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15.01.2025 14:43

OpenEU geht erste Schritte auf dem Weg zur ersten europaweiten offenen Universität

Stephan Düppe Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
FernUniversität in Hagen

    Die Rektorinnen und Rektoren der europaweiten Hochschulallianz treffen sich am 16. und 17. Januar in Barcelona.
    Mehr als 368.000 Studierende und 24.000 Beschäftigte in Lehre, Forschung und Verwaltung an Europas führenden offenen Universitäten und Fernuniversitäten werden von der Allianz profitieren. Sie setzt sich für lebenslanges Lernen, Mobilität, Arbeitsmarktfähigkeit und Inklusion einsetzt.
    Um Studierenden flexiblere Bildungswege zu ermöglichen, sollen künftig beispielsweise ein transnationaler Bachelor in Softwareentwicklung, ein gemeinsamer offener Master zu Klimanotstand und Nachhaltigkeit sowie ein gemeinsames Angebot an Microcredentials initiiert werden.

    Die Allianz zur Schaffung der ersten paneuropäischen offenen Universität OpenEU hat ihre Arbeit aufgenommen. Die Rektor:innen der zehn teilnehmenden Universitäten – darunter die Universitat Oberta de Catalunya (UOC), die das Projekt leitet, und die FernUniversität in Hagen – treffen sich am 16. und 17. Januar in Barcelona, um den Fahrplan für die nächsten Jahre festzulegen.

    Der Zusammenschluss, der von der Europäischen Kommission durch die Initiative Europäische Hochschulen unterstützt wird, umfasst 27 akademische und nicht-akademische Einrichtungen und verfolgt das Ziel, die Hochschulbildung durch ein inklusiveres, gerechteres und digital basiertes Modell auf lebenslanges Lernen auszurichten.

    „In einer Zeit, in der private, kommerzielle Online-Universitäten überall aus dem Boden schießen, bietet OpenEU die Chance, qualitativ hochwertige Online-Hochschulbildung als Grundpfeiler der europäischen Hochschullandschaft zu verteidigen“, sagt Prof. Dr. Àngels Fitó, Rektorin der UOC und Präsident der Allianz. „Wir haben als europäische offene Universitäten und Fernuniversitäten die Verantwortung, auch weiterhin Studienangebote für Menschen zu schaffen, die aus verschiedenen Gründen nicht an einer Präsenz-Universität studieren können.“

    Prof. Dr. Stefan Stürmer, stellvertretender Rektor der FernUniversität in Hagen, ergänzt: „Die OpenEU-Allianz der Fernuniversitäten kann wichtige Akzente in der Europäischen Hochschullandschaft setzen. Für die FernUniversität eröffnet die Zusammenarbeit die Möglichkeit, international an Strahlkraft zu gewinnen, Synergien mit wichtigen Partnern zu entwickeln und unsere Vernetzung auf europäischer Ebene weiter voranzutreiben.“

    Erste Schritte und große Herausforderungen

    Die strategischen Ziele von OpenEU für die nächsten vier Jahre konzentrieren sich auf die drei großen Herausforderungen der Hochschulbildung: lebenslanges Lernen, Inklusion und Gleichstellung sowie digitale Transformation.

    Die FernUniversität in Hagen wird innerhalb von OpenEU die Federführung für eines der zentralen Arbeitspakte übernehmen. „Wie keine andere Institution in Deutschland steht die FernUniversität für das Lebenslange Lernen. Das Arbeitspaket auf diesem Gebiet leiten zu dürfen, wird ihre Position noch einmal mehr stärken und auf internationale Standards erweitern“, sagt Prof. Dr. Uwe Elsholz, Prorektor für Internationalisierung an der FernUniversität.

    Die Allianz wird unter anderem an einem Gesamtkatalog gemeinsamer Bildungsangebote ihrer Mitglieder arbeiten. Dazu gehört der erste transnationale Bachelorabschluss – ein dreijähriger Studiengang in Softwareentwicklung, der in Zusammenarbeit der spanischen Universidad Nacional de Educación a Distancia mit der niederländischen Open Universiteit entwickelt wird. Darüber hinaus wird es einen gemeinsamen virtuellen Campus geben, der die Interaktion zwischen Mitgliedern der Hochschulgemeinschaft ermöglichen soll. Die Allianz wird zudem fünf europäische Hochschulen bei der Integration von digitalen Bildungsangeboten in ihre Lehrpläne unterstützen.

    Ein weiterer zentraler Aspekt des Projekts sollen Forschungsarbeiten von Doktorand*innen werden: Hier soll die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Forschungsgruppen der teilnehmenden Universitäten gefördert werden. Verschiedene Initiativen wie Summer Schools, Winter Schools, Seminare, Schulungen und Austauschprogramme mit anderen Institutionen sollen das ermöglichen. Außerdem wird die Einrichtung von interuniversitären Promotionsprogrammen geprüft. Sie sollen eine aktive und kollaborative Forschungsgemeinschaft für Promovierende aufbauen.

    Mehr Mobilität und Jobchancen für 368.000 Studierende

    OpenEU repräsentiert 368.000 Studierende, die an den beteiligten Hochschulen eingeschrieben sind und von denen die meisten ein nicht-traditionelles Profil haben: Das Durchschnittsalter beträgt 36 Jahre, und 84 % müssen neben dem Studium beruflichen Verpflichtungen nachkommen. Für die Allianz sprechen auch ihre 709.000 Graduierten und 24.000 Mitarbeitenden in allen teilnehmenden Einrichtungen.

    Durch Austauschprogramme, die teils virtuell, teils hybrid und teils in Präsenz stattfinden, wird OpenEU den Studierenden ihrer zehn Mitgliedshochschulen internationale Erfahrungen ermöglichen. Studierende sowie Mitarbeitende aus Lehre, Forschung und Verwaltung innerhalb von OpenEU sollen von den zahlreichen Mobilitätsprogrammen zwischen den Universitäten des Konsortiums profitieren. Dadurch eröffnen sich Wege, die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinschaft zu stärken, Best Practices weiterzugeben und gemeinsame Herausforderungen anzugehen.

    Außerdem soll ein gemeinsames Portfolio an kompakten Zertifikatsprogrammen (Microcredentials) zu Schlüsselthemen wie Klimawandel, europäischen Werten und Demokratie sowie digitaler Transformation erarbeitet werden. Studierende sollen Kurse aus allen Universitäten des Konsortiums belegen können, so dass sie sich weiter spezialisieren und flexiblere Bildungswege beschreiten können. In diesem Zusammenhang wird sich die OpenEU-Allianz dafür einsetzen, dass Microcredentials in die Lehrpläne integriert werden, um ihre Anerkennung auf europäischer Ebene zu fördern und den Studierenden neue Möglichkeiten in der Gestaltung ihrer akademischen Laufbahn zu geben.

    Zu den ersten Initiativen von OpenEU gehört die Einführung eines offenen Masters im Themenfeld Klimanotstand und Nachhaltigkeit, der an allen teilnehmenden Universitäten angeboten wird und sich so in jeden individuellen Bildungsweg integrieren lässt.

    Die interuniversitäre Allianz wird sich um drei Hauptthemen drehen, die nicht nur in Europa, sondern auch global große Herausforderungen darstellen: Klimakrise, digitale Transformation und Demokratie. Daher werden sich alle Studienprogramme, die im Rahmen von OpenEU entwickelt werden, auf mindestens einen dieser Bereiche konzentrieren. Gleiches gilt für Communities of Practice und Communities of Thought, in die Beschäftigte in Lehre, Forschung und Verwaltung sowie Studierenden innerhalb des Konsortiums einbezogen werden.

    Ein gemeinsames Programm zur Förderung des Eintritts in den Arbeitsmarkt

    Die Allianz setzt sich auch dafür ein, die Berufsaussichten der Studierenden zu verbessern, und zwar durch Initiativen wie eine gemeinsame Job- und Praktikumsbörse, die länderübergreifende hybride, virtuelle und persönliche Erfahrungen ermöglicht, und eine virtuelle Jobmesse, die im dritten Projektjahr starten soll.

    Um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und ihre Chancen in der Arbeitswelt zu verbessern, wird OpenEU ein virtuelles Berufsberatungstool entwickeln, das auf aktuellen Arbeitsmarktdaten basiert.

    OpenEU wird eng mit Netzwerken wie Eurocities, dem Stifterverband und dem bulgarischen Industrieverband zusammenarbeiten, um eine Berufsausbildung anbieten zu können, die auf die Gegebenheiten des europäischen Arbeitsmarktes zugeschnitten ist. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, den gesellschaftlichen Bedürfnissen mit einem kohärenten und transnationalen Bildungsangebot zu begegnen, das den Studierenden wesentliche Fähigkeiten für den Einstieg in die Arbeitswelt vermittelt.

    Unterstützung der digitalen Transformation von Hochschuleinrichtungen

    Eines der Hauptziele von OpenEU ist es, das Wissen und die Erfahrung der Allianz im Bereich der digitalen Bildung zum Nutzen des europäischen Hochschulwesens einzusetzen. Um dies zu erreichen, wird die Allianz mit fünf Präsenz-Universitäten zusammenarbeiten, um sie bei der Entwicklung ihrer eigenen digitalen Bildungsmethoden zu unterstützen: St. Cyril und St. Methodius Universität Veliko Tarnovo (Bulgarien), Daugavpils Universität (Lettland), Fan S. Noli Universität (Albanien), MIT Universität (Nordmazedonien) und die ukrainische Akademie für Ingenieurspädagogik.

    Darüber hinaus wird die gemeinsame Forschung im Bereich der digitalen Pädagogik durch die Einrichtung eines europäischen Forschungsclusters zum Thema Bildung mit digitalen Technologien und eines Think-and-Do-Tanks zur digitalen Bildung gefördert.

    Für eine integrative und gerechte Hochschulbildung

    Das Engagement für Inklusion ist eine tragende Säule von OpenEU. Die Allianz wird spezielle Programme entwickeln, die unterrepräsentierte Gruppen in der Hochschulbildung in den Blick nehmen, wie z. B. Frauen in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Kunst und Mathematik (engl. STEAM), Menschen mit Behinderungen und Menschen in ländlichen Gebieten. OpenEU wird sich auch darauf konzentrieren, den Zugang zu und die Beteiligung an der Hochschulbildung von Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund zu verbessern. Dabei baut es auf seiner Partnerschaft mit der Mediterranean Universities Union (UNIMED) auf, die viele Projekte für diese Gruppen durchführt.

    Ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit ist die Partnerschaft von OpenEU mit der Europäischen LEADER-Vereinigung für ländliche Entwicklung (ELARD), die über 2.500 lokale Vereinigungen vertritt. Zusammen werden sie eine gemeinsame Agenda für den ländlichen Raum entwickeln, die darauf abzielt, den Zugang zur Hochschulbildung für Gemeinden zu verbessern, die weit von den größeren Städten entfernt sind. OpenEU bietet hier im Vergleich zu traditionellen Universitäten einen erheblichen Mehrwert.

    OpenEU wird auch ein Mentoring-Programm in Zusammenarbeit mit Mentoring Europe anstoßen. Diese Initiative, die bereits an der UOC läuft, wird durch die Entwicklung eines speziellen Programms auf die europäische Ebene ausgeweitet. Darüber hinaus wird die Allianz spezifische Forschungs- und Innovationsprojekte im Bereich der digitalen Bildung initiieren, mit dem Ziel, die Hochschulbildung durch eine gemeinsame digitale Vision der Mitgliedseinrichtungen des Konsortiums umzugestalten.

    Was ist OpenEU und wer ist beteiligt?

    OpenEU besteht aus vierzehn Universitäten, von denen zehn europäische Fördermittel erhalten: Universitat Oberta de Catalunya (Spanien), Universidad Nacional de Educación a Distancia (Spanien), Open Universiteit (Niederlande), FernUniversität in Hagen (Deutschland), Open University of Cyprus, Hellenic Open University (Griechenland), Bifröst University (Island), St. Cyril und St. Methodius University of Veliko Tarnovo (Bulgarien), Universidade Aberta (Portugal) und Daugavpils University (Lettland).

    Zu der Allianz gehören auch angegliederte Organisationen wie die European Association of Distance Teaching Universities (EADTU) und die International Association of Universities (IAU) sowie kooperierende Universitäten aus dem Vereinigten Königreich (Open University), Albanien (Fan S. Noli University), Nordmazedonien (MIT University) und der Ukraine (Ukrainische Akademie der Ingenieurspädagogik).


    Weitere Informationen:

    https://www.fernuni-hagen.de/universitaet/aktuelles/2024/06/eu-foerderung-fuer-o... Mehr zur OpenEU Allianz
    https://www.openeu.eu/ Website


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Kooperationen
    Deutsch


     

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