idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.08.2004 10:09

10,5 Millionen Euro für Erforschung von Nierenkrankheiten

Barbara Bachtler Kommunikation
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch

    Die Europäische Union hat den Nierenerkrankungen den Kampf angesagt. Mit 10,5 Millionen Euro fördert sie ein Forschungsprojekt, das den genetischen Ursachen von Nierenleiden auf den Grund gehen will. Prof. Thomas Willnow vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch koordiniert das European Renal Genome Project (EuReGene), an dem 18 Forschungsgruppen von außeruniversitären Einrichtungen, Universitäten sowie sechs Universitätskliniken in neun europäischen Ländern* teilnehmen. Es hat eine Laufzeit von 4 Jahren. In Berlin beteiligen sich außerdem Prof. Friedrich Luft (Charité/Helios Klinikum Berlin, MDC) sowie Dr. Dominik Müller (Charité/Kindernephrologie) an dem Forschungsprojekt.

    Aufbauend auf den Daten und Techniken des Humangenomprojekts wollen die Nierenforscher vor allem Gene identifizieren und untersuchen, die bei der Organentwicklung sowie bei der Entstehung von Nierenschäden eine Rolle spielen. Sie setzen dabei hochmoderne Techniken der Genomanalyse ein und arbeiten mit Tiermodellen (Krallenfrosch, Zebrafisch, Maus, Ratte) sowie Organ- und Zellkulturen. Die Forscher hoffen, mit den in ihrem Projekt gewonnenen Erkenntnissen, die Diagnose von Nierenerkrankungen sowie die Therapie verbessern und damit auch die in Europa jährlich durch Nierenleiden verursachten Behandlungskosten von rund 10 Milliarden Euro senken zu können. Nierenerkrankungen machen etwa 12 Prozent des europäischen Gesundheitsbudgets aus, in Deutschland sind es acht Prozent.

    In Europa gibt es geschätzte 4,5 Millionen Nierenkranke. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, bei denen die Erkrankung häufig die Folge von Bluthochdruck und Diabetes ist, aber auch Kinder, die vielfach bereits mit einer Nierenschädigung zur Welt kommen. Und die Zahl der Nierenpatienten steigt, insbesondere bei Patienten mit Diabetes Typ 2. Nierenschäden selbst lösen wiederum Bluthochdruck aus, können zu Herzversagen, Blutarmut sowie Knochenerkrankungen führen. Nierenschäden können aber auch komplettes Versagen der Nieren zur Folge haben. Eine Heilung für Nierenversagen gibt es nicht. Blutwäsche (Dialyse) kann das Überleben der Patienten für eine gewisse Zeit gewährleisten, bis ein Spenderorgan zur Verfügung steht. In Europa gibt es rund 225 000 Dialysepatienten, in Deutschland sind es 60 000. Wegen der zu geringen Zahl an Spendernieren muss ein Patient heute jedoch bis zu fünf Jahre auf eine Transplantation warten. In Deutschland gab es 2002 nur 2 111 Nierentransplantationen, auf der Warteliste standen aber 9 479 Patienten. Für viele Dialysepatienten ist die Wartezeit zu lang. 2002 starben allein in Deutschland 9 712 Dialysepatienten. Das bedeutet, jedes Jahr sterben etwa 20 Prozent der Dialysepatienten, bevor ihnen mit einer Transplantation geholfen werden kann.

    * Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Frankreich, Italien, Polen, Schweiz

    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
    Robert-Rössle-Str 10; 13125 Berlin
    Barbara Bachtler
    Tel: 030/94 06 - 38 96; Fax: 030/94 06 - 38 33
    e-mail:bachtler@mdc-berlin.de; http://www.mdc-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).