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25.02.2025 10:24

Weltnierentag 13. März 2025: Neue Leitlinienempfehlungen und Online-Risikokalkulator für die hausärztliche Praxis

Natascha Hövener Pressekontakt
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V.

    Hausärztinnen und Hausärzte und ihre Zusammenarbeit mit Nephrologie und Kardiologie spielen eine zentrale Rolle für die Früherkennung der chronischen Nierenkrankheit (CKD). Darauf machen drei medizinische Fachgesellschaften zum Weltnierentag am 13. März 2025 aufmerksam. Die DEGAM, die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) und die Deutsche Hochdruckliga (DHL) setzen sich gemeinsam für eine bessere Früherkennung der CKD ein und verweisen auf den kostenfreien Online-Risikokalkulator sowie ein Video-Special mit Experten, das ab dem Weltnierentag zur Verfügung stehen wird. Die aktualisierte S3-Leitlinie der DEGAM enthält neue Empfehlungen speziell für die hausärztliche Praxis.

    „Wir können heute sowohl chronische Nierenkrankheiten als auch Bluthochdruck als Risikofaktor effektiv behandeln. Voraussetzung dafür ist eine strukturierte Früherkennung, um langfristige Endorganschäden und kostenintensive Nierenersatztherapien zu verhindern“, sagt Prof. Dr. med. Markus van der Giet, Nephrologe und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.

    Früherkennung: Risikokalkulation mit vier Parametern

    „Damit die Zahl dialysepflichtiger Patientinnen und Patienten nicht weiter ansteigt, ist eine rechtzeitige Früherkennung essenziell“, betont Prof. Dr. med. Martin K. Kuhlmann, Präsident der DGfN. „Ein einfacher Blut- und Urintest in der hausärztlichen Praxis liefert wertvolle Hinweise auf das Vorliegen einer chronischen Nierenkrankheit und das individuelle Risiko für ein Nierenversagen. Dies gilt insbesondere für Patientinnen und Patienten mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck. Die positive Botschaft zum Weltnierentag lautet: Nierenkrankheiten sind gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.“

    Ein kostenfreier deutschsprachiger Risikokalkulator der DGfN und DEGAM bietet unter www.risiko-nierenversagen.de eine praxisnahe Unterstützung bei der Einschätzung des individuellen Krankheitsverlaufs. Mit nur vier Parametern – Alter, Geschlecht, eGFR (glomeruläre Filtrationsrate) und UACR (Albumin-Kreatinin-Ratio im Urin) – kann der Online-Rechner das absolute Risiko für ein nierenersatztherapiepflichtiges Nierenversagen in den nächsten 2 und 5 Jahren vorhersagen.

    Sowohl die aktuelle europäische Hypertonie-Leitlinie der European Society of Hypertension (ESH) als auch die aktualisierte DEGAM-S3-Leitlinie zur hausärztlichen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit chronischer Nierenkrankheit empfehlen die Bestimmung des Albumin-Kreatinin-Quotienten (UACR) im Urin als wichtigen Marker zur Früherkennung. Bereits bei Verdacht auf eine CKD ist zudem eine sonografische Untersuchung des Urogenitalsystems indiziert.

    Hausärztliche Versorgung als Schlüssel zur Prävention

    Etwa 8 bis 10 Millionen Menschen in Deutschland sind von einer chronischen Nierenkrankheit betroffen. Die meisten dieser Patientinnen und Patienten können hausärztlich betreut werden. „Aufgrund der hohen Zahl der Betroffenen ist ein gestuftes, rationales Vorgehen notwendig“, erklärt Prof. Dr. med. Jean-François Chenot, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM).

    „Die aktualisierte Leitlinie unterstützt Hausärztinnen und Hausärzte dabei, die richtige Balance zwischen Über- und Unterversorgung zu finden und Hochrisikopatientinnen und -patienten frühzeitig in die nephrologische Mitbetreuung zu überweisen.“ Eine Überweisung an eine nephrologische Fachpraxis wird empfohlen, wenn eine rasche Progression der CKD festgestellt wird, eine eGFR unter 30 ml/min/1,73 m² liegt oder eine eGFR unter 60 ml/min/1,73 m² zusammen mit weiteren Zeichen einer Nierenkrankheit auftritt. Auch genetische Störungen und Syndrome wie multiple Zystennieren erfordern eine fachärztliche Konsultation.

    Bluthochdruck und andere kardiovaskuläre Risiken berücksichtigen

    Personen mit jahrelangem Bluthochdruck haben ein erhöhtes Risiko für CKD. Die DEGAM-S3-Leitlinie verweist darauf, dass Menschen mit CKD außerdem ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko besitzen. Patientinnen und Patienten mit hohem Herz-Kreislauf-Risiko, die jünger als 75 Jahre sind, sollten zur Primärprävention ein Statin erhalten, wenn noch kein kardiovaskuläres Ereignis aufgetreten ist. Thrombozytenaggregationshemmer sind nicht indiziert, wenn die Betroffenen noch kein Gefäßereignis aufweisen.

    Expertenvideo ab 13. März verfügbar

    Zum Weltnierentag wird ein Video-Special in der Reihe „MARKUS@HOMe“ auf YouTube veröffentlicht, in dem die obengenannten Experten die Umsetzung der neuen Empfehlungen diskutieren. Das Video ist ab dem 13. März kostenfrei auf www.youtube.com/@MarkusAtHome verfügbar. Journalistinnen und Journalisten erhalten bereits ab dem 7. März einen Vorablink.

    Fachliche Expertise für Medienanfragen: Die genannten Experten stehen für weiterführende Fachbeiträge und Interviews zur Verfügung.

    Weitere Informationen

    • Hausärztliche Leitlinie: https://www.degam.de/leitlinie-s3-053-048
    • Pressemitteilung der DGfN und der DEGAM zur gemeinsamen, hausärztlichen Leitlinie: https://www.dgfn.eu/pressemeldung/pm-ckd-in-der-hausaerztlichen-versorgung-aktua...
    • Risikokalkulator für CKD: www.risiko-nierenversagen.de
    • Chronische Nierenkrankheit und Nierenversagen werden beide unter dem Begriff chronische Nierenkrankheit (CKD, Chronic Kidney Disease) zusammengefasst. Mehr zur Nomenklatur: https://kdigo.org/wp-content/uploads/2018/10/Nomenklatur-fu%CC%88r-Nierenfunktio...

    Pressekontakte

    Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)
    Dr. Adelheid Liebendörfer
    Telefon: +49 711 8931-173
    E-Mail: liebendoerfer@medizinkommunikation.org

    Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
    Natascha Hövener, Pressesprecherin
    Telefon: +49 30 20 966 98 16
    E-Mail: hoevener@degam.de

    Deutsche Hochdruckliga I Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention (DHL)
    Dr. Barbara Pfeilschifter
    Telefon: +49 62 21 5 88 55-16
    E-Mail: b.pfeilschifter@hochdruckliga.de
    www.hochdruckliga.de/presse

    Über die Fachgesellschaften

    Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) ist eine Fachgesellschaft für klinische und wissenschaftliche Nephrologie und vereint als Dachverband alle deutschen Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Interesse an diesem breitgefächerten internistischen Fach, das die Pathogenese, Diagnose und Therapie aller Nierenkrankheiten (hereditär, immunologisch, tubulointerstitiell) und Systemerkrankungen mit Nierenbeteiligung (z.B. Lupus e.) umfasst.

    Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e.V. (DGfN)
    Großbeerenstraße 89, 10963 Berlin
    Präsident: Prof. Dr. med. Martin K. Kuhlmann
    www.dgfn.eu

    Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Ihre zentrale Aufgabe ist es, die Allgemeinmedizin als anerkannte wissenschaftliche Disziplin zu fördern und sie als Rückgrat der Patientenversorgung weiterzuentwickeln. Die DEGAM ist Ansprechpartnerin bei allen Fragen zur wissenschaftlichen Entwicklung der Allgemeinmedizin an den Hochschulen, zur Fort- und Weiterbildung sowie zum Qualitätsmanagement. Sie erarbeitet eigene wissenschaftlich fundierte Leitlinien für die hausärztliche Praxis und beteiligt sich auch an interdisziplinären Leitlinien anderer Fachgesellschaften. Die Aktivitäten der Nachwuchsförderung werden überwiegend von der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) realisiert.

    Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
    Schumannstraße 9, 10117 Berlin
    Präsident: Prof. Dr. med. Martin Scherer (Hamburg)
    www.degam.de

    Die Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL)® I Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention ist eine gemeinnützige, unabhängige medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft. Sie setzt sich seit 1974 für die Förderung der Wissenschaft und eine wissenschaftlich fundierte Aufklärung der Öffentlichkeit auf dem Gebiet der Hypertonie ein. Durch die Zertifizierung von Fachärztinnen und -ärzten sowie interdisziplinären Hypertonie-Zentren sichert die Deutsche Hochdruckliga eine qualitativ hochwertige, umfassende Versorgung von Hypertonikerinnen und Hypertonikern im deutschsprachigen Raum.

    Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL)® | Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
    Berliner Str. 46, 69120 Heidelberg
    Vorstand: Prof. Dr. med. Markus van der Giet (Berlin)
    www.hochdruckliga.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. med. Jean-Francois Chenot, Vizepräsident der DEGAM
    E-Mail: jean-francois.chenot@med.uni-greifswald.de

    Prof. Dr. med. Martin K. Kuhlmann, Präsident der DGfN
    E-Mail: martin.kuhlmann@vivantes.de

    Prof. Dr. med. Markus van der Giet, Vorstandsvorsitzender Deutsche Hochdruckliga
    E-Mail: markus.vandergiet@charite.de


    Weitere Informationen:

    https://www.degam.de/leitlinie-s3-053-048 - aktualisierte S3-Leitlinie der DEGAM
    http://www.risiko-nierenversagen.de - Risikokalkulator für CKD für die hausärztliche Praxis


    Bilder

    Zum Weltnierentag informieren DEGAM, DGfN und Deutsche Hochdruckliga über neue Ansätze beim Umgang mit Nierenkrankheit
    Zum Weltnierentag informieren DEGAM, DGfN und Deutsche Hochdruckliga über neue Ansätze beim Umgang m ...
    ananaline
    iStock / ananaline


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

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