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20.06.2025 09:02

Forschende der Universitäten Augsburg und Potsdam entwickeln Leitfaden für KI in der Schule

Michael Hallermayer Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Künstliche Intelligenz (KI) verändert unseren Alltag – und zunehmend auch das Klassenzimmer. Die neue Handreichung „Künstliche Intelligenz in der Schule – Eine Handreichung zum Stand in Wissenschaft und Praxis“, veröffentlicht im Rahmen des KI-Begleitprozesses des Bundesministeriums, beleuchtet, wie KI sinnvoll, verantwortungsbewusst und bildungsförderlich im Schulkontext eingesetzt werden kann. Die wissenschaftlich fundierte Publikation, die Forschende der Universitäten Augsburg und Potsdam verfasst haben, liefert Lehrkräften, Schulleitungen und der Bildungspolitik einen praxisnahen Überblick über Chancen, Herausforderungen und Handlungsempfehlungen.

    Was mit Skepsis und Verbotsforderungen begann, hat sich inzwischen in eine sachlichere Diskussion gewandelt. Generative KI wie ChatGPT wird von vielen Schülerinnen und Schülern bereits genutzt – zum Recherchieren, Schreiben oder Lernen. Laut einer Studie der Vodafone-Stiftung sehen über 70 Prozent der Jugendlichen in KI eher eine Chance als ein Risiko. Die Handreichung greift diese Realität auf und bietet Orientierung für den Bildungsalltag. Prof. Dr. Michael Sailer und Dr. Elisabeth Bauer von der Universität Augsburg sowie Prof. Dr. Katharina Scheiter, Dr. Yoana Omarchevska und Dr. Clara Schumacher von der Universität Potsdam haben die Publikation für das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend verfasst.

    Zentrale Erkenntnisse auf einen Blick

    KI kann den Unterricht bereichern – etwa durch automatisiertes Feedback, differenzierte Lernunterstützung oder zur Erstellung von Unterrichtsmaterial. Voraussetzung ist ein durchdachter und didaktisch sinnvoller Einsatz.

    Datenschutz ist wichtig, aber kein Hinderungsgrund. Mit datenschutzkonformen Tools wie FelloFish, Bettermarks oder fAIrChat ist der rechtssichere KI-Einsatz im Klassenzimmer möglich.

    Lehrkräfte bleiben zentral. KI ersetzt keine pädagogische Beziehung, sondern unterstützt Lehrkräfte dabei, individueller auf die Lernbedürfnisse einzugehen und entlastet bei Routinetätigkeiten.

    Faktenwissen bleibt unerlässlich. Auch wenn KI Informationen liefert, ist Grundwissen notwendig, um Ergebnisse kritisch einordnen und beurteilen zu können.

    Bildungsgerechtigkeit muss gewahrt bleiben. Der Zugang zu hochwertigen KI-Anwendungen darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Die Handreichung fordert, allen Schulen kostenlose oder kostengünstige KI-Angebote zur Verfügung zu stellen.

    Empfehlungen für die Praxis

    Wir sprechen uns für klare politische Leitlinien, einheitliche Datenschutzstandards und eine flächendeckende Lehrerfortbildung aus. Zudem soll „KI-Kompetenz“ fester Bestandteil schulischer Bildung werden – vom kritischen Umgang mit Textgeneratoren bis zur ethischen Reflexion von Algorithmen“ sagt Prof. Dr. Michael Sailer, Lehrstuhlinhaber für Learning Analytics and Educational Data Mining an der Universität Augsburg.

    Aus Sicht von Prof. Dr. Katharina Scheiter, Lehrstuhlinhaberin für Digitale Bildung an der Universität Potsdam, ist ein menschzentrierter Ansatz bei der Nutzung von KI in der Schule zwingend notwendig. „Zum einen müssen Lehrkräfte wissen, wie Schülerinnen und Schüler mit KI arbeiten. Sie müssen die Möglichkeit haben, diesen Prozess aktiv zu begleiten und bei Problemen auch einzugreifen. Zum anderen müssen Schülerinnen und Schüler verstehen, dass sie die Verantwortung für den eigenen Lernprozess und ihre Arbeitsergebnisse behalten. Dementsprechend müssen sie auch die Gültigkeit dessen kritisch hinterfragen können, was die KI ihnen liefert.“ Wissen und Können wird also im Zeitalter von KI nicht obsolet, sondern bleibt eine wesentliche Voraussetzung für kompetentes Handeln.

    Fazit: KI als Werkzeug – nicht als Wundermittel

    Künstliche Intelligenz kann den Schulunterricht moderner, individueller und effizienter machen – aber sie braucht pädagogische Begleitung, technische Absicherung und einen klaren Bildungsauftrag. Die Handreichung zeigt: Mit dem richtigen Einsatz kann KI helfen, Bildung zukunftsfähig zu gestalten. Doch im Zentrum bleiben die Menschen – die Lehrenden und Lernenden selbst.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Michael Sailer
    Learning Analytics and Educational Data Mining
    Universität Augsburg
    Telefon: +49 821 598 - 4346
    E-Mail: michael.sailer@uni-a.de

    Prof. Dr. Katharina Scheiter
    Professur für Digitale Bildung
    Universität Potsdam
    Telefon: +49 331 977 - 213824
    https://www.uni-potsdam.de/de/prof-digitale-bildung/index


    Weitere Informationen:

    https://www.empirische-bildungsforschung-bmbf.de/img/KI_Review.pdf Handreichung „Künstliche Intelligenz in der Schule“


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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