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Bad Oeynhausen. Premiere im Zentrum für angeborene Herzfehler: Für die Behandlung einer schweren Pulmonalklappenschwäche (Pulmonalklappeninsuffizienz) steht jetzt eine weitere minimalinvasive Therapiemöglichkeit zur Verfügung.
Bei jedem fünften Patienten mit einer angeborenen Fehlbildung des rechten Herzens (z.B. Fallotsche Tetralogie) ist die Verbindung zwischen Herz und Lunge, der sogenannte RV-Ausflusstrakt, verändert. In den ersten Lebensmonaten sind daher eine Operation am offenen Herzen und eine kathetergeführte Erweiterung notwendig. Danach kann sich jedoch eine Pulmonalklappeninsuffizienz ausbilden, bei der ein großer Teil des in die Lunge gepumpten Blutes in die rechte untere Herzkammer zurückfließt.
„Das Herz wird dadurch immer größer. Das kann zu einer zunehmenden Funktionseinschränkung und Herzrhythmusstörungen führen“, erläutert Prof. Dr. Stephan Schubert, Direktor der Kinderkardiologie am Zentrum für angeborene Herzfehler und Kinderherzzentrum des Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen.
Undichte Herzklappe beeinträchtigt die Pumpleistung
„Je nach Schwere der Undichtigkeit (Insuffizienz) ist das Herz mitunter nicht mehr dazu in der Lage, ausreichende Blutmengen in die Lunge zu pumpen. Der Rückstau führt zu einer Herzschwäche, die sich durch Wassereinlagerungen in der Lunge oder in den Beinen bemerkbar macht“, führt der Herzspezialist fort. „Die Standardbehandlung dieser schweren Form der Pulmonalklappeninsuffizienz besteht in einer Katheterbehandlung oder erneuten Operation am offenen Herzen. Vielfach sind auch danach noch weitere Herzoperationen erforderlich, um die Lungenklappe zu behandeln.“
Die Chancen auf eine schonende Therapie ohne erneuten Einsatz der Herz-Lungen-Maschine sind jetzt noch größer geworden. Denn seit Anfang dieses Jahres steht für die spezielle Patientengruppe erwachsener Patienten mit angeborenem Herzfehler (EMAH) ein weiteres, in Europa neu zugelassenes Transkatheter-Klappenersatzsystem zur Verfügung, mit dem weltweit bereits mehr als 2.500 Patientinnen und Patienten erfolgreich versorgt worden sind.
Anfang dieses Monats haben Professor Schubert und Oberarzt PD Dr. Jochen Grohmann den ersten vier Patienten im Zentrum für angeborene Herzfehler am HDZ NRW gemeinsam mit ihrem Team während jeweils zwei- bis dreistündiger Eingriffe im Herzkatheterlabor die neue Pulmonalklappe (HamonyTM, Hersteller Medtronic) eingesetzt.
„Wir sind sehr dankbar, betroffenen Patienten mit dieser neuen Lösung eine zusätzliche minimalinvasive und schonende Behandlungsmöglichkeit aufzeigen zu können, die eine gleichwertige hervorragende Sicherheit und Wirksamkeit verspricht“, sagt Professor Schubert.
Seine Patienten haben das Verfahren ohne Vollnarkose, bei dem die entfaltbare Herzklappe unter Begleitung erfahrener Anästhesisten mit dem Katheter über die Leistengefäße eingebracht wird, sehr gut überstanden. Die Entscheidung über diese Möglichkeit werde jeweils vorab individuell durch eine Computertomographie geklärt.
Der neue selbstexpandierende Pulmonalklappenstent wurde nach der CE-Zulassung im Januar 2025 damit nun erstmalig im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen erfolgreich eingesetzt und erweitert damit ab sofort das Behandlungsspektrum einer stetig größer werdenden Patientengruppe Erwachsener mit angeborenem Herzfehler in Bad Oeynhausen. Im Januar bereits wurden erste Fälle im Deutschen Herzzentrum in München durchgeführt.
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Zentrum für angeborene Herzfehler und Kinderherzzentrum
Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, mit 40.500 Patientinnen und Patienten pro Jahr, davon 14.300 in stationärer Behandlung sowie 1.300 ambulante Operationen, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.
Das Kinderherzzentrum und Zentrum für angeborene Herzfehler des HDZ NRW wird von Prof. Dr. Stephan Schubert, Direktor der Klinik für Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler, und Prof. Univ. (assoc) Dr. Eugen Sandica, Direktor der Klinik für Kinderherzchirurgie und angeborene Herzfehler, gemeinsam geleitet. Es zählt international zu den führenden und größten Kliniken zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit angeborenem Herzfehler und ist zertifiziertes Zentrum für die Behandlung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern (EMAH). Zur ausgewiesenen Expertise des Zentrums zählt die Therapie des gesamten Spektrums von angeborenen Herzfehlbildungen im Neugeborenen-, Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter. Jährlich werden hier weit über 1.000 Patienten mit herausragenden Ergebnissen auch im internationalen Vergleich stationär sowie ca. 4.500 Patienten ambulant betreut.
Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Medizinische Fakultät OWL (Universität Bielefeld)
Unternehmenskommunikation
Leitung: Anna Reiss, Pressesprecherin
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
Univ.-Prof. Dr. med. Stephan Schubert
Direktor der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Medizinische Fakultät OWL (Universität Bielefeld)
Premiere im Herzkatheterlabor: (v.r.n.l.) Prof. Dr. Stephan Schubert, Oberarzt PD Dr. Jochen Grohman ...
(Foto: Miriam Görmann).
HDZ NRW
Das Zentrum für angeborene Herzfehler und Kinderherzzentrum am HDZ NRW, Bad Oeynhausen
(Foto: HDZ NRW).
HDZ NRW
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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