idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Wie verändert der Klimawandel die Menge und Verteilung von Regen unterhalb des Blätterdachs eines Waldes? Und welche Rolle spielen dabei die Bäume in trockenen und feuchten Jahren? Diesen Fra-gen ist ein Forschungsteam der Universität Göttingen nachgegangen und hat mithilfe von zahlreichen Messgeräten einen Buchenwald im Landkreis Göttingen über sieben Jahre lang untersucht. Die Forschen-den konnten unter anderem aufzeigen, dass der Anteil des Regens, der den Boden erreicht, jedes Jahr um 5,75 Prozent zurückging. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in der Fachzeitschrift Environmental Research Communications erschienen.
Modelle zum Klimawandel deuten an, dass die Niederschlagsverteilung in Europa immer variabler wird, also stärker schwankt, und eine Kette von Folgen für Ökosysteme in Gang setzt. Bisher war das Wissen über die tatsächlichen Veränderungen des Regens in Wald-Ökosystemen nur bruchstückhaft. Deshalb installierten Göttinger Forschende 2017 in einem Wald bei Ebergötzen 30 Regensensoren und Sammel-vorrichtungen für abgeworfene Blätter. Zusätzlich wurden die Bäume wiederholt mit Laserscannern ver-messen. Die Forschenden konnten so sieben Jahre lang kontinuierlich Regenereignisse, Trockenphasen sowie den Wasseranteil, der das Blätterdach durchdringt, erfassen. Gerade ungewöhnlich trockene und feuchte Jahre, wie zum Beispiel 2018 und 2021, konnten sie so eingehender erforschen. „Insgesamt zeigt sich, dass die Regenmenge und Dauer einzelner Regenereignisse abnehmen, die Intensität aber zu-nimmt“, erklärt Erstautor Dr. Simon Drollinger von der Abteilung Bioklimatologie. „Als Folge sinkt der An-teil an Wasser, der den Waldboden erreicht und es entstehen dort immer größere räumliche Unterschie-de in der Durchfeuchtung.“
„Dadurch kommt es nach und nach zu einer Entkopplung der Wasserbewegungen im Ökosystem Wald“, erklärt Mitautor Dr. Michael Dietze von der Abteilung Physische Geographie. „Die Folgen dieser Umorien-tierung der Wasserpfade im Wald wirken sich zwar noch nicht auf die Bäume aus, wie die Proben aus den Blatt-Sammlern zeigen, aber wir rechnen mit einer zunehmenden Heterogenität, also Unterschieden in der räumlichen Verteilung der Bodenfeuchte und in der daran gekoppelten Aktivität von Mikroorganis-men, die im Boden organische Substanzen abbauen“, ergänzt Prof. Dr. Daniela Sauer, Abteilungsleiterin und Initiatorin des Lehr- und Forschungsmessfeldes bei Ebergötzen. Im nächsten Schritt möchten die Forschenden auch die über die Zeit gewonnenen Bodenwasserproben und Messwerte zu Bodenfeuchte und Temperatur untersuchen. Zudem sollen geophysikalische Sensoren die Wasserdynamik auch in grö-ßerer Tiefe verfolgen.
Dr. Simon Drollinger
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
Abteilung Bioklimatologie
Büsgenweg 2, 37077 Göttingen
Telefon: 0551 39 23686
E-Mail: simon.drollinger@uni-goettingen.de
Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/695057.html
Dr. Michael Dietze
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Geowissenschaften und Geographie
Abteilung Physische Geographie
Goldschmidtstraße 5, 37077 Göttingen
Telefon: 0551 39-4570
E-Mail: michael.dietze@uni-goettingen.de
Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/660821.html
Simon Drollinger, Michael Dietze et al. Recent changes in rainfall patterns alter precipitation partitioning in European beech forest. Environmental Research Communications 2025. DOI: 10.1088/2515-7620/adbba4
https://www.uni-goettingen.de/de/891.html?id=7752
Baumkronen im Wald bei Ebergötzen, die die Regenverteilung beeinflussen.
Simon Drollinger
Simon Drollinger/ Universität Göttingen
Gerät, das den Regenfall im Wald misst.
Simon Drollinger
Simon Drollinger/ Universität Göttingen
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Geowissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).