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23.04.2025 09:00

Verteilung der Forschungsgelder: Nur zehn Prozent aller Drittmittel fließen an HAW

Jan Thiemann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
CHE Centrum für Hochschulentwicklung

    Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland haben in den vergangenen Jahren ihr Engagement im Forschungsbereich verstärkt. Bei der Finanzierung haben sie gegenüber Universitäten aber deutlich das Nachsehen. Nur zehn Prozent aller vergebenen Drittmittel zwischen 2021 und 2023 landeten an HAW. Ihre größten Fördermittelgeber waren neben dem Bund auch die Privatwirtschaft und die EU. Dies zeigt eine Auswertung im Rahmen des Projektes TDR4HAW zu transdisziplinärer Forschung an HAW, das vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung gemeinsam mit der FH Potsdam und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde durchgeführt wird.

    Großteil der externen Forschungsgelder geht an Universitäten

    Die drittmittelfinanzierte Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland ist weiterhin nicht besonders ausgeprägt. Nicht einmal zehn Prozent der in den Jahren 2021-2023 an deutsche Hochschulen geflossenen Drittmittel landeten bei einer HAW, 90 Prozent flossen an die Universitäten.

    Auch im Verhältnis zur Studierendenzahl zeigt sich ein großer Unterschied zwischen den beiden Hochschultypen: Mit 88.000 Euro pro 100 Studierenden und Jahr liegen die HAW im Durchschnitt deutlich hinter den Universitäten mit 540.000 Euro pro 100 Studierende, was zum Teil auch an besonders drittmittelintensiven Fächern wie der Medizin liegt, die ausschließlich an Universitäten angeboten wird. Es gibt jedoch auch einen Überschneidungsbereich: Ein kleiner Teil der HAW, insbesondere der staatlichen, schafft es, mit der Drittmittelquote auch in universitäre Regionen vorzudringen. Für 16 Prozent der HAW wurden im Untersuchungszeitraum allerdings gar keine Drittmittel verzeichnet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des CHE auf Grundlage von Daten des Statistischen Bundesamtes.

    Drittmittel für HAW-Forschung von entscheidender Bedeutung

    Sogenannte Drittmittel sind von Hochschulen zusätzlich eingeworbene Finanzmittel für Forschungsprojekte, etwa vom Bund, aus der Industrie oder von Stiftungen. Sie geben Aufschluss über den Umfang von Forschungsaktivitäten an Hochschulen.

    „Für die Forschung an Fachhochschulen bzw. HAW spielen Drittmittel eine zentrale Rolle“, sagt Cort-Denis Hachmeister. „Gerade wegen des weitgehend fehlenden Mittelbaus und des höheren Lehrdeputats der Professor*innen sind HAW im Vergleich zu Universitäten noch stärker auf externe Geldgeber angewiesen, wenn sie auch Forschung betreiben wollen“, so der Experte für Datenanalyse beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

    Bund und Privatwirtschaft sind wichtigste Geldgeber

    Mit 47 Prozent stammt der größte Anteil der aktuell verzeichneten HAW-Drittmittel aus Bundesgeldern, gefolgt von der Privatwirtschaft (13 %), der EU und anderen internationalen Organisationen (12 %).

    Auch wenn sie im Drittmittelmix der Hochschulen nur einen kleinen Anteil haben, spielen Gemeinden eine besondere Rolle, wie der Autor des DatenCHECKs Cort-Denis Hachmeister bemerkt: „Von den Drittmitteln, die Gemeinden an Hochschulen vergeben, gehen 60 Prozent an HAW. Insofern haben Gemeinden, sofern sie Forschungsförderung betreiben, in HAW offenbar einen besonderen Partner.“ „Auch aus den Bundesgeldern werden zum Teil anwendungsorientierte Forschungsprojekte gemeinsam mit Partnern wie Gemeinden oder der Privatwirtschaft finanziert“, so Hachmeister weiter.

    Über die Auswertung:
    Der DatenCHECK „Drittmittel an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW)“ bietet eine erste Datenanalyse zum Thema transdisziplinärer Forschung an HAW und bildet die Grundlage für vertiefende Analysen. Die Auswertung ist Teil des Projekts „TDR4HAW. Transdisziplinäre Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften – Status quo und Potenziale eines schlafenden Riesen”, welches das CHE gemeinsam mit der Fachhochschule Potsdam (FHP) und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) durchführt. Das Kürzel TDR bezieht sich dabei auf die englische Bezeichnung „transdisciplinary research“. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderlinie „Wissenschafts- und Hochschulforschung“ im Rahmen des Förderaufrufs „Thematische, personelle und internationale Erweiterung der Wissenschafts- und Hochschulforschung (Modul A)“ unter dem Kennzeichen 16RBM1010A gefördert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Cort-Denis Hachmeister
    Senior Expert Datenanalyse
    CHE Centrum für Hochschulentwicklung
    Tel. 05241-9761-35
    E-Mail: cort-denis.hachmeister@che.de


    Originalpublikation:

    Hachmeister, Cort-Denis: DatenCHECK 4/2025: Drittmittel an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW), CHE, Gütersloh – veröffentlicht am 23. April 2025 auf www.hochschuldaten.de (https://hochschuldaten.che.de/drittmittel-an-haw/)


    Weitere Informationen:

    https://hochschuldaten.che.de/drittmittel-an-haw/ - Link zum DatenCHECK auf hochschuldaten.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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