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07.05.2025 16:54

„Kosmos 482“ vor Wiedereintritt – TU Braunschweig berechnet Eintrittszeitraum

Janos Krüger Presse und Kommunikation
Technische Universität Braunschweig

    Forschende der Technischen Universität Braunschweig simulieren Rückkehr der sowjetischen Raumsonde

    • Wiedereintritt der verbliebenen Kapsel der Raumsonde in wenigen Tagen
    • Forschende der TU Braunschweig haben den Zeitraum mit Hilfe selbst entwickelter Algorithmen berechnet
    • Institut für Raumfahrtsysteme verfügt über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Modellierung von Wiedereintritten von Raumfahrzeugen

    Gezielte Wiedereintrittsvorhersagen für einzelne Objekte werden an der TU Braunschweig mit einem selbst entwickelten Simulationsalgorithmus erstellt. Für die Simulation werden öffentlich verfügbare TLE-Daten (ein standardisiertes Format zur Angabe von Position und Geschwindigkeit eines Satelliten) sowie Vorhersagen zum Weltraumwetter verwendet. Auf Basis dieser Daten können die zukünftigen Positionen des Objekts bis zum Wiedereintritt ermittelt werden.

    Die so festgestellten Positionen unterliegen gewissen Abweichungen von der realen Flugbahn des Objekts aufgrund von vereinfachten Annahmen, Abweichungen in den verarbeiteten TLE-Daten und Schwankungen im Weltraumwetter. Deshalb wird ein Zeitintervall berechnet, in dem das Objekt eintreten wird. Je näher der erwartete Wiedereintritt rückt, desto kleiner wird das prognostizierte Zeitfenster.

    Die Simulation vom 6. Mai 2025 erwartet den Wiedereintritt von „Kosmos 482“ am frühen Samstagmorgen (10. Mai 2025) kurz vor 4 Uhr mit einer Abweichung von +/- 16 Stunden.

    Die Raumsonde wurde im Jahr 1972 im sowjetischen Venera-Programm gestartet und sollte planmäßig eine weiche Landung auf der Venus durchführen. Allerdings hat sie das Gravitationsfeld der Erde nie verlassen. Durch einen Fehler gelangte sie auf eine exzentrische Umlaufbahn. Dort trennte sich der Raumfahrzeugbus von der Eintrittskapsel. Der Bus verglühte bereits vor vielen Jahrzehnten in der Erdatmosphäre. Lediglich die Eintrittskapsel verblieb seither auf einer Umlaufbahn um die Erde.

    Die Kapsel der Raumsonde hat eine Masse von 495 Kilogramm und einen Durchmesser von rund einem Meter. Vorausgesetzt, dass der Hitzeschutzschild in den letzten 53 Jahren nicht durch Alterungsprozesse ernsthaft beschädigt wurde, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die Kapsel den Eintritt in die Erdatmosphäre unbeschadet übersteht. Typische Hitzeschutzmaterialien für solche Kapseln sind Faserverbundwerkstoffe, die aus einer Matrix aus Phenolharz mit eingelagerten Glasfasern bestehen.

    Zum Abbremsen verfügt die Kapsel über einen Fallschirm. Einige Beobachtungen deuten darauf hin, dass der Fallschirm bereits ausgelöst sein könnte, wobei diese Annahme nicht bestätigt ist. Die TU-Forschenden gehen davon aus, dass der Fallschirm keinen Einfluss auf die Flugbahn von Kosmos 482 nehmen wird. Aus dieser Annahme resultiert ein rein ballistischer Wiedereintritt mit anschließendem Aufprall auf die Erdoberfläche. Aufgrund der nahezu kugelförmigen Form sowie der bekannten Werte für den Durchmesser und die Masse der Wiedereintrittskapsel stellt sie ein ideales Referenzobjekt für die Validierung von Wiedereintrittsmodellen dar.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Antonio Depardon

    Technische Universität Braunschweig
    Institut für Raumfahrtsysteme
    Hermann-Blenk-Str. 23
    38108 Braunschweig
    Tel.: +49 531 391 9980
    E-Mail: antonio.depardon@tu-braunschweig.de


    Weitere Informationen:

    https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/kosmos-482-vor-wiedereintritt-tu-brau... Updates zum Wiedereintritt


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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