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09.04.2025 15:21

Einfluss von Finanzportfolios auf die Erderwärmung

Claudia Staat Kommunikation
Frankfurt University of Applied Sciences

    Team um Prof. Dr. Martin Simon stellt auf Einladung der Banque de France neue Methodik zum präzisen Klimarisikomanagement vor

    Welche Auswirkungen auf das Klima haben Finanzierungen und Investitionen – und zwar unter Berücksichtigung der Unsicherheiten, die bei solchen Prognosen unvermeidbar sind? Diese Fragen beantwortet eine neue Methodik, die Prof. Dr. Martin Simon, Professor für Data Science an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), gemeinsam mit Forschungspartnern entwickelt hat.

    Im Rahmen eines Pilotprojekts hat die Europäische Bankenaufsicht das sogenannte X-Degree Compatibility Modell kürzlich bereits erfolgreich eingesetzt, nun wurde Simon von der französischen Zentralbank (Banque de France) eingeladen, den neuartigen Ansatz im Rahmen der Veranstaltung „Climate finance, risk and uncertainty modelling“ vorzustellen. Das Forum wird von der Banque de France und der École Polytechnique organisiert und zählt zu den international führenden Veranstaltungen im Bereich nachhaltiger Finanzmärkte und Klimarisikomanagement.

    „Keine Investition bleibt folgenlos“
    Die neue Methodik dient der Temperaturausrichtung („Temperature Alignment“) von Finanzportfolios – sie hilft also dabei, Investitionen so zu gestalten, dass sie die Erderwärmung möglichst nicht vorantreiben, sondern die Klimatransition unterstützen. „Einzelne Geldanlagen scheinen auf den ersten Blick keinen Einfluss auf das Weltklima zu haben. Aber so, wie in einem Kilo Sand jedes Sandkorn zum Gewicht beiträgt, bleibt keine Investition folgenlos. Finanzströme haben die Macht, dem Klima zu schaden oder es zu schützen“, erklärt Simon. „Unser Verfahren legt offen, um wie viel Grad Celsius sich die Erde erwärmen würde, wenn die gesamte Welt dieselbe Klima-Performance aufweisen würde wie die betreffende Geldanlage.“

    Pilotprojekt der Europäischen Bankenaufsicht
    Bei der Ausarbeitung des Ansatzes arbeitete Simon eng mit finnischen Forschenden um Prof. Dr. Heikki Haario von der Lappeenranta-Lahti University of Technology sowie mit dem Frankfurter Softwareunternehmen right° zusammen. Das Unternehmen hat bereits vor einigen Jahren das heute etablierte X-Degree Compatibility (XDC)-Modell entworfen, auf dem auch die neue Methodik aufbaut. „Unser Verfahren quantifiziert erstmals systematisch alle relevanten Unsicherheiten – etwa in Bezug auf Emissionsdaten und Szenarien – und ermöglicht damit präzisere, transparentere und gleichzeitig rechenzeiteffiziente Bewertungen der Klimaausrichtung“, erläutert Mathematiker Simon. „Von besonderer Bedeutung ist die Methodik für Banken mit Engagements in emissionsintensiven Sektoren wie etwa Energieversorgung oder Verkehr. Handels- und Risikoabteilungen von Finanzinstituten können Kreditportfolios damit wissenschaftlich basiert und im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens steuern.“

    Das Unternehmen right° und Mitarbeitende der Europäischen Bankenaufsicht (European Banking Authority, kurz EBA) hatten im Rahmen eines Pilotprojekts bereits die Klimawirkung der Kreditportfolios europäischer Banken in Grad Celsius analysiert. Die Ergebnisse wurden in einem sogenannten „EBA Staff Paper“ veröffentlicht und unterstreichen die zunehmende Relevanz temperaturbasierter Metriken für die europäische Bankenaufsicht.

    Forschungsförderung vom Bund und Land Hessen
    Prof. Dr. Martin Simon ist Gründungsmitglied des Sustainable Finance Research Labs (SuFiRe Lab) sowie des Kompetenzzentrums für angewandte Künstliche Intelligenz (ZAKI) an der Frankfurt UAS. Die zugrundeliegende Forschung wurde im Rahmen der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Innovationsprofessur von Prof. Dr. Martin Simon sowie im Kontext des Projekts ReMeDI (Reduktion kritischer Methoden- und Datenlücken im Klimarisikomanagement mittels robuster Informationsextraktion) durchgeführt, das durch das hessische Forschungsförderprogramm LOEWE (Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz) gefördert wird.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Frankfurt University of Applied Sciences, Sustainable Finance Research Lab, Prof. Dr. Martin Simon, Telefon: +49 69 1533-2590, E-Mail: martin.simon@fb2.fra-uas.de


    Weitere Informationen:

    https://www.frankfurt-university.de/sustainable-finance (Informationen zum Sustainable Finance Research Lab)
    https://www.frankfurt-university.de/?id=11346 (Informationen zu Prof. Dr. Simons Innovationsvorhaben „KI im Klimarisikomanagement“)
    https://www.frankfurt-university.de/zaki (Informationen zum Kompetenzzentrum für angewandte Künstliche Intelligenz ZAKI)


    Bilder

    Prof. Dr. Martin Simon, Professor für Data Science an der Frankfurt UAS.
    Prof. Dr. Martin Simon, Professor für Data Science an der Frankfurt UAS.
    Celina Emmoghlian


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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