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10.02.2025 14:45

Bildung statt Barrieren: Chancen für junge Frauen mit Migrationshintergrund

Nora Ratmann M.A. Stabsstelle für Presse, Kommunikation und Marketing
Universität Siegen

    Das Projekt „PowerMii“ der Universität Siegen will junge Frauen mit Migrationshintergrund auf ihrem Weg in die Ausbildung stärken.

    Wie können wir die Bildungschancen von Menschen mit Migrationsgeschichte erhöhen, insbesondere von Mädchen und Frauen? Und wie können wir Hürden beim Zugang zu Bildung für diese Zielgruppe abbauen? Diese Fragen stehen im Zentrum des Programms „Integration durch Bildung“, an dem sich 50 deutsche Hochschulen und Organisationen aus der Förderpraxis beteiligen. Die Universität Siegen beteiligt sich mit dem Projekt PowerMii, das mit insgesamt 1,1 Millionen Euro gefördert wird.

    „Jugendliche mit Migrationshintergrund beginnen seltener und später eine Berufsausbildung als Jugendliche ohne Migrationshintergrund“, erklärt Dr. Marcel Martsch, Projektteilnehmer vom Lehrstuhl für Schul- und Unterrichtsentwicklung am Berufskolleg der Universität Siegen. Eine Gruppe, die in der Forschung bisher kaum Beachtung gefunden hat, sind Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund, vor allem in ländlichen Regionen. Da sie überproportional häufig keinen Ausbildungsplatz finden oder keinen Schulabschluss haben, besuchen sie häufig Berufsvorbereitungsklassen, um einen Einstieg in das Berufsleben zu finden. Hier setzt das Projekt PowerMii im Siegerland an. Im Übergangssystem Schule - Beruf sollen bildungsbenachteiligte junge Frauen biografisch relevante Kompetenzen, Stärken, Ressourcen und Handlungsmuster erschließen. Übergeordnetes Ziel von PowerMii ist es, die Integration junger Frauen in den Arbeitsmarkt zu verbessern und das Bildungssystem chancengerechter zu gestalten.

    Für die Umsetzung kooperieren die Wissenschaftler*innen mit Schulsozialarbeiter*innen des Katholischen Jugendwerk Förderband Siegen-Wittgenstein sowie dem Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung des Kreises Siegen-Wittgenstein. Die jungen Frauen sollen von Beginn an aktiv am Forschungsprojekt beteiligt werden. Sie sind die Sprecherinnen ihrer eigenen Biografien, die als Basis für das Projekt dienen. In einem ersten Schritt werden autobiografisch-narrative Interviews geführt, um relevante Stärken, Ressourcen und Handlungsmuster der Frauen zu rekonstruieren.

    Aus diesen Erkenntnissen entwickeln die Forscher*innen in einem zweiten Schritt Workshops, um Problemlösestrategien, Motivation und Resilienz der Frauen zu stärken. Darüber hinaus sollen die jungen Frauen sich als selbstwirksam wahrnehmen, was laut Martsch wiederum die Wahrscheinlichkeit erhöht, auch kommende berufliche bzw. berufsbiografische Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. „Es ist erwiesen, dass persönliche Erfolgserlebnisse den stärksten Einfluss auf das Selbstwirksamkeitserleben einer Person haben“, erklärt Professorin Dr. Erika Gericke, Bildungswissenschaftlerin und Projektleiterin an der Uni Siegen.

    Die Wissenschaftler*innen wollen in einem dritten Schritt die Workshops in den Berufsschulunterricht einbauen und den Prozess sowie den Erfolg analysieren. Zudem forscht die Uni Siegen gemeinsam mit der Fachhochschule Potsdam, dem Katholischen Jugendwerk Förderband sowie dem Internationalen Bund Berlin-Brandenburg zu den Gelingensbedingungen der Empowerment-Konzepte in einem west- sowie ostdeutschen Bundesland (NRW und Brandenburg). Darüber hinaus bereiten sie die Projektergebnisse in einem praxisorientierten Arbeitsbuch für alle interessierten Bildungsakteure auf, sodass die Lösungsansätze deutschlandweit genutzt werden können.

    „PowerMii“ wird im Rahmen des Programms „Empirische Bildungsforschung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der EU über den Europäischen Sozialfonds Plus gefördert. Es hat eine Laufzeit von drei Jahren. Die Uni Siegen erhält dafür 450.000 Euro. Erste Einblicke in die Arbeit der Verbundprojekte gibt die Fachtagung „Gute Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung am 11. Februar in Berlin.

    Kontakte:
    Dr. Marcel Martsch
    Telefon: 0271 740 5496
    E-Mail: marcel.martsch@uni-siegen.de

    Prof. Dr. Erika Gericke
    Telefon: 0271 740 4547
    E-Mail: erika.gericke@uni-siegen.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Marcel Martsch
    Telefon: 0271 740 5496
    E-Mail: marcel.martsch@uni-siegen.de

    Prof. Dr. Erika Gericke
    Telefon: 0271 740 4547
    E-Mail: erika.gericke@uni-siegen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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