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Türkisch, Polnisch oder Arabisch: Viele Menschen bringen neben Deutsch weitere Sprachen mit in den Beruf. Selten ist klar geregelt, ob und wie solche Sprachen in der Arbeitswelt eingesetzt werden – und noch seltener wird diese Mehrsprachigkeit anerkannt. Dabei könnte sie Brücken bauen: in der Pflege, im Kundengespräch oder in internationalen Teams. Welche Rolle Herkunftssprachen am Arbeitsplatz spielen und wie sich ihre Potenziale besser nutzen lassen, untersucht ein neues Forschungsprojekt an der Universität Duisburg-Essen.
Gute Englischkenntnisse werden in einigen Berufen vorausgesetzt, in anderen zumindest gern gesehen. Auf weitere Sprachen, die Migrant:innen mit nach Deutschland bringen, trifft das selten zu – obwohl Mehrsprachigkeit in vielen Betrieben zum Alltag gehört.
Warum das so ist und wie sich dieses brach liegende Potenzial nutzen ließe, erforscht die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Tobias Schroedler an der Universität Duisburg-Essen (UDE) im Projekt Mehrsprachige Teilhabe am Arbeitsmarkt – Wert und Nutzung von Herkunftssprachen in der Erwerbstätigkeit (MAriE). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die Studie mit rund 200.000 Euro für drei Jahre.
Die Studie untersucht zunächst per Befragung und anschließend in Gruppendiskussionen, wie oft und zu welchem Zweck Migrant:innen ihre Herkunftssprache im Beruf einsetzen. Profitieren sie selbst von ihren herkunftssprachlichen Fertigkeiten? Und/oder bringt ihre Mehrsprachigkeit Arbeitgebern unterschiedlicher Branchen Vorteile – und wenn ja, welche? „Auch persönliche Erfahrungen interessieren uns“, erklärt Schroedler. „Zum Beispiel, in welcher Sprache sich die Befragten am Arbeitsplatz sicher fühlen.“
Eine zentrale Annahme der Forschenden: Sprachliche Vielfalt ist nicht per se ein Vor- oder Nachteil, sondern wird erst durch betriebliche Strukturen, Bildungswege und gesellschaftliche Normen bewertet. Deshalb richtet MAriE auch den Blick auf die Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitgeber: Wie lässt sich das berufliche Umfeld so entwickeln, dass auch sprachliche Fertigkeiten über das Englische hinaus anerkannt und gezielt gefördert werden können? „Denn wenn wir mehr über die nötigen Bedingungen herausfinden, unter denen mehrsprachige Arbeitnehmer:innen gerecht am Berufsleben teilhaben können, ebnen wir den Boden weiter in Richtung Chancengleichheit“, so Schroedler.
Redaktion: Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-2427, birte.vierjahn@uni-due.de
Prof. Dr. Tobias Schroedler, Institut für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache, Tel. 0201/18 3-6620, tobias.schroedler@uni-due.de
https://www.uni-due.de/daz-daf/schroedler/projekte.php
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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