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28.04.2025 08:00

Neues Simulationslabor für angehende Hebammen an der Universitätsmedizin Halle

Jonas Machner Stabsstelle Presse und Unternehmenskommunikation
Universitätsmedizin Halle

    Realitätsnahes Training im Hebammenstudium: An der Universitätsmedizin Halle bietet ein neues „SimLab Hebammenwissenschaft“ angehenden Hebammen auf 266 Quadratmetern umfangreiche Möglichkeiten für authentische Übungsszenarien. Neben dem Training steht vor allem die intensive Selbstreflexion des eigenen Handelns im Vordergrund.

    Das neue Angebot ist in dieser Form überregional einzigartig und profitiert von der Anbindung an das Dorothea-Erxleben-Lernzentrum Halle (DELH), das bereits langjährig erfolgreich innovative Lehrkonzepte an der Universitätsmedizin Halle umsetzt.

    Hebammen begleiten und betreuen schwangere Frauen, Mütter und ihre Kinder und arbeiten Hand in Hand mit Kolleg:innen, Ärztinnen, Ärzten und anderen Gesundheitsberufen zusammen. Um grundlegende Fertigkeiten und alltägliche Kommunikation und Kooperation, aber auch Notfälle zu trainieren, steht dem Studiengang Hebammenwissenschaft an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) nun ein neuer Lernort zur Verfügung.

    In insgesamt vier Simulationsräumen lässt sich hier ab sofort das gesamte Tätigkeitsspektrum einer Hebamme abbilden: vom Untersuchungs- und Beratungsraum über das Patientinnenzimmer und einen ‚Geburtsraum Klinik‘ bis hin zur häuslichen Umgebung. Für realitätsnahe Bedingungen werden Simulationspersonen einbezogen, die anhand von Rollenanweisungen Schwangere oder Wöchnerinnen darstellen. Darüber hinaus kommen Simulationsmodelle zum Training von Geburten oder täuschend echt aussehende Neugeborenen-Puppen zum Einsatz.

    Zahlreiche Unterrichtseinheiten, videounterstützte Selbstreflexion und Nachbesprechungen

    „Während des gesamten Studiums sind mehr als 400 Unterrichtseinheiten für Übungen und Simulationen vorgesehen“, erklärt Prof. Dr. Sabine Striebich, Leiterin des Studiengangs Hebammenwissenschaft am Institut für Gesundheits-, Hebammen- und Pflegewissenschaft. „Am Anfang sind es Fertigkeitstrainings, zum Beispiel wie man den Bauch einer Schwangeren abtastet oder zu Beschwerden berät. In den höheren Semestern werden komplexe interprofessionelle Simulationen durchgeführt, bis hin zu Notfallszenarien wie Schulterdystokie und verstärkter Blutung nach der Geburt, die in der Praxis nur schwer geübt werden können. Wenn die Studierenden nach der Vorlesungszeit in die Praxis gehen, wissen sie, auf was es bei der Kommunikation und Kooperation ankommt.“

    Neben den fachpraktischen Trainings steht die Selbstreflexion im Mittelpunkt: Die Szenarien werden über ein modernes Videosystem aus verschiedenen Blickwinkeln aufgezeichnet. Für die Nachbesprechung lassen sich relevante Stellen leicht herausgreifen, um diese anschließend unter professioneller Anleitung ausführlich zu reflektieren. Alle Hebammendozentinnen, die Simulationen mit den Studierenden verantworten, haben einen speziellen Instruktorenkurs absolviert.

    Ausbau des modernen Lehrangebots

    Das Prinzip der innovativen Lehre durch Simulationen ist nicht neu: „Mit dem DELH gibt es an der Universitätsmedizin Halle bereits ein einzigartiges interprofessionelles Lehrangebot. Im neuen SimLab Hebammenwissenschaft werden unter der Leitung von Prof. Striebich bestens erprobte Verfahren und etablierte Qualitätsstandards umgesetzt – realitätsnah in berufsspezifischen Räumlichkeiten für Hebammen. So wird das DELH optimal erweitert“, betont Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der MLU.

    Unterstützung des Hebammenwesens durch das Land

    Sachsen-Anhalt unterstützte den Umbau und die Ausstattung der Räumlichkeiten. Insgesamt flossen rund 650.000 Euro aus Landesmitteln in das Vorhaben. Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, erklärt: „Die fortschreitende Akademisierung von Gesundheitsberufen stärkt vor allem die Versorgungsqualität. Patientinnen und Patienten profitieren, wenn künftige Hebammen oder Pflegekräfte ihre beruflichen Grundlagen anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse erlernen. Doch dabei bleibt die Praxis natürlich unverzichtbar. Deshalb freue ich mich, dass heute an der Uni Halle ein Simulationslabor eingeweiht wird, das überregional Maßstäbe setzt. Auch der neue Lernort macht das Studium der Hebammenwissenschaften zwar nicht zum Kinderspiel, aber dafür nochmals deutlich attraktiver.“

    Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, erklärt: „Hebammen sind von unschätzbarem Wert für die Gesundheitsversorgung und die Begleitung von Familien in Sachsen-Anhalt. Sie sind nicht nur Expertinnen für Geburtshilfe, sondern auch wichtige Ansprechpartnerinnen für werdende und frisch gebackene Eltern in einer aufregenden Lebensphase. Mit dem hochmodernen Simulationslabor hier in Halle stärken wir die Qualität der Ausbildung durch praxisnahe Erfahrungen.“

    Hintergrund

    Als einziger Standort in Sachsen-Anhalt hat die Medizinische Fakultät der MLU den dualen Bachelor-Studiengang „Hebammenwissenschaft“ eingerichtet. Neben dem universitären Teil finden regelmäßig Einsätze in den Universitätskliniken Halle (Saale) und Magdeburg sowie weiteren Kooperationskliniken im Land statt. Die Absolvent:innen werden qualifiziert, auch komplexe Betreuungssituationen zu bewältigen, wie sie im Perinatalzentrum Level 1 der Universitätsmedizin Halle gegeben sind. Das achtsemestrige duale Studium mündet in zwei Abschlüssen: dem Bachelor of Science und dem Berufsabschluss als Hebamme.


    Weitere Informationen:

    http://www.umh.de/igpw Institut für Gesundheits-, Hebammen- und Pflegewissenschaft an der Universitätsmedizin Halle


    Bilder

    Studierende simulieren ein Szenario, in dem eine aufrechte Geburt unterstützt werden soll.
    Studierende simulieren ein Szenario, in dem eine aufrechte Geburt unterstützt werden soll.

    Universitätsmedizin Halle

    Die Simulationen können in einem Regieraum verfolgt und per Audio-Video-System aufgezeichnet werden.
    Die Simulationen können in einem Regieraum verfolgt und per Audio-Video-System aufgezeichnet werden.

    Universitätsmedizin Halle


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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