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Am 26. Januar war Karl-Theodor zu Guttenberg als Redner bei der Ringvorlesung Friedensethik an der Vinzenz Pallotti University in Vallendar zu Gast. Mit seinem Vortrag zum Thema „Eine Welt in Unordnung - ihre Auswirkung auf politische Entscheidungen und den Soldatenberuf“ beeindruckte er die rund 160 Besucher nachhaltig.
In seinem Vortrag gewährte Karl-Theodor zu Guttenberg tiefe Einblicke in seine Beurteilung der aktuellen Weltlage. Demnach ist die Welt tatsächlich aus den Fugen geraten, nicht nur in der subjektiven Wahrnehmung Einzelner. Das Jahr 2015 stelle eine Bruchkante der Stimmungslage in Deutschland dar. Jedoch war 2015 nicht der Auslöser, sondern ein Symptom einer Entwicklung, „die auch ich in politischer Verantwortung verschlafen habe“, so zu Guttenberg selbstkritisch. Er sieht eine maßgebliche Verschiebung in eine neue Weltordnung bereits seit dem Fall des Eisernen Vorhangs, jedoch führte dies nicht zu einem Siegeszug liberaler, demokratischer Ordnungen, sondern diese werden im Gegenteil immer weniger.
Deutschland befand sich seiner Ansicht viel zu lange im Dornröschenschlaf und gestaltete nicht aktiv genug mit. Es bedürfe nun einer Bestandsaufnahme und der Erkenntnis, in welcher Situation wir heute sind. Wir befinden uns in unzähligen Abhängigkeiten, die enorme Konfliktpotentiale in sich bergen. Zudem bestünde großes inneres Konfliktpotential, sowohl innerhalb Deutschlands als auch innerhalb der EU, das zu weiterem äußerem Konfliktpotential führe.
Besonders dringend sei notwendig, dass die Menschen wieder Vertrauen in die Politik gewinnen. Dazu müsse respektvoll miteinander diskutiert werden, denn die Tonalität in der Gesellschaft sei elementar. Man solle die Debatte zulassen und dabei auch die Kontroverse erlauben sowie gleichzeitig Brücken bauen, um einen Konsens zu erlangen.
In dieser unfassbar komplexen Weltordnung plädiert zu Guttenberg für langfristiges Denken, ein Lösungsansatz sollte immer beinhalten, sich auch mit einem Worst Case Szenario zu befassen. Dabei müssen die komplexen Zusammenhänge dringend gesehen, richtig verbunden und verstanden werden.
Auch das Bild des Soldaten müsse in die Realität geführt werden und in der Öffentlichkeit wahrnehmbar sein. Die Gesellschaft sollte Stolz entwickeln für die Leistung der Soldaten, denn ohne Soldaten und ohne Bewaffnung könne kein Frieden geschaffen werden. Wenn wir unsere Abhängigkeiten verringern wollen und unsere Unabhängigkeit schützen wollen, dann werden wir laut zu Guttenberg Soldaten brauchen. Und diese und deren Ausstattung müssen finanziert werden, was Einsparungen in anderen Bereichen zwingend erfordere. Der Einzelne und die Gesellschaft müsse realitätsnäher werden und sich dieser Herausforderung stellen: Deutschland befinde sich in nachhaltigen Konflikten, die unsere Sicherheit heute unmittelbar betreffen.
Der sehr spannende Vortrag mit anschließender Diskussion, der trotz des ernsten Themas von zu Guttenberg kurzweilig und locker dargebracht wurde, stieß bei den Zuhörern auf große Anerkennung. Er lieferte keine einfachen Antworten, aber neue Erkenntnisse und vor allem zahlreiche Denkanstöße.
Der Vortrag zu Guttenbergs bildete den Abschluss der Ringvorlesung Friedensethik an der Vinzenz Pallotti University, bei der in den vergangenen Monaten insgesamt neun Redner dieses spannende und hochaktuelle Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten. Die Aufzeichnung des sehenswerten Vortrages ist auf dem YouTube-Kanal der Vinzenz Pallotti University abrufbar.
Ringvorlesung Friedensethik an der Vinzenz Pallotti University von Karl-Theodor zu Guttenberg mit dem Thema „Eine Welt in Unordnung - ihre Auswirkung auf politische Entscheidungen und den Soldatenberuf“
Karl-Theodor zu Guttenberg mit Vertretern der Vinzenz Pallotti University: Prof. Dr. Ingo Proft, Pro ...
Daniela Hahn
Vinzenz Pallotti University
Im Rahmen der Ringvorlesung Friedensethik an der Vinzenz Pallotti University hielt Karl-Theodor zu G ...
Daniela Hahn
Vinzenz Pallotti University
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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