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Nachdem das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen seit 2020 kontinuierlich gestiegen ist, geht es 2024 erstmals seit Corona um 0,1 Prozent auf 61,37 Milliarden Stunden zurück. Dies ergibt sich aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Die Zahl der Erwerbstätigen ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr nur noch schwach um 71.000 Personen gestiegen. Die Zahl der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer*innen ist im Jahr 2024 um 0,2 Prozent auf 25,58 Millionen gesunken. Demgegenüber ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um 1,2 Prozent gestiegen. Insgesamt wuchs die Gesamtzahl der abhängig Beschäftigten damit auf 42,31 Millionen Personen an. Die Teilzeitquote liegt im Vergleich zum Vorjahr mit 39,5 Prozent um 0,3 Prozentpunkte etwas höher. Dies liegt auch an einem Beschäftigungszuwachs gerade in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil wie dem Gastgewerbe oder dem Bereich Erziehung und Unterricht. Die Zahl der Selbstständigen und Mithelfenden sank weiter stark um 1,9 Prozent auf 3,77 Millionen Personen.
Im Schnitt arbeiteten Erwerbstätige 2024 rund 1.332 Stunden pro Kopf, das sind 0,3 Prozent beziehungsweise 3,5 Stunden weniger als ein Jahr zuvor. Die Arbeitszeit aller abhängigen Beschäftigten (einschließlich Nebenjobs) ist im Jahr 2024 um 1,2 Stunden auf knapp 1.294 Stunden pro Kopf gesunken. Nur durch den Beschäftigungsaufbau bei Teilzeitjobs ergab sich trotzdem noch ein Anstieg des Arbeitsvolumens der abhängig Beschäftigten um 0,3 Prozent auf 54,728 Millionen Stunden. Dies glich aber nicht mehr den Rückgang des Arbeitsvolumens der Selbständigen und Mithelfenden um 3,0 Prozent aus. Deren Arbeitszeit pro Kopf schrumpfte um 1,1 Prozent auf 1.760 Stunden.
Gegenüber dem Vorjahr haben beschäftigte Arbeitnehmer*innen 2024 weniger Überstunden geleistet. Im Durchschnitt waren es 13,1 bezahlte und 15,1 unbezahlte Überstunden, das sind 2,2, unbezahlte beziehungsweise 0,1 bezahlte Überstunden weniger als im Vorjahr.
Die Kurzarbeit ist im Vergleich zum Vorjahr nach vorläufigen Hochrechnungen im Jahresdurchschnitt 2024 um rund 60.000 auf nun 300 Tausend Personen angestiegen. Hauptursache für den Anstieg der Kurzarbeit ist die Krise in der Industrie. So entfiel der Großteil der Kurzarbeit zuletzt auf Beschäftigte aus dem Verarbeitenden Gewerbe. Der Arbeitsausfall je Beschäftigten ist im Jahr 2024 mit 3,0 Stunden im Vergleich zum Vorjahr mit 2,5 Stunden ebenso gestiegen.
„Verluste bei Vollzeitjobs, weniger Überstunden, mehr Kurzarbeit, immer weniger Selbstständige – erstmals seit Corona ist das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen gesunken“, so Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.
Datengrundlage
Die IAB-Arbeitszeitrechnung ist das Schlüsselprodukt zu den geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland und liegt den Statistiken zum Arbeitseinsatz in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zugrunde. Im August 2024 gab es eine Generalrevision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes. In diesem Zusammenhang hat das IAB seine Arbeitszeitrechnung weiterentwickelt. Dabei wurden neue Daten und Methoden berücksichtigt und die Berechnungen für den Zeitraum ab 1991 entsprechend neu vorgenommen. Die auf diese Weise ermittelten Zeitreihen erlauben somit weiterhin den langfristigen Vergleich der Arbeitszeitentwicklung ohne statistische Brüche.
Eine detaillierte Darstellung der Revisionspunkte der IAB-Arbeitszeitrechnung wurde am 24.09.2024 im IAB-Forschungsbericht 20/2024 veröffentlicht.
Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab_az2024.xlsx zur Verfügung.
Eine lange Zeitreihe mit den Quartals- und Jahreszahlen ab 1991 ist unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx abrufbar.
Weitere Informationen zur Verbreitung von bezahlten und unbezahlten Überstunden sind unter https://doku.iab.de/aktuell/2014/aktueller_bericht_1407.pdf zu finden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
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überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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