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Computerspiele, Online-Shopping und Pornografie haben eines gemeinsam: Sie können süchtig machen. Die zugrundeliegenden psychologischen und neurobiologischen Prozesse untersucht die Forschungsgruppe 2974*, die von Prof. Dr. Matthias Brand von der Universität Duisburg-Essen geleitet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seit 2020 gefördert wird. Zum Start von zehn neuen Teilprojekten suchen die Wissenschaftler:innen nun Proband:innen.
Neben dem exzessiven Computerspielen, das von der Weltgesundheitsorganisation bereits als Erkrankung anerkannt wurde, können auch der Konsum von Pornografie, unkontrolliertes Online-Shopping und die intensive Nutzung sozialer Netzwerke im Internet zum Problem werden. Genau diese Bereiche analysiert Psychologe Prof. Dr. Matthias Brand mit Kolleg:innen von acht Universitäten. Gemeinsam untersuchen sie an den verschiedenen Standorten insgesamt über 1.000 Teilnehmende. Deren Aufgabe ist es, experimentelle und neuropsychologische Aufgaben zu absolvieren, Fragebögen zu beantworten und an einer Nachbefragung teilzunehmen. „Wir in Duisburg sind an sieben der zehn Teilprojekten beteiligt“, so Dr. Silke Müller vom UDE-Lehrstuhl Allgemeine Psychologie: Kognition. „Hier werden die meisten Untersuchungen durchgeführt, für die wir noch Proband:innen suchen.“
Proband:innen können teilweise von Zuhause aus teilnehmen
Eines der Teilprojekte widmet sich der Untersuchung von geschlechtsspezifischen Aspekten bei der suchtartigen Internetnutzung. „Für die Untersuchungen am Standort Duisburg – und ggf. deutschlandweit – suchen wir eine bisher selten betrachtete Personengruppe: Frauen, die online Pornografie konsumieren und Frauen, die Computerspiele spielen“, sagt Psychologin Müller.
Und es werden noch weitere Freiwillige gesucht. Mit ihnen soll erforscht werden, ob bei der suchtartigen oder riskanten Nutzung von Computerspielen, Pornografie, Online-Shopping oder sozialer Netzwerke automatische und habitualisierte Prozesse eine Rolle spielen. Dabei setzen die Wissenschaftler:innen neben Fragebögen und computerbasierten Tests in einzelnen Teilprojekten auch die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) ein, um neuronale Korrelate zu identifizieren. In anderen Teilprojekten sollen die Proband:innen u.a. Fragen zum Nutzungsverhalten, zur Stimmung und individuellen Stressempfinden mit Hilfe einer App von Zuhause aus beantworten. Die Forschenden möchten damit die Effekte bestimmter Trainings auf explizite und implizite Kognitionen untersuchen.
Wer die Studie zum Thema suchtartige Internetnutzung unterstützen möchte: Gesucht werden Personen (alle Geschlechter) im Alter zwischen 18 – 65 Jahren, die das Internet (intensiv) nutzen, um online zu shoppen oder zu spielen, um soziale Netzwerke zu besuchen oder pornografische Inhalte zu konsumieren. Die Teilnahme wird mit 12 Euro pro Stunde vergütet. Interessierte können sich in ein Formular eintragen unter www.uni-due.de/for2974/rekrutierung oder sich alternativ per Email bei der Forschungsgruppe melden: for.studie@uni-due.de.
* Affective and cognitive mechanisms of specific Internet-use disorders (ACSID) (FOR 2974): Das Projekt wurde 2020 eingerichtet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2024 um drei Jahre verlängert und mit weiteren fünf Millionen Euro gefördert. An dem Vorhaben sind neben der UDE auch die Universitäten Bochum, Bamberg, Gießen, Mainz, Lübeck und die Medizinischen Hochschule Hannover beteiligt.
Redaktion: Cathrin Becker, Tel. 0203/37 9-2131, cathrin.becker@uni-due.de
Dr. Silke M. Müller, Center for Behavioral Addiction Research, silke.m.mueller@uni-due.de
http://www.uni-due.de/for2974/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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