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14.05.2025 13:30

Neuer Raum zum Geburtstag: Ausstellung im Europäischen Hansemuseum erhält mit dem »Epilog« ein spektakuläres Finale

Nelly Birgmeier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Europäisches Hansemuseum

    Zum 10-jährigen Jubiläum erhält das Europäische Hansemuseum in Lübeck (EHM) einen ganz neuen Raum. Eine immersive 360°-Videoprojektion lässt die Gäste am Ende der Ausstellung in eine visuelle Welt eintauchen, in der Geschichte und Gegenwart miteinander verschmelzen. So wird die Hanse im Hier und Jetzt spürbar: Handel, Märkte und Logistikketten werden durch historische Bilder und Fotografien lebendig – ein Finale, das nachhallt und die Frage aufwirft: Wie viel Hanse steckt noch im Heute? Zusammen mit der archäologischen Ausgrabung am Beginn des Rundgangs, die als »Prolog« in die Zeitreise durch die Geschichte der Hanse einleitet, bildet der »Epilog« eine inhaltliche Klammer der Ausstellung.

    Kernstück des Europäischen Hansemuseums ist ein Rundgang von den Anfängen der Hanse, wie sie sich etablierte und organisierte, bis zu ihrem Übergang in lokale und regionale Strukturen. Einen angemessenen Abschluss des Rundgangs zu gestalten, der die Besucher:innen das Gesehene reflektieren lässt und eine Verbindung zum Heute herstellt, war eine Herausforderung, der sich das Museumsteam im Rahmen der 2022 begonnenen Weiterentwicklung der Dauerausstellung gestellt hat. Passend zum 10-jährigen Jubiläum eröffnet das Europäische Hansemuseum nun den »Epilog« zum Rundgang. Mit einer immersiven 360°-Videoprojektion werden die Gäste künftig aus der Vergangenheit wieder ins Heute begleitet und die Frage aufgeworfen: Wie viel Hanse steckt noch im Heute?

    Herausforderungen der Gestaltung
    Um die Hanse ranken sich zahlreiche Mythen und die kursierenden Vorstellungen von wagemutigen Kaufleuten oder einem mächtigen Städtebund, sind meist subjektiv geprägt. Es gab weder ein Gründungsdatum noch ein eindeutiges Ende. Der letzte Hansetag im Jahr 1669 und der Verkauf des letzten Kontors in Bergen 1764 sind dabei nur spezifische Meilensteine, die am Ende der Ausstellung thematisiert werden, die aber nicht die Geschichte der Hanse beenden. Darüber hinaus existiert die Hanse sichtbar in so manchen Namen – zum Beispiel Lufthansa, HanseMerkur oder Hansaplast, und in anderer Gestalt als Städtebund »Die Hanse«. Sie lebt aber auch in wirtschaftlichen und politischen Strukturen und Praktiken fort, die heute selbstverständlich erscheinen.

    Zwischen Hanse und Heute
    Die Frage »Wie viel Hanse steckt noch im Heute?« formuliert das Ziel, offene Bezüge zwischen der wirtschaftlichen und politischen Geschichte der Hanse und dem Heute zu ziehen. Die Hanse war kein Vorläufer der EU, wie der Hanse-Historiker Rolf Hammel-Kiesow schon 2007 in einem Aufsatz mit differenzierten Argumenten widerlegte. Vielmehr gab es Konsens- und Mehrheitsentscheidungen, die nach gemeinsamen Interessen ausgehandelt wurden. Die Macht der Hanse war ihr Zusammenhalt, wovon viele Kaufleute profitierten, indem sie Privilegien und Zollbefreiungen durchsetzten. Innerhalb des Bundes der Hansestädte suchten sie Konsensentscheidungen, die oft langwierig diskutiert wurden. Ihre Gegner hingegen litten unter den von der Hanse initiierten Handelsboykotten. So gab es auch damals schon Gewinner und Verlierer im Handel über Nord- und Ostsee. Debatten über politische Macht, die sich in wirtschaftlichen Themen wie Boykotten oder Sanktionen ausdrückt, sind auch im 21. Jahrhundert noch aktuell.

    360°-Videoprojektion: Hanse lebendig erleben
    Die Gestaltung und Umsetzung des »Epilogs« hat das EHM in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Büro Tinker imagineers realisiert, das über viel Erfahrung in den Bereichen Ausstellungskonzeption, Design und multimediales Storytelling verfügt und beim Wettbewerb überzeugte. Am Ende des Rundgangs erleben die Besucher:innen künftig eine großformatige 360°-Videoprojektion, die historische Bilder und Fotografien zusammenbringt und animiert. Die Funktion von Logistikketten und Märkten, der Handel sowie Handelsabkommen werden dort durch eine reiche, farbenprächtige Bilderwelt zum Leben erweckt. Im Fokus stehen die vier wichtigsten Kontore der Hanse – Nowgorod, Brügge, London und Bergen – sowie die Hansestadt Lübeck. Über mehrere Szenen thematisiert der Film verschiedene Facetten, die die Hanse ausgemacht haben – von Produkten, Logistik, dem Großhandel mit Waren, über ihre Vernetzung bis hin zu Machtausübung und politischer Einflussnahme. Gleich einer bewegten Collage mischen sich aktuelle Bilder unter die historischen Animationen und vergleichen diese mit der heutigen Situation im 21. Jahrhundert. Die Handlung schwenkt zwischen der mittelalterlichen Hanse und dem Heute hin und her.

    Bei der Videoprojektion entstehen Zusammenhänge assoziativ, indem Bilder mit Eindrücken aus der Dauerausstellung, aus dem eigenen Leben sowie aus der Politik in Verbindung gebracht werden. Der Film arbeitet fast ausschließlich mit Bildern, um am Ende des Rundgangs ein leicht zugängliches Format zu präsentieren. Die Offenheit des »Epilogs« erlaubt es den Besucher:innen indirekt die Frage für sich zu beantworten: »Was ist Hanse für dich?«


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    https://www.hansemuseum.eu/museum/#ansprechpartner


    Weitere Informationen:

    https://www.hansemuseum.eu/pressebereich/


    Bilder

    Spektakuläres Finale: Der neue Raum "Epilog" im Europäischen Hansemuseum Lübeck.
    Spektakuläres Finale: Der neue Raum "Epilog" im Europäischen Hansemuseum Lübeck.
    Olaf Malzahn
    © Olaf Malzahn/EHM

    In der immersiven 360°-Videoinstallation des "Epilog" verschmelzen Geschichte und Gegenwart miteinander.
    In der immersiven 360°-Videoinstallation des "Epilog" verschmelzen Geschichte und Gegenwart miteinan ...
    Olaf Malzahn
    © Olaf Malzahn/EHM


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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