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03.02.2025 11:26

Akademievorhaben sichert gefährdete Glasmalereien aus dem Khanenko-Museum in Kyjiw

Petra Plättner Öffentlichkeitsarbeit
Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz

    Mithilfe von Experten aus dem Akademievorhaben ›Corpus Vitrearum Deutschland‹ (CVMA) und des Schnütgen Museums Köln, finanziell unterstützt durch die Ernst von Siemens-Kunststiftung, konnten wertvolle durch den Krieg in der Ukraine von Zerstörung bedrohte Glasmalereien aus Kyjiw ausgefahren werden.

    Bei den Glasmalereien handelt es sich um 12 ausgewählte Werke, die zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert in Westeuropa entstanden sind und zum Bestand des Kyjiwer Nationalen Kunstmuseums Bohdan und Varvara Khanenko gehören. Bereits im Oktober 2022 wurde dieses Museum durch einen Treffer in unmittelbarer Nähe schwer beschädigt. Besonders gefährdet durch die zunehmenden Luftangriffe auf die Hauptstadt war jedoch die wertvolle Glasmalereisammlung.

    Über eine zunächst ehrenamtliche Initiative entstand der Kontakt zwischen CVMA und dem Museum. Die Mitarbeiter des Projekts, Dr. Elena Kosina und Dr. Ivo Rauch, konnten dank Unterstützung der Akademie Recherchen zur Provenienz und kunsthistorischen Einordnung der Objekte durchführen sowie die erforderlichen Maßnahmen zu ihrer Notsicherung vor Ort und zum Transport erarbeiten. Die Ernst von Siemens-Kunststiftung hat das Projekt von Anfang an begleitet und großzügig unterstützt. Im Frühjahr 2024 erklärte das Schnütgen Museum Köln sich dazu bereit, die Sammlung vorübergehend aufzunehmen und in einer eigenen Ausstellung ab April 2025 zu zeigen. Die Glasmalereirestaurierung der Dombauhütte Köln sagte zu, den gesamten Glasmalereibestand kostenfrei wiederherzustellen.

    Nachdem der bilaterale Kooperationsvertrag zwischen dem Khanenko-Museum und dem Museum Schnütgen unterzeichnet war, wurden die Glasmalereien durch die Experten des CVMA Deutschland in Kyjiw untersucht, fachgerecht verpackt und schließlich mit einem Spezialtransport unversehrt nach Köln gebracht. (siehe Abbildungen auf S. 2)
    »Wir sind sehr glücklich, dass die Akademie einen Beitrag leisten konnte, um dieses wertvolle Kulturgut vor der Zerstörung zu bewahren. Dank der exzellenten Arbeit und der internationalen Vernetzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in dem Projekt konnte hier ganz praktische Hilfe geleistet werden«, freute sich der Präsident der Akademie, Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, und hob die Wichtigkeit des Akademienprogramms hervor.

    Seit Beginn der russischen Invasion haben sich die Kolleginnen und Kollegen des CVMA sowohl im Rahmen des Akademieprojekts als auch ehrenamtlich als Deutsches Nationalkomitee des ›Corpus Vitrearum International‹ für den Schutz und die Erhaltung der gefährdeten ukrainischen Kunstdenkmäler eingesetzt. Bereits in den ersten Kriegsmonaten wurden gemeinsam mit ICOMOS, dem ›International Council on Monuments and Sites‹, Richtlinien zur Sicherung und Kriegsbergung von Glasmalereien erarbeitet und an die zuständigen Stellen in der Ukraine weitergeleitet. Derzeit arbeitet CVMA Deutschland an der Gründung eines ukrainischen National­komitees des Corpus Vitrearum und unterstützt ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihrer Spezialisierung im Fachbereich Glasmalerei.

    Das ›Corpus Vitrearum Medii Aevii‹ ist Teil des von Bund und Ländern geförderten Akademienprogramms, das der Erhaltung, Sicherung und Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes dient. Das Akademienprogramm ist derzeit das größte geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungsprogramm Deutschlands und ist international einzigartig. Seit 1979/80 wird es von Bund und Ländern gemeinsam finanziert. Mit den in den Forschungsstellen erarbeiteten Editionen, Wörterbüchern und Textcorpora schaffen die Akademien zentrale Wissensspeicher für die Zukunft, die der Wissenschaft und der Öffentlichkeit – zunehmend auch digital – zur Verfügung stehen.
    https://corpusvitrearum.de/ https://www.akademienunion.de/


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    Anhang
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
    Deutsch


     

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