idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Mikroplastik in Fisch, PFAS in Fleisch oder krankmachende Keime in Rohmilch aus Automaten: Manche Lebensmittel sind mit Substanzen oder Mikroorganismen belastet, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können. Der World Food Safety Day, der Welttag der Lebensmittelsicherheit, möchte auf dieses Thema aufmerksam machen. Er findet am 7. Juni statt und steht dieses Jahr unter dem Motto „Food Safety: Science in Action“. Das Max Rubner-Institut nimmt den Aktionstag zum Anlass, um drei seiner Forschungsprojekte in diesem Bereich vorzustellen.
„Wir alle brauchen sichere Lebensmittel. Ohne sichere Lebensmittel kann es keine gesunderhaltende Ernährung geben“, sagt Prof. Dr. Tanja Schwerdtle, Präsidentin des Max Rubner-Instituts. „Durch Umwelteinflüsse oder während des Verarbeitungsprozesses können Stoffe in unsere Lebensmittel gelangen, welche eine potenzielle Gefährdung für die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher darstellen können. Mit unserer Forschung identifizieren wir solche stofflichen und mikrobiologischen Herausforderungen und zeigen Lösungswege auf. Dabei steht der gesundheitliche Verbraucherschutz an erster Stelle.“ Die Sicherheit von Lebensmitteln ist ein zentrales Forschungsfeld am Max Rubner-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Mehrere Fachinstitute widmen sich der Qualität und Sicherheit von unter anderem Fleisch, Fisch, Milch, Obst, Gemüse, Getreide, Kartoffeln sowie neuen Lebensmitteln. Sie untersuchen deren mikrobiologische Qualität und die Wirkungen moderner Verarbeitungstechnologien. Die folgenden Projekte bieten Einblicke in die Forschung zu tierischen Produkten.
Mikroplastik in Fisch und Meeresfrüchten
Unsere Ozeane sind durch Müll und Abwässer mit Mikroplastik belastet. Fische und Meeresfrüchte können die winzigen Kunststoffpartikel direkt aus dem Wasser aufnehmen. Doch wie viel Mikroplastik steckt in den Fischereierzeugnissen, die auf unseren Tellern landen? Um diese Frage beantworten zu können, benötigt die Lebensmittelüberwachung standardisierte Analyseverfahren. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Max Rubner-Institut haben deshalb verschiedene Methoden verglichen, mit denen das Vorkommen von Mikroplastik bewertet werden kann. Dabei entwickelten sie beispielsweise ein Verfahren, um Kunststoffe selektiv anzufärben. Mit einer halbautomatischen Bildanalyse kann Mikroplastik zuverlässig von natürlichen Partikeln, etwa Gräten oder Teilen von Garnelenschalen, unterschieden werden. Alternativ kann mit sogenannten massebasierten Methoden der Gesamtgehalt an Kunststoff in einer Probe bestimmt werden. Der Nachweis von Nanoplastik – also deutlich kleineren Teilchen als Mikroplastik – stellt hingegen noch eine große Herausforderung dar.
https://www.mri.bund.de/de/institute/sicherheit-und-qualitaet-bei-milch-und-fisc...
PFAS: „Ewigkeits-Chemikalien“ in Lammfleisch und -leber
PFAS ist ein Sammelbegriff für Tausende chemische Substanzen mit wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften. Die Industriechemikalien belasten Wasser, Futtermittel und Böden und können über Nutztiere in die Lebensmittel des Menschen gelangen. Wie genau Schafe die chemischen Substanzen aufnehmen, wurde auf dem Versuchsgut Schädtbek des Max Rubner-Instituts gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung, dem Friedrich-Loeffler-Institut und dem CVUA Münsterland-Emscher-Lippe erforscht. Dazu verabreichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Lämmern über einen Zeitraum von zehn beziehungsweise 20 Wochen exakt definierte Mengen PFAS über das Futter. Erste Ergebnisse ergaben einen Anstieg von PFAS im Blutplasma der Lämmer bereits am ersten Tag der Aufnahme. Auch im Muskelfleisch und vor allem in der Leber reicherten sich PFAS an. Doch es zeigte sich auch, dass die Gehalte in Blutplasma, Muskelfleisch und Leber wieder sinken, wenn die Lämmer eine Zeit lang PFAS-frei gefüttert werden. Wird eine PFAS-Kontamination im Umfeld der Tiere erkannt, lässt sich mit den im Projekt gewonnenen Daten die Belastung von Lammfleisch und leber schätzen. Durch darauf aufbauende Modellrechnungen können Empfehlungen für den Verbraucherschutz getroffen werden.
https://www.mri.bund.de/de/institute/sicherheit-und-qualitaet-bei-milch-und-fisc...
Rohmilch aus Automaten: Chancen und Risiken
Regionale, möglichst unverarbeitete Lebensmittel liegen im Trend. Direkt bei den landwirtschaftlichen Betrieben kann man deshalb an fast 850 Standorten in ganz Deutschland Rohmilch selbst zapfen. Doch was die Lebensmittelsicherheit betrifft, ist Rohmilch aus Automaten nicht ganz unbedenklich. In einer repräsentativen Erhebung wurde am Max Rubner-Institut in Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit die Qualität dieser Milch untersucht. Großteils lassen die Hygieneparameter zwar auf eine ausreichende mikrobiologische Qualität der Rohmilch schließen, allerdings ist das Bild divers. In 15 Prozent der Proben konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler pathogene, also potenziell krankmachende Keime nachweisen, unter anderem Listeria monocytogenes. Bei der Reinigung der Automaten zeigten sich zudem Schwachstellen, obwohl die Betreiber fast ausnahmslos Hygieneschulungen absolviert hatten und die Geräte gewissenhaft säuberten. Insbesondere am Frischwassertank wurden zum Teil sichtbare Anhaftungen, sogenannte Biofilme, festgestellt. Die Ergebnisse unterstreichen, dass Rohmilch aus Automaten vor dem Verzehr unbedingt abgekocht werden muss.
https://www.mri.bund.de/de/institute/mikrobiologie-und-biotechnologie/forschungs...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).