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Wissenschaft
Internationale Tagung des Forschungszentrums caesar in Bonn
Bonn, 6.9.2004. Heute beginnt in Bonn die dreitägige internationale Tagung "caesarium" zum Thema "Advances in Biomedicine". Renommierte Wissenschaftler aus aller Welt berichten über aktuelle Trends in der Biomedizin. Seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms hat die Biomedizin einen starken Aufschwung erlebt: Eine Vielzahl von Biotechnologiefirmen ist entstanden, die auf der Basis der Gentechnik neue Behandlungsmethoden für Krankheiten wie Krebs entwickeln und kürzere Wege zu Medikamenten suchen. Das caesarium wird vom Bonner Forschungszentrum caesar jährlich zu wechselnden Themen veranstaltet und findet in diesem Jahr zum fünften Mal statt.
Den Eröffnungsvortrag des caesariums hält William A. Haseltine, Gründer und Vorstand von "Human Genome Sciences", USA, dessen Unternehmen bei der Entschlüsselung des Erbguts entscheidende Pionierarbeit geleistet hat. Human Genome Sciences verfolgt das Ziel, Krankheiten mit Hilfe von Gen-basierten Protein- und Antikörper-Therapeutika zu behandeln und zu heilen. Zurzeit befinden sich neun Produkte in klinischen Studien, darunter Medikamente gegen Virus-, Krebs-, Immun- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In seinem Vortrag "The Role of Genomics in Drug Discovery and Development" schildert Haseltine seine Vision der Möglichkeiten und Grenzen der Gen-basierten Medikamentenentwicklung.
Alexander Levitzki von der Hebrew University of Jerusalem stellt in seinem Vortrag "The Induction of Apoptosis in Cancer Cells" ein Verfahren vor, um den programmierten Zelltod bei Krebszellen herbeizuführen und somit einen Tumor zu zerstören und an der Ausbreitung zu hindern. Jede menschliche Zelle hat in ihrem Erbgut ein "Selbstmordprogramm", das mittels bestimmter Signale ausgelöst werden kann. Dieser programmierte Zelltod wird in der Fachsprache Apoptose genannt. Er spielt insbesondere in der Entwicklungsbiologie eine wichtige Rolle wenn bereits vorhandene Zellverbände durch neu entstandene Zellarten ersetzt werden sollen. Darüber hinaus werden von Viren infizierte Zellen durch Apoptose eliminiert. Die Infektion wird eingedämmt, da eine Ausbreitung der Viruspartikel verhindert wird. Viele Krebszellen haben Schutzmechanismen gegen die Auslösung des programmierten Zelltods entwickelt, daher ist ihre Behandlung so schwierig. Um diesen Schutz zu entwaffnen, schleust Levitzki beispielsweise ein manipuliertes Virus in die Krebszellen ein, das den Zelltod hervorruft. Die Krebszelle verhält sich in diesem Falle wie eine normale Zelle bei einem Virusangriff. Das manipulierte Virus greift gezielt die Krebszellen an und ist für gesunde Zellen ungefährlich. Bevor diese Technik bei Krebspatienten eingesetzt werden kann, müssen jedoch noch umfassende präklinische Studien durchgeführt werden.
Hanjo Hennemann, der bei caesar die Arbeitsgruppe "Protein-Interaktionsanalyse" leitet, berichtet über "Protein Interaction Analysis as a Tool in Molecular Biomedicine". Er stellt Techniken vor, um krankheitsrelevante Proteine (Drug Targets) in Zellen zu identifizieren und in einem weiteren Schritt Hemmstoffe (Vorstufe von Wirkstoffen) zu ermitteln, die deren Aktivität therapeutisch beeinflussen. In gesunden Zellen schließen sich die Proteine zu geordneten Strukturen zusammen. In kranken Zellen ist diese Komplexbildung häufig gestört. Die Gruppe um Hennemann erprobt neue Techniken, um die Analyse solcher Protein-Netzwerke mit hoher Spezifität, umfassendem Detektionsspektrum und hohem Durchsatz an Tests zu ermöglichen. Dazu werden Protein-Interaktionen mit Hilfe eines hefebasierten Systems, dem Ras Recruitment System (RRS), analysiert.
Auch auf die Möglichkeiten und Perspektiven, wie sich die neuen Erkenntnisse der Biomedizin wirtschaftlich nutzen lassen, wird im Rahmen des caesariums eingegangen. Ansbert K. Gadicke, Gründer des weltweit größten und erfolgreichsten VC-Unternehmens (venture capital) im Bereich Life Sciences, MPM Capital, USA, hält einen Vortrag zu diesem Thema mit dem Titel "Future of the Biotech Industry: View from the Investor/VC Side".
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Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an:
Forschungszentrum caesar, Frau Francis Hugenroth
Ludwig-Erhard-Allee 2, 53175 Bonn
Telefon: 0228 / 96 56-135
Fax: 0228 / 96 56-111
E-Mail: hugenroth@caesar.de
Internet: www.caesar.de
http://www.caesar.de
http://www.caesar.de/caesarium
Foto: Eric Lichtenscheidt/caesar
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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