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Wissenschaft
Denkanstöße zur Verbesserung der Kommunikation
zwischen Arzt und Patient
FREIBURG. Der unbegrenzte Zugang zu medizinischen Fachinformationen und ein gestärktes Selbstbewusstsein revolutionieren seit einigen Jahren das Rollenverständnis der Patienten gegenüber den "Professionellen". Ein Indiz dafür ist das konsequente Einfordern von Kommunikation sowohl im Hinblick auf Qualität als auch auf Quantität. Besonders deutlich wird dies bei onkologischen Erkrankungen, da hier der Grad der Verunsicherung durch den bedrohlichen Charakter der Krankheit und durch die Unkalkulierbarkeit des therapeutischen Erfolgs sehr gravierend erscheint. Einen Beitrag zur kritischen Analyse der Interaktion zwischen Patienten und "Professionellen" leistet das im Karger Verlag erschienene Buch Gemeinsame Entscheidung in der Krebstherapie - Arzt und Patient im Spannungsfeld der Shared Decision, herausgegeben von Prof. Hans Helge Bartsch (Ärztlicher Direktor an der Klinik für Tumorbiologie) und Prof. Joachim Weis (Leiter der Abteilung Psychoonkologie an der Klinik für Tumorbiologie).
Die Krebsdiagnose verändert ein Leben von heute auf morgen. Das Gefühl der existenziellen Bedrohung und die Hoffnung auf Heilung sind verbunden mit der Angst vor belastenden Therapien und der Erkenntnis, keine Kontrolle über den eigenen Körper zu haben und zur Passivität verdammt zu sein. Gleichzeitig wollen sich immer mehr Krebspatienten aktiv mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen. Sie haben ein großes Interesse daran, sich angesichts der Vielfalt der Informationen, Therapiemöglichkeiten und Handlungsoptionen zu orientieren. Die Unterscheidung zwischen seriösen, wissenschaftlich evaluierten und damit potenziell nützlichen und unseriösen Angeboten, gerade wenn letztere pseudowissenschaftlich "verpackt" sind, stellt sich für viele Patienten jedoch immer schwieriger dar.
Der vorliegende Band geht aus einem Symposium an der Klinik für Tumorbiologie Freiburg hervor, das die Arbeitsgemeinschaften Rehabilitation, Nachsorge und Sozialmedizin (ARNS) und Psychoonkologie (PSO) der Deutschen Krebsgesellschaft veranstaltet hatten. Er liefert Denkanstöße zur Verbesserung der Kommunikation im Rahmen der Diagnostik, Behandlung und Begleitung von Tumorpatienten. Die Autoren sind Experten aus den Bereichen Medizin, Psychologie, Kommunikations- und Sozialwissenschaften sowie Vertreter von Selbsthilfegruppen.
Das Themenspektrum reicht von der Bedeutung des Internets als Informationsquelle für Patienten über die Arzt-Patienten-Kommunikation, die Erwartungshaltung des Patienten hinsichtlich Information und Informationsvermittlung, die Erfahrungen mit dem interdisziplinären Angebot einer Zweitmeinung bis hin zu dem immer noch kontrovers diskutierten Einsatz unkonventioneller Therapiemethoden sowie der ethischen, philosophischen und gesellschaftspolitischen Perspektive. Ausführlich thematisiert wird darüber hinaus die Sichtweise der Betroffenen zum Thema Patienten-kompetenz.
Grundlage der Beiträge sind neueste Daten und Forschungsergebnisse. Insofern bietet das Buch sowohl für Fachleute als auch für Betroffene eine aktuelle und repräsentative Orientierungshilfe in einem hoch brisanten Themengebiet.
Hans Helge Bartsch, Joachim Weis (Hrsg.)
Gemeinsame Entscheidung in der Krebstherapie
Arzt und Patient im Spannungsfeld der Shared Decision
140 Seiten, ISBN: 3-8055-7785-0
S. Karger Verlag 2004, 34,50 Euro
Kontakt:
Barbara Riess
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Klinik für Tumorbiologie
Breisacher Str. 117
79106 Freiburg
Tel.: 0761 206-1109
Fax: 0761 206-1107
E-Mail: riess@tumorbio.uni-freiburg.de
http://www.tumorbio.uni-freiburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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