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08.04.2025 13:00

IWH-Tarif-Check: Keine realen Netto-Tariflohnzuwächse für Beschäftigte im Öffentlichen Dienst

Stefanie Müller-Dreißigacker Kommunikation
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle

    Steigende Sozialabgaben und Inflation fressen Gehaltsplus der Beschäftigten bei Bund und Kommunen auf

    Die Tarifvertragsparteien des Öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen haben sich am vergangenen Wochenende auf einen neuen Tariflohnabschluss mit einer Laufzeit von 27 Monaten geeinigt: Demnach steigen im April 2025 die Löhne um 3,0%, jedoch mindestens um 110 Euro je Monat. Im Mai 2026 gibt es dann nochmals eine Tariflohnerhöhung um 2,8% sowie eine Erhöhung der Jahressonderzahlung und ab 2027 einen zusätzlichen Urlaubstag.

    Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen erhalten ab April 2025 eine reguläre Tariflohnerhöhung in Höhe von 3,0%. Diese wird in den unteren Entgeltgruppen auf mindestens 110 Euro angehoben, die dadurch prozentual stärker profitieren. Im Mai 2026 steigt der Tariflohn dann nochmals für alle um 2,8%, und die Jahressonderzahlung wird in Abhängigkeit von der Entgeltgruppe erhöht. Weitere Erhöhungen gibt es für Schicht- und Wechselschichtarbeit. Auch können Teile der Jahressonderzahlung als Freizeit genommen werden bzw. kann auf Wunsch der Arbeitnehmer die Arbeitszeit auf 42 Stunden je Woche erhöht werden. Zudem gibt es einen zusätzlichen Urlaubstag ab 2027. Der Tarifvertrag endet nach 27 Monaten. Für einen Beschäftigten im mittleren Dienst erhöht sich damit das Bruttogehalt im Jahr 2025 gegenüber dem Vorjahr insgesamt sogar um 3,2%. Das ist vor allem auf tarifvertragliche Sonderanpassungen infolge des Auslaufens der Inflationsausgleichsprämie zurückzuführen. Im Jahr 2026 liegt dann der Anstieg des Bruttolohns bei 3,1% (vgl. Abbildung).

    Zu Beginn des Jahres 2025 gab es einen deutlichen Anstieg der Sozialabgaben. So wurden flächendeckend die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung kräftig erhöht, und auch der Beitragssatz zur Pflegeversicherung stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6%. Zwar gibt es im Jahr 2025 wie üblich die Erhöhung der Eckwerte des Einkommensteuertarifs, die die nominalen Lohneinkommen entlasten, jedoch steigen die Sozialversicherungsbeiträge stärker. Insgesamt ist damit der Anstieg der Nettolöhne gegenüber den Bruttolöhnen deutlich verringert. Bei dem oben genannten Beispiel des mittleren Dienstes liegt der Nettolohnanstieg in diesem Jahr mit 1,9% deutlich unter dem Bruttolohnanstieg von 3,2%. Auch im folgenden Jahr dürften die Sozialabgaben weiter kräftig steigen, sodass wiederum die Nettolohnsteigerung hinter der Bruttolohnerhöhung zurückbleibt.

    Die Inflation, die sich im Jahr 2024 wieder weitestgehend normalisiert hatte, dürfte im Jahr 2025 bei 2,3% liegen und im kommenden Jahr nur unwesentlich geringer sein. Damit steigen die Bruttolöhne im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen zwar deutlich stärker als die Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum. Rechnet man jedoch die Belastungen durch die gestiegenen Sozialabgaben hinzu, bleibt davon nichts übrig. Werden am Beispiel des kommunalen Beschäftigten im mittleren Dienst alle Teilkomponenten berücksichtigt, so verringert sich per saldo sogar der reale Netto-Tarifverdienst im Jahr 2025 um 0,4% und darauffolgend um 0,1%, nachdem es bereits im Jahr 2024 zu einem leichten Rückgang gekommen war.

    Alle bisherigen Ausgaben des IWH-Tarif-Checks sind auch auf der IWH-Website nachzulesen: https://www.iwh-halle.de/forschung/daten-und-analysen/aktuelle-konjunktur/iwh-ta....


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Oliver Holtemöller
    Tel +49 345 7753 800
    oliver.holtemoeller@iwh-halle.de

    Birgit Schultz
    Tel +49 345 7753 818
    birgit.schultz@iwh-halle.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Wirtschaft
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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