt als Rezeptoren, die Kälte erkennen und auf Menthol, den kühlenden Wirkstoff der Pfefferminze, reagieren. Zudem beeinflussen diese Kanäle die Schmerzempfindung und spielen eine zentrale Rolle bei zahlreichen Erkrankungen. Daher sind sie vielversprechende Ziele für die Entwicklung neuer Medikamente, beispielsweise bei Krebs, Stoffwechselerkrankungen oder Entzündungen.

    TRPM8-Ionenkanäle stehen deshalb im Fokus der Forschung, um ihre komplexen Funktionen besser zu verstehen und innovative therapeutische Ansätze zu entwickeln. Einen wichtigen Durchbruch auf diesem Gebiet hat nun ein LMU-Forscherteam um Professor Michael Mederos y Schnitzler (Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie) und Dr. David B. Konrad in Zusammenarbeit mit Professor Dirk Trauner (Universität Pennsylvania) und Professorin Ursula Storch (Universität Regensburg) erzielt: Die Forschenden entwickelten ein innovatives Molekül namens Azo-Menthol, das TRPM8-Kanäle durch Licht präzise steuern kann, wie sie im Fachmagazin Angewandte Chemie berichten.

    „Mit Azo-Menthol ist es erstmals möglich, TRPM8-Kanäle mithilfe von UV-Licht gezielt zu aktivieren und mit Blaulicht wieder zu deaktivieren – und das zeitlich und örtlich präzise sowie reversibel“, betont Mederos y Schnitzler. Licht als Werkzeug zur Steuerung von biologischen Prozessen zu nutzen, hat großes therapeutisches Potenzial, so die Autoren. „Solche photopharmakologischen Ansätze könnten beispielsweise helfen, systemische Nebenwirkungen, wie sie etwa bei einer konventionellen Chemotherapie auftreten, zu vermeiden“, sagt Mederos y Schnitzler. „Daher eröffnen die Fortschritte auf diesem Gebiet spannende Perspektiven für die Entwicklung neuartiger Therapien, die präziser und schonender wirken könnten.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Michael Mederos y Schnitzler
    Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie
    Tel.: +49-89-2180-75744
    mederos@lrz.uni-muenchen.de
    https://www.med.lmu.de/wsi/de/arbeitsgruppen/ag-mederos/


    Originalpublikation:

    J. Becker et al.: Optical Control of TRPM8 Channels with Photoswitchable Menthol. Angewandte Chemie 2024.
    https://doi.org/10.1002/anie.202416549


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).