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18.03.2025 17:00

Leibniz-Einrichtungen in Berlin, Saarbrücken und Kiel/Hamburg evaluiert

Christoph Herbort-von Loeper M.A. Kommunikation
Leibniz-Gemeinschaft

    Die gemeinsame Förderung von vier Leibniz-Einrichtungen durch Bund und Länder soll fortgeführt werden. Das empfiehlt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft nach Abschluss der regelmäßigen wissenschaftlichen Evaluierung. Eine erneute Überprüfung der Fördervoraussetzungen soll bei allen vier Einrichtungen nach dem Regelturnus von sieben Jahren erfolgen.

    Folgende Leibniz-Einrichtungen wurden evaluiert:
    • Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin (ZfL)
    • INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien, Saarbrücken
    • Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik, Berlin (WIAS)
    • ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Kiel/Hamburg

    Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen:

    1) Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin (ZfL)
    Das Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) betreibt geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung und fragt nach der Entstehung von Literaturkonzepten, sowie nach Formen und Funktionen von Literatur im Zusammenspiel mit anderen Künsten oder kulturellen Praktiken. Die Arbeiten haben deutlichen Gegenwartsbezug, können aber auch bis zum Beginn der Neuzeit zurückreichen.
    Der Senat stellt in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme fest, dass sich das ZfL seit seiner Aufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft im Jahr 2019 ausgezeichnet entwickelt habe. Vom Zentrum gingen regelmäßig innovative Impulse aus, die im internationalen fachlichen Umfeld wahrgenommen würden. Auch gelinge es dem ZfL sehr gut, Literaturschaffende in seine Arbeiten einzubeziehen und mit Veranstaltungen eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen.
    Der Senat befürwortet die Planungen des Zentrums, seine Expertise für digitale Textanalyse weiter auszubauen. In diesem Kontext solle jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem östlichen Europa und dem globalen Süden ein Gastaufenthalt in Berlin ermöglicht werden, um auch auf diesem Weg die Internationalisierung auszubauen.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des ZfL fortzusetzen.

    2) INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien, Saarbrücken
    Das INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien betreibt grundlagenwissenschaftliche und anwendungsorientierte Materialforschung. Ziel ist es, nachhaltige Materialien mit neuen Funktionalitäten zu entwickeln, die u.a. in der Biomedizin oder für digitale Anwendungen eingesetzt werden können. Dazu werden methodische Kenntnisse aus den Disziplinen Chemie, Physik, Biologie sowie den Material- und Ingenieurwissenschaften zusammengeführt.
    Das Institut habe sich seit der vergangenen Evaluierung strukturell und wissenschaftlich hervorragend entwickelt, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Das INM werde ausgezeichnet geführt und erziele sehr gute und teilweise herausragende Forschungsergebnisse, die international stark wahrgenommen würden. Wie empfohlen, sei die Zusammenarbeit zwischen den Arbeitseinheiten weiter vertieft worden.
    Der Technologietransfer erfolge über die Patentierung von Ergebnissen und enge Kooperationen mit der Industrie. Der Senat begrüßt sehr, dass das Institut seine Aktivitäten bei der Überführung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in die Anwendung erweitern möchte. Er hebt außerdem die ausgezeichnete Kooperation mit Universität des Saarlandes, dem Universitätsklinikum und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Saarbrücken hervor. Auch national und international arbeite das Institut intensiv mit wissenschaftlichen Einrichtungen sowie Unternehmen zusammen.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des INM fortzusetzen.

    3) Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik, Leibniz-Institut im Forschungsverbund Berlin (WIAS)
    Das Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik betreibt anwendungsorientiere Forschung zur Lösung komplexer mathematischer Probleme in Wissenschaft und Industrie. Das Arbeitsspektrum reicht von der mathematischen Modellierung über die theoretische Analyse der Modelle bis zur numerischen Simulation der Lösungen. Zu den Anwendungsgebieten zählen u. a. die Entwicklung neuer Materialien oder die Optimierung von Energiemärkten.
    Das WIAS erziele regelmäßig hervorragende Forschungsergebnisse mit internationaler Beachtung, so der Senat in seiner heute veröffentlichen Stellungnahme. Zudem werde im Rahmen gemeinsamer Projekte eng mit Industriepartnern zusammengearbeitet, speziell im Bereich der Simulation und Optimierung. Am WIAS eigens entwickelte Software werde auch Dritten durch Lizenzen oder Open Source verfügbar gemacht. Daneben koordiniere das Institut ein Konsortium im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und erbringe damit eine wichtige Leistung für die gesamte Fachgemeinschaft.
    Seit der vergangenen Evaluierung habe sich das WIAS hervorragend entwickelt. So beteilige es sich u. a. maßgeblich am Exzellenzcluster Berlin Mathematics Research Center MATH+. Zudem beheimate das Institut nun dauerhaft das Sekretariat der International Mathematical Union, die z. B. die Verleihung der oft als „Nobelpreis der Mathematik“ bezeichneten Fields-Medaille verantworte. Der Senat unterstreicht, dass das Institut nach wie vor erheblich zur Strahlkraft des Wissenschaftsstandorts Berlin in der Mathematik beitrage. Es sei wichtig, nun zügig verschiedene vakante Leitungspositionen wieder zu besetzen. Dies biete auch die Möglichkeit, mehr Wissenschaftlerinnen am Institut zu beschäftigen.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des WIAS fortzuführen.

    4) ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Kiel/Hamburg
    Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft ist eine forschungsbasierte wirtschaftswissenschaftliche Informationsinfrastruktur, die gedruckte und digitale Medienbestände sowie verschiedene Dienstleistungsangebote zu deren Nutzung bereitstellt. Außerdem betreibt die Einrichtung anwendungsorientierte Forschung rund um Infrastrukturbetrieb und -optimierung sowie zum Thema der digitalen Transformation in den Wirtschaftswissenschaften.
    Der Senat würdigt in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme die sehr gute Entwicklung der ZBW seit ihrer vergangenen Evaluierung. Die stark nachgefragten Dienste würden kontinuierlich verbessert und hervorragend betreut. Die Einrichtung sei außerdem sehr engagiert in der Verhandlung von Lizenzzugängen und mache damit wirtschaftswissenschaftliche Verlagsangebote breit verfügbar. Die ZBW habe ihre Forschungsaktivitäten in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Ihre wissenschaftlichen Ergebnisse und innovativen Werkzeuge zur Handhabung von digitalen Daten stelle die Einrichtung im Sinne von Open Science frei zur Verfügung, solle sie zukünftig allerdings noch breiter sichtbar machen. Mit dem bevorstehenden Einzug in ein neues Institutsgebäude am Hamburger Standort und vielversprechenden Planungen, etwa für die KI-gestützte Automatisierung bei Produktion und Pflege von Metadaten, sei die ZBW gut für die Zukunft aufgestellt.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung der ZBW fortzusetzen.

    Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auch auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/

    Hintergrund:
    Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.
    Grundlage für die Bewertung ist eine schriftliche Unterlage der Einrichtung und ein Evaluierungsbesuch am Institut. Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem die bewertete Institution Stellung nehmen kann. Im Anschluss an die Bewertung verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme. Die Stellungnahme schließt mit einer Förderempfehlung ab und dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen.
    Die Senatsstellungnahme werden zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) auf der Website der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht.

    Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft
    Christoph Herbort-von Loeper
    Tel.: 030 / 20 60 49 – 471
    Mobil: 0174 / 310 81 74
    herbort@leibniz-gemeinschaft.de

    Die Leibniz-Gemeinschaft
    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u. a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 21.400 Personen, darunter 12.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Finanzvolumen liegt bei gut 2,3 Milliarden Euro.
    http://www.leibniz-gemeinschaft.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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