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22.12.2024 13:00

Nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt von Magdeburg / DZPG: Trauma bei Betroffenen oft erst später sichtbar

Cordula Baums Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit

    Linksammlung zu niederschwelligen und bedarfsgerechten Angeboten in psychischer Ausnahmesituation

    Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt verlangt schnelle und wirksame Antworten in einer Ausnahmesituation – das sagen Expertinnen und Experten des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG). Demnach braucht es jetzt eng vernetzte, stufenweise organisierte Netzwerke aus Fachleuten der psychischen Gesundheit, die regional und kapazitär zusammenarbeiten und alle nötigen Expertisen bündeln. Denn die Vielzahl an Betroffenen stellt nicht nur diese selbst, sondern auch ihre Angehörigen und die Hilfesysteme vor große Herausforderungen.

    „Dabei sind zwei Dinge zu unterscheiden: Die unmittelbaren Krisen im Kontext der Ereignisse und Traumafolgestörungen. Letztere entwickeln sich meist erst in den Wochen danach“, sagt Prof. Martin Walter, Sprecher des DZPG-Standorts Halle-Jena-Magdeburg. „Die Entwicklung fällt dann meist erst im sozialen Netz der Betroffenen auf, wenn sich Freunde oder Familienangehörige zurückziehen oder eine Veränderung im Verhalten auffällt. Betroffene und Angehörige, aber auch Arbeitskollegen und Lehrer brauchen daher leicht zugängliche Informationen, auch dazu, was die eigenen Grenzen angeht.“

    Gerade in der bevorstehenden Ferienzeit kommt einem intakten sozialen bzw. familiären Umfeld bei der Beobachtung von Anpassungsreaktionen eine besondere Bedeutung zu. „Vor allem Kinder- und Jugendliche sind eine besondere Risikogruppe, falls ihr eigenes Netz keine ausreichende Unterstützung bietet“, sagt Prof. Dr. Silvia Schneider, Professorin für Kinder- und Jugendpsychotherapie und Sprecherin des Standorts Bochum-Marburg.

    Die Fachleute sagen zudem, dass neben den unmittelbar Betroffenen bei derartigen Großschadensereignissen, gerade auch wegen der großen medialen Präsenz, auch an mittelbar betroffene Risikogruppen gedacht werden muss. „Menschen mit erhöhter Vulnerabilität, sei diese durch psychische Vorerkrankungen oder aktuelle psychosoziale Umstände bedingt, können aufgrund einer ungünstigen Verarbeitung mit psychischen Beschwerden reagieren und auch dann psychische Hilfe benötigen, wenn sie nicht direkt beteiligt waren“, sagt Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz, DZPG-Sprecher und Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik an der Charité in Berlin-Mitte.

    Auf der Homepage des DZPG finden sich aus aktuellem Anlass Links zu niederschwelligen Anlaufstellen. Sie bieten krisenpsychologische, seelsorgerische und medizinische Unterstützung. Von dort werden Betroffene bei Bedarf an spezialisierte Partner des DZPG wie Traumaambulanzen in Magdeburg und benachbarten Städten weitervermittelt.

    Auf der Homepage des DZPG haben die Expertinnen und Experten Unterstützungsangebote gebündelt: https://www.dzpg.org/linkliste


    Weitere Informationen:

    https://www.dzpg.org/linkliste


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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