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24.02.2025 09:32

KI-Sprachmodelle für eine zukunftsfähige öffentliche Verwaltung

Julia Mitrach Geschäftsstelle
NEGZ · Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung

    Wie können öffentliche Verwaltungen die vielfältigen Möglichkeiten großer Sprachmodelle (engl. Large Language Models bzw. LLM) wie ChatGPT nutzen? Im Rahmen eines NEGZ Round Table entwickelten Expert:innen ein Impulspapier mit konkreten Handlungsempfehlungen.

    Der Round Table “Große Sprachmodelle für die öffentliche Verwaltung” wurde im September 2023 vom NEGZ · Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung organisiert und unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Djeffal und Philipp Mehl LL.M. (TU München) durchgeführt. Bei diesem Diskussionsformat kamen Expert:innen aus Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um über die Potentiale und Herausforderungen generativer KI-Assistenzmodelle für die öffentliche Verwaltung zu diskutieren. Im Fokus des Round-Table-Gesprächs stand die Frage, wie diese Dienste die Verwaltung effizienter und bürgernäher gestalten und gleichzeitig wichtige Aspekte wie Datenschutz, Transparenz und ethische Standards gewährleisten können. Die Diskussion gliederte sich in die drei Themenblöcke “Anwendung”, “Infrastruktur” und “Regulierung”.

    Zentrale Erkenntnisse:
    - Bürgerservice und Kommunikation: Elektronische Bürgerassistenten und Chatbots können
    Anfragen von Bürger:innen rund um die Uhr bearbeiten. Außerdem übersetzen sie
    Behördentexte in leicht verständliche Sprache und bauen durch Simultanübersetzungen
    Sprachbarrieren ab. Dadurch entlasten sie Mitarbeitende in Verwaltungen bei der
    Antragsbearbeitung, Kommunikation und bei komplexen Entscheidungsprozessen
    (Einspruch/Widerspruch). Erste Pilotprojekte, in denen generative KI-Anwendungen
    eingesetzt wurden, wie z. B. das Projekt F13 - Verwaltungsassistenzsystem im
    Staatsministerium Baden-Württemberg, konnten bereits positive Erfahrungen liefern und
    Vorbehalte abbauen.
    - Infrastruktur: Große Sprachmodelle laufen auf unterschiedlichen Systemen, die je nach
    Anforderungen und Einsatzbereich in den Verwaltungen variieren können. Wer für die
    Implementierung großer Sprachmodelle zuständig ist (z. B: Softwareunternehmen oder IT--
    Abteilungen in der Verwaltung) und an welche Systeme diese Dienste in der bestehenden
    IT-Landschaft integriert werden können, muss vor dem Einsatz geklärt werden. Außerdem
    sind sowohl Cloud- als auch On-Premise-Lösungen bei sensiblen Daten in die
    Überlegungen miteinzubeziehen. Die Gewährleistung von Datenschutz, ethischen
    Standards sowie klar definierten Verantwortlichkeiten stellt dabei ein grundlegendes
    Erfordernis dar.
    - Regulatorischer Rahmen: KI-Entscheidungen sollten nachvollziehbar und klar kommuniziert
    werden. Die Durchführung weiterer Implementierungsprojekte sowie die Einbindung
    verschiedener Interessengruppen sind von entscheidender Bedeutung, um Vorbehalte und
    Ängste zu nehmen und Vertrauen für diese Technologie zu schaffen und deren Akzeptanz
    zu fördern.

    Das Impulspapier verdeutlicht, dass große Sprachmodelle als unterstützende Systeme dienen sollen, um Mitarbeitende bei Routineaufgaben zu entlasten und um Bürger:innen einen zeitnahen und personalisierten Service zu bieten. Eine schrittweise Einführung dieser Modelle und eine kontinuierliche Evaluation befürworten die Teilnehmer des NEGZ Round Table. Zudem ist der Einsatz von KI-Technologien nur zu empfehlen, wenn diese an den entsprechenden Verwaltungsbedarf zugeschnitten sind und bestehende Datenschutz- und Sicherheitsstandards eingehalten werden. In der Diskussion wird ein Kulturwandel hin zu mehr Offenheit und Partizipation als entscheidend erachtet, um die Akzeptanz und den effektiven Einsatz von großen Sprachmodellen in der Verwaltung zu fördern.

    In ihrem Fazit halten die Autoren fest, dass der Einsatz großer Sprachmodelle in der öffentlichen Verwaltung noch am Anfang steht und von Grundsatzfragen wie Verantwortlichkeiten oder der Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen geprägt ist. Gleichzeitig entwickelt sich die Technologie rasant weiter, während die EU mit dem KI-Gesetz die Grenzen auf regulatorischer Ebene neu definiert.

    Die wesentlichen Erkenntnisse des Impulspapiers werden am 24. Februar im Rahmen von "Digitaler Staat Online" des Behörden Spiegel und auf dem NEGZ YouTube-Kanal vorgestellt: https://www.digitaler-staat.online/events/grossesprachmodelle/

    Das Impulspapier “Große Sprachmodelle in der öffentlichen Verwaltung”
    kann vollständig als Download hier abgerufen werden: https://negz.org/publikation/grosse-sprachmodelle-in-der-oeffentlichen-verwaltun...

    Über das NEGZ:
    Das NEGZ · Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung ist Fachnetzwerk und Denkfabrik
    zur Digitalen Verwaltung. Es bündelt die Expertise von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, öffentlichen Körperschaften und Verbänden, um die Digitalisierung der deutschen Verwaltung zu unterstützen und voranzutreiben. Das NEGZ veröffentlicht Studien und Impulse, veranstaltet Austauschformate, vermittelt Kompetenzen und bringt diese in die Fachdiskussion ein.

    Pressekontakt
    Julia Mirach · julia.mitrach@negz.org
    NEGZ · Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung
    Tel. 0156 78818008
    www.negz.org


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Christian Djeffal


    Weitere Informationen:

    https://negz.org/publikation/grosse-sprachmodelle-in-der-oeffentlichen-verwaltun... Das Impulspapier “Große Sprachmodelle in der öffentlichen Verwaltung” kann vollständig als Download abgerufen werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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