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Wissenschaft
Themen wie Vertrauen und Misstrauen in die Politik sowie die gesellschaftliche Polarisierung stehen im Mittelpunkt einer politikwissenschaftlichen Tagung am 27. und 28. März, zu der Fachleute aus dem In- und Ausland an der Universität des Saarlandes zusammenkommen. Sie werden ihre aktuellen Forschungsarbeiten zu einem der drängendsten Probleme der repräsentativen Demokratie diskutieren: das schwindende Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in „ihr“ politisches System und die Institutionen.
Die Fachtagung der Sektion „Vergleichende Politikwissenschaft“ der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) wird von Professorin Daniela Braun und Professor Georg Wenzelburger in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen organisiert.
Ob Migration, Klimawandel, der Einzug von Künstlicher Intelligenz in viele Lebensbereiche oder Anschläge und kriegerische Konflikte: Bürgerinnen und Bürger sehen sich mit rasanten Veränderungen in Europa und anderen Weltregionen konfrontiert, was bei vielen Menschen zu Angst, Frustration und Hass führt und dem Gefühl, von der Politik nicht vertreten zu werden. „Dementsprechend beobachten wir neue Formen von gesellschaftlicher Polarisierung, eine zunehmende Entfremdung zwischen den Bürgern und dem Staat sowie eine neue Qualität des Misstrauens gegenüber den etablierten Politikerinnen und Politikern“, erklärt die Politik-Professorin Daniela Braun von der Universität des Saarlandes, die die diesjährige Tagung gemeinsam mit Professor Georg Wenzelburger (beide Fachrichtung „Gesellschaftswissenschaftliche Europaforschung“) und der Politikwissenschaftlerin Kristina Weissenbach von der Universität Duisburg-Essen organisiert.
„Angesichts dieser Entwicklungen werden Beiträge der Tagung auch der zentralen Frage nachgehen, weshalb die Verbindung zwischen Bürgern und Staat brüchig geworden ist und wodurch zunehmende gesellschaftliche Polarisierung erklärt werden kann“, sagt Georg Wenzelburger. Vielfach wird es in den wissenschaftlichen Panels darum gehen, methodische Forschungsansätze zu diskutieren. „Emotionen, Unsicherheit oder Vertrauen sowie gesellschaftliche Polarisierung sind wissenschaftlich nur schwer messbar, daher werden wir uns über geeignete empirische Methoden und Daten austauschen“, erläutert Daniela Braun.
In Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen leitet sie das EU-finanzierte Forschungsprojekt ActEU (https://acteu.org/) und hat dabei unter anderem festgestellt, dass kulturelle Themen wie Gendersprache und Migration oder das Thema Klimawandel sehr viel emotionsbesetzter sind und stärker polarisieren als beispielsweise wirtschaftspolitische Themen. Ihre Forschungsergebnisse fließen ebenso in die Tagung mit ein wie neue Erkenntnisse des von Georg Wenzelburger geleiteten EU-Projekts PROTEMO (https://protemo.eu/). Dort wird der Einfluss von Emotionen auf die Politik erforscht und untersucht, wie politische Entscheidungen und Kommunikation wiederum auf die Gesellschaft zurückwirken.
Dementsprechend spannt die Tagung einen weiten thematischen Bogen. Auf regionaler, europäischer und globaler Ebene werden beispielsweise der Zusammenhang zwischen Transformationsprozessen und dem Vertrauen in die Demokratie diskutiert, Formen der Verbindung zwischen Bürgern und Staat untersucht oder aufgeschlüsselt, welchen Einfluss neue Parteien und Akteure auf gesellschaftliche Polarisierungsprozesse haben.
Um Wissenschaft und Praxis zusammenzubringen und die Perspektiven der Politik miteinzubeziehen, steht darüber hinaus auch ein Praxisgespräch zum Thema „Transformation und Vertrauen in die Politik” mit der Ministerpräsidentin des Saarlandes Anke Rehlinger auf dem Tagungs-Programm. Das Gespräch am 27. März von 17.30 bis 19.00 Uhr findet im geschlossenen Rahmen statt. Journalisten, die teilnehmen möchten, werden gebeten, im Vorfeld bei Vinciane Pilz (vinciane.pilz@uni-saarland.de) anzufragen.
Für Medieninterviews stehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Tagung gerne zur Verfügung.
Die international ausgerichtete Fachtagung der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) trägt den Titel „Citizen’s trust and societal polarization in times of transformation. Comparative Perspectives from different world regions“. Die Tagung findet jährlich statt und wendet sich sowohl an etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch an Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs.
Weitere Infos unter: https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/braun/forschung-und-aktivitaeten/tagungen/...
und https://www.dvpw.de/
Pressefotos finden Sie auf dieser News-Webseite ganz unten:
https://www.uni-saarland.de/aktuell/deutsche-vereinigung-fuer-politikwissenschaf...
Sie können sie mit Namensnennung des Fotografen als Fotonachweis honorarfrei in Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung verwenden.
Kontakt:
Prof. Dr. Daniela Braun
Universität des Saarlandes
Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Europäische Integration und Internationale Beziehungen
Tel.: +49 681 302-2352
E-Mail: d.braun(at)uni-saarland.de
https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/braun.html
Prof. Dr. Georg Wenzelburger
Universität des Saarlandes
Politikwissenschaft mit Schwerpunkt komparative Europaforschung
Tel.: +49 681 302-71222
E-Mail: georg.wenzelburger(at)uni-saarland.de
https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/wenzelburger.html
Dr. Kristina Weissenbach
Vertretungsprofessorin Arbeitsbereich „Ethik in Politikmanagement und Gesellschaft“
NRW School of Governance (Institut für Politikwissenschaft, Universität Duisburg-Essen)
Sektionssprecherin der DVPW-Sektion „Vergleichende Politikwissenschaft“
Tel.: +49 (0) 203 379-2407
E-Mail: kristina.weissenbach@uni-due.de
https://nrwschool.de/die-school/das-team/dr-kristina-weissenbach/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Politik
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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