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07.03.2025 12:35

Wechsel an der Spitze von HTA-Institut

Ozren Sehic Wissenschaftskommunikation
Austrian Institute for Health Technology Assessment GmbH

    Die unabhängige Instanz der wissenschaftlichen Entscheidungsunterstützung im Gesundheitswesen – das Austrian Institute for Health Technology Assessment –– hat mit März eine neue Geschäftsführerin. Gründerin Claudia Wild wechselt in die Pension.

    Priv. Doz. Dr. Claudia Wild, Gründerin des Austrian Institute for Health Technologie Assessment (AIHTA), hat mit Anfang März die Geschäftsführung abgegeben und wechselt in die Pension. Nachfolgerin ist ihre langjährige Stellvertreterin Dr. Ingrid Zechmeister-Koss, als neue Stellvertretung konnte Dr. Sabine Geiger-Gritsch gewonnen werden. Die HTA Austria – Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) GmbH nahm im März 2020 – als Folgeinstitution des LBI-HTA – ihre Arbeit auf, und ist in ihrer Gesamtlaufzeit fast 20 Jahre alt. „Ich hatte die erfreuliche Aufgabe, seit Beginn 2006 dieses Institut zunächst aufzubauen, dann zu leiten. Wer mich kennt, weiß, dass ich dies mit großer Leidenschaft tat. Mit 65 Jahren verabschiede ich mich nun und weiß aber, dass das Institut in exzellente Hände übergeht“, sagt Wild.

    „Das AIHTA liefert seit dem Start durch Claudia Wild unabhängige Evidenzanalysen für das Gesundheitssystem. In einer Zeit steigender Kosten und immer neuer medizinischer Technologien ist diese Arbeit wichtiger denn je“, betont Zechmeister-Koss die Leistung ihrer Vorgängerin und dankt dieser für den Aufbau und das langjährige Engagement. „Sie rückte vor allem die Frage ins Zentrum, ob Patient:innen von neuen Interventionen mehr profitieren als von bestehenden. Dabei gab sie den Input, zunehmend nicht nur den klinischen Nutzen zu betrachten, sondern auch wirtschaftliche, organisatorische und soziale Aspekte.“ Eine Besonderheit des Instituts: „Wir bewerten sowohl Hightech-Medizin als auch ‚Low-Tech‘-Maßnahmen, wie Public-Health-Initiativen, psychiatrische Versorgungsmodelle und Therapieformen wie Musik-, Ergo- und Physiotherapie“, sagt Zechmeister-Koss. Diese Bandbreite sei entscheidend, damit Entscheidungsträger:innen über eine breite Palette an Technologien informiert sind, „nicht nur über meist kostspielige neue High-Tech Produkte.“

    Durch diesen umfassenden Ansatz hat das AIHTA eine methodische Expertise entwickelt, die über klassische Technologiebewertungen hinausgeht. „Wir arbeiten oft an der Schnittstelle zur Versorgungsforschung, was uns international auszeichnet. Die Motivation hinter der Arbeit bleibt dabei konstant: einen Beitrag zum Erhalt eines öffentlichen, solidarischen Gesundheitssystems zu leisten“, sagt die neue Geschäftsführerin. Ihre Vorgängerin Wild dankt nicht nur Wegbegleiter:innen und Unterstützer:innen im Gesundheitswesen, sondern vor allem dem gesamten Team: „Eine Denkwerkstatt ist nur so gut wie ihre Mitarbeiter:innen – sie haben den wesentlichen Beitrag geleistet, dass das AIHTA heute international und national einen akademisch-exzellenten, aber auch unkorrumpierbaren Ruf hat. Unsere Reputation hat – so behaupte ich – damit zu tun, dass wir in systemischen und Public Health Kontexten denken.“ Das AIHTA arbeite nicht nur auf Mikroebene der Nutzenbewertung von medizinischen Interventionen, sondern betrachte auch das Umfeld: „Wie werden Märkte vorbereitet und bearbeitet, welche Einflussnahmen gibt es, welche Politikinstrumente sind kontraproduktiv, welche können solidarische Zielsetzungen befördern, welche sozialmedizinischen Leistungen bleiben auf der Strecke, wenn die Ressourcen von der HighTech-Medizin usurpiert werden“, erklärt Wild.

    Rasche Umsetzung von Bewertungsboard

    Einer der Schwerpunkt der aktuellen und künftigen Arbeit ist für Zechmeister-Koss die Etablierung routinemäßiger Gesundheitstechnologie-Bewertungen (HTAs) für das neue Bewertungsboard im Spitalsbereich. „Wir wollen die HTAs für das Bewertungsboard in einen Routinebetrieb überführen. Wichtig dabei: Die Geschwindigkeit, die hier mit dem Argument des raschen Zugangs zu neuen Therapien für Patient:innen gefordert wird, darf nicht auf Kosten der Qualität unserer Arbeit gehen – besonders bei Therapien mit Millionenkosten sind fundierte Analysen unverzichtbar“ verspricht Zechmeister-Koss.

    Gesundheitsökonomie und frühe Beteiligung von Betroffenen

    Ein weiterer Schwerpunkt ist die europäische Zusammenarbeit: „Seit Januar sind gemeinsame europäische Bewertungen – Joint Clinical Assessments – verpflichtend. Damit werden Redundanzen vermieden, eine hohe methodischer Qualität der Evidenzanalysen europaweit sichergestellt und das gemeinsame Verständnis von vorhandenem oder fehlendem Zusatznutzen neuer Therapien gestärkt.“ Das AIHTA beteilige sich aktiv daran, bringe die österreichische Perspektive ein und sorge für die Nutzung der Ergebnisse im Land. Generell will die neue Geschäftsführerin auch die Gesundheitsökonomie in Österreich stärken. „Hierzulande wird das Potenzial gesundheitsökonomischer Methoden noch nicht ausreichend genützt.“ Das AIHTA wolle zudem Patient:innen und klinische Expert:innen und Praktiker:innen stärker in die Erstellung von Gesundheitstechnologie-Bewertungen einbeziehen. „So können wir besser berücksichtigen, was für Patient:innen und im klinischen Alltag wirklich wichtig ist“, betont Zechmeister-Koss. Die frühe Beteiligung von Patient:innen und Vertreter:innen von Gesundheitsberufen erhöhe die Chance, dass unsere Empfehlungen später auch tatsächlich umgesetzt werden. Diese Strategie soll nun verstärkt zum Einsatz kommen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Für Interviewanfragen und weitere Informationen:
    Dr. rer. soc. oec. Ingrid Zechmeister-Koss, MA
    Geschäftsführerin AIHTA
    Tel.: +43(0)1-2368119-0
    E-Mail: ingrid.zechmeister-koss@aihta.at

    HTA Austria - Austrian Institute for Health Technology Assessment GmbH
    Josefstädterstraße 39
    1080 Wien
    Tel.: +43(0)1-2368119-0
    Fax: +43(0)1-2368119-99
    E-Mail: office@aihta.at
    aihta.at


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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