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05.02.2025 15:39

Begeisterung für MINT-Berufe wecken: Schallwellen sichtbar machen und mit Wasserstoff fliegen

Eva Kaupp Hochschulkommunikation
Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

    Die „Girls‘ Day Akademie“ des Schweinfurter Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums zu Gast an der Fakultät Maschinenbau der THWS

    Fachkräftemangel allerorten und dazu zu wenig Frauen in Technikberufen: Um diesen Herausforderungen zu begegnen, gibt es die „Girls‘ Day Akademie Bayern“ – hier können Mädchen der Jahrgangsstufen 7 bis 10 an Realschulen und Gymnasien einmal pro Woche in technische Berufe und Studiengänge hineinschnuppern. Zum Experimentieren und Forschen waren zwölf Schülerinnen des Schweinfurter Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums zu Gast in den Laboren der Fakultät Maschinenbau an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS).

    Erste Station ist das Akustiklabor mit Prof. Dr. Stefanie Retka. Dazu müssen die Mädchen in den Keller hinabsteigen, denn die Messkabine des Akustiklabors ist entkoppelt vom übrigen Gebäude und verfügt über eine besondere Dämpfung. Nur so lassen sich präzise Messungen durchführen – sonst wäre das Ergebnis verzerrt, sobald in einem oberen Stockwerk etwas umfällt, erläutert die Professorin. Zunächst erfahren die Schülerinnen etwas Grundlagenwissen zum Hören und zu Schallwellen, gefolgt von einem Film über den spektakulären Einsturz der Tacoma-Narrows-Bridge – ausgelöst durch Schwingungen in Eigenfrequenz.

    Dann geht es in die Messkabine. Sie ist mit Lochplatten ausgestattet, dahinter befindet sich eine spezielle Dämpfung, in die Schallwellen zwar eindringen können, aber nicht mehr zurückgeworfen werden. Das Ergebnis: Lässt man einen Luftballon in der Messkabine zerplatzen, ist der Knall deutlich weniger laut und wird sofort von der Dämmung absorbiert. Ausgestattet mit Gehörschutz beobachten die Schülerinnen Sinuswellen am Oszilloskop, sprechen über die Wirkungsweise von Noise-Cancelling-Kopfhörern und den Einsatz der Akustik in der Automobilbranche.

    Das Wasserstoff- und Verfahrenstechniklabor ist die zweite Station dieses Nachmittags. Technikerin Isabelle Göpfert führt die Schülerinnen an das Arbeiten mit Chemikalien heran und unternimmt mit ihnen einen Versuchsaufbau, den auch Studierende der Wasserstofftechnik absolvieren. Ausgerüstet mit Schutzbrillen werden Kabel angestöpselt und Flüssigkeiten abgemessen – aus Natriumlauge und Ethylacetat, kurz Nagellackentferner, erhalten die Schülerinnen schließlich Ethanol und Natriumacetat. Sie messen die Schnelligkeit der Reaktion bei unterschiedlichen Temperaturen und die elektrische Leitfähigkeit.

    Wasserstoff-Flugzeug fasziniert Schülerinnen

    Dann geht es weiter zu einem „Show Piece“ der THWS, einem Leichtflugzeug mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb. Frederik Jantsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Wasserstofftechnik, erläutert die Kombination aus Wasserstoff- und Elektroantrieb für eine emissionsfreie Luftfahrt. Der Clou: Der benötigte Wasserstoff soll über Solarenergie direkt am Hangar kostengünstig und emissionsfrei hergestellt werden. Die Integration der verschiedenen Antriebsarten in einen Reisemotorsegler begann, gefördert von der Bundesregierung, bereits 2021 – noch in diesem Jahr ist der erste Testflug geplant. Für Sophia, 15 Jahre, der Höhepunkt ihres Besuchs an der THWS: „Es war ein interessanter Einblick in die Zukunft der Wissenschaft!“


    Über die Girls‘ Day Akademie Bayern

    Initiiert vom Bayerischen Unternehmensverband Metall und Elektro e. V. und dem Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie e. V. organisiert das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft die Girls‘ Day Akademie, gefördert vom bayerischen Wirtschaftsministerium und den örtlichen Agenturen für Arbeit. Die Initiative ist die Weiterführung des Girls’ Days, der seit 2001 jährlich stattfindet. Um mehr als nur punktuelles Interesse zu wecken, soll die Akademie dafür sorgen, dass interessierte Schülerinnen einen tieferen Einblick in das Berufsfeld Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) bekommen. Dieses zusätzliche Unterrichtsangebot umfasst 123 Schulstunden pro Jahr und umfasst Besichtigungen und Workshops bei regionalen Unternehmen und Hochschulen sowie Berufsorientierung. In Unterfranken ist das Schweinfurter Alexander-von-Humboldt-Gymnasium eine von drei teilnehmenden Schulen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Stefanie Retka
    stefanie.retka@thws.de


    Bilder

    Im Akustiklabor am Campus Ignaz Schön der THWS können die Schülerinnen selbst sehen, wie Salzkörner auf unterschiedliche Schallwellen reagieren und verschiedene Muster formen
    Im Akustiklabor am Campus Ignaz Schön der THWS können die Schülerinnen selbst sehen, wie Salzkörner ...
    THWS/Eva Kaupp
    THWS/Eva Kaupp

    Frederik Jantsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Maschinenbau, erklärt die Funktionsweise des Wasserstoff-Flugzeugs der THWS
    Frederik Jantsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Maschinenbau, erklärt die Funktions ...
    THWS/Eva Kaupp
    THWS/Eva Kaupp


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, jedermann
    Maschinenbau
    überregional
    Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

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