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Wissenschaft
Forschende der Universitätsmedizin Oldenburg (UMO) beschäftigen sich in drei Projekten mit unterschiedlichen Aspekten der Gender- und Diversitätsmedizin. Unter anderem untersuchen sie die Alltagserfahrungen von Menschen mit Endometriose mit einem unkonventionellen Ansatz, in dessen Mittelpunkt Keramikworkshops stehen. Ein anderes Team erforscht, inwiefern Patientinnen und Patienten, die unter Rückenschmerzen oder Arthrose, leiden, etwa aufgrund ihres Alters, Geschlechts und sozialen Status unterschiedlich behandelt werden. Im dritten Projekt geht es um kulturelle Unterschiede, die Einfluss auf die Themen Ernährung und Flüssigkeitszufuhr in Pflegeheimen haben.
Mit einem unkonventionellen Ansatz wollen Forschende der Universitätsmedizin Oldenburg (UMO) Einblicke in das Leben mit der Krankheit Endometriose erhalten, unter der fast ausschließlich Frauen leiden. In Keramikworkshops haben Betroffene die Gelegenheit, auszudrücken, wie sie mit der Krankheit umgehen und den Alltag mit ihr erleben. Davon versprechen sich die Forschenden Einblicke in die Erfahrungen der Betroffenen, die häufig von einer komplexen Gemengelage geprägt sind: Wer an der Krankheit leidet, muss im Durchschnitt zehn Jahre lang auf die korrekte Diagnose warten, erlebt auf dem Weg dorthin keine oder falsche Behandlung und stellt fest, wie schwierig es ist, über die Krankheit zu sprechen und verstanden zu werden. Die von im Bauchraum wucherndem Gewebe verursachten Beschwerden sind komplex und stehen meist in direktem Zusammenhang mit tabuisierten Themen wie der Menstruation. Regelmäßig erleben Betroffene Unverständnis, auch vom sozialen Umfeld, das den weitreichenden Einfluss der Krankheit auf den Alltag nicht nachvollziehen kann. In den Workshops können die Betroffenen ihre Erfahrungen nicht nur künstlerisch ausdrücken. Die Forschenden gehen auch davon aus, dass der gemeinsame kreative Prozess mit anderen Betroffenen einen Austausch fördert, der der Wissenschaft weitere Einblicke ermöglicht.
Das Vorhaben “Living with Endometriosis – Testing an Arts-based Design for Health Services Research (LEAH)” zählt zu den Forschungsprojekten in der Gender- und Diversitätsmedizin, die das Land Niedersachsen und die VolkswagenStiftung im Rahmen ihres gemeinsamen Programms zukunft.niedersachsen fördern. Zwei der niedersachsenweit sieben geförderten Projekte leiten Forschende der UMO, an einem weiteren sind sie beteiligt.
So untersucht im Rahmen des Projekts „InPain“ ein Forschungsteam, ob es Unterschiede in der Art der gewählten Behandlung von Schmerzpatientinnen und -patienten gibt, die nicht unmittelbar mit ihrer Krankheit zusammenhängen. Haben auch Alter, Geschlecht oder sozialer Status damit zu tun, ob eine Person, die Rückenschmerzen oder Arthrose hat, eher Medikamente oder eine Überweisung zur Physiotherapie bekommt? Hierzu wollen die Forschenden zum einen die international vorhandene Literatur aufbereiten und zum anderen diese möglichen Unterschiede in Krankenkassendaten untersuchen. Durch Befragungen von Hausärztinnen und Hausärzten wollen sie außerdem herausfinden, inwiefern Ungleichheiten bei der Behandlung von den Einstellungen der medizinischen Fachleute zu diesen Faktoren abhängen.
Beteiligt sind Forschende der Universität und des An-Instituts OFFIS außerdem am Projekt NUTRI-SENSE der Hochschule Ostfalia für angewandte Wissenschaften. Sie wollen interkulturelle und diversitätssensible Ansätze erarbeiten, die sich positiv auf die Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme in Pflegeheimen auswirken. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Bewohnerinnen und Bewohnern mit Migrationshintergrund und ihren Bedarfen. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass sie häufiger mangelernährt sind als Bewohnerinnen und Bewohner ohne Migrationshintergrund. Deshalb will das Team Kulturunterschiede in der Nahrungsversorgung in die Entwicklung von Technik einfließen lassen, die das Personal bei der Ernährungsversorgung unterstützen soll.
Die VolkswagenStiftung und das Land Niedersachsen fördern das Projekt LEAH mit 590.800 Euro, das Projekt „InPain“ mit 325.500 Euro und NUTRI-Sense mit 1,37 Millionen Euro.
Projekt “LEAH”: Dr. Milena von Kutzleben, Tel.: 0441/798-4540, E-Mail: milena.von.kutzleben@uol.de;
Projekt “InPain”: Dr. Kathrin Jobski, Tel.: 0441/798-2330, E-Mail: kathrin.jobski@uol.de;
Projekt “NUTRI-SENSE”: PD Dr. Rebecca Diekmann, Tel.: 0441/798-4359, E-Mail: rebecca.diekmann@uol.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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