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Das warme Frühsommer-Wetter fördert die Aktivität vieler Insekten. Wer derzeit aufmerksam in Wald und Flur unterwegs ist, findet an vielen Baum- und Straucharten auffällige, weißgrau eingesponnene Zweige oder Kronenteile. Viele befürchten dann sofort einen Befall durch den Eichenprozessionsspinner. Zumeist sind die Bauherren dieser sogenannten Gespinste jedoch Schmetterlingsraupen aus der Familie der Gespinstmotten. Aber natürlich spinnen auch andere Insekten …
Gut zu beobachten sind die Raupen derzeit beim Spaziergang entlang von artenreichen Hecken, in denen sich ihre Lieblingssträucher befinden. „Raupen der Gespinstmotten sind für uns Menschen völlig ungefährlich, ihr Gespinste fallen aber besonders auf “, betont Ludwig Straßer, Waldschutz-Experte der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).
Gern fressen die Raupen dieser Nachtfalter an Pfaffenhütchen, Traubenkirsche, Weißdorn, Schlehe und Wildpflaume. „Aktuell stehen die die Raupen kurz vor der Verpuppung und in der Regel treiben die befallenen, teilweise kahlen Sträucher und Bäume rasch wieder neu aus“, so Straßer. Der umfangreiche Blattfraß ist daher meist kein großes Problem.
Es gibt aber auch Raupen von Schmetterlingsarten, bei denen Vorsicht geboten ist. Ihre Raupen haben giftige Brennhaare, die bei Menschen und Haustieren allergische Haut- und Schleimhautreaktionen auslösen können. Als erstes ist hier der Eichenprozessionsspinner zu nennen: Seine Raupen leben gesellig in großen Familien und bewegen sich in den namensgebenden Prozessionen fort. Sie sind mittlerweile in ganz Bayern verbreitet, ernähren sich ausschließlich von Eiche und leben dort vom Ei bis zum fertigen Falter.
Eine weitere Schmetterlingsart mit giftigen Brennhaaren sind die Raupen des Goldafters, die bevorzugt an Eiche und Obstgehölzen in faustgroßen, silbrig glänzenden Gespinsten leben, die sie zum Fressen verlassen.
Auffällige Gespinstsäcke werden außerdem von den Raupen verschiedener Wollafter-Schmetterlinge gebildet. So findet man den Birkennestspinner mit großen, an den Zweigenden hängenden Gespinstnestern besonders entlang von Straßenalleen. Die Raupen können bei Berührung bei empfindlichen Personen Hautreaktionen auslösen. Für diese Arten, insbesondere den Eichenprozessionsspinner gilt, sich von befallenen Bäumen fernzuhalten, Warnschilder zu beachten, Kinder zu informieren und jeglichen Kontakt mit Raupen oder Gespinstnestern zu vermeiden.
Ludwig Straßer
+49 8161 4591- 514
Ludwig-Strasser@lwf.bayern.de
http://Zum Eichenprozessionsspinner: https://www.lwf.bayern.de/waldschutz/monitoring/066204/index.php
http://Zu Schwammspinner, Eichenprozessionsspinner und Goldafter: https://www.lwf.bayern.de/waldschutz/monitoring/193294/index.php
Nicht schön, aber ungefährlich: Gespinste der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte
Ludwig Straßer, LWF
Gespinst mit Raupen
Ludwig Straßer, LWF
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Pädagogik / Bildung, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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