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24.06.2025 10:47

Katzen schlafen am liebsten auf der linken Seite

Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Katzen schlafen bevorzugt auf der linken Seite. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam, das mehrere hundert Youtube-Videos von schlafenden Katzen ausgewertet hat. Die Forschenden sehen in diesem Bias einen evolutionären Vorteil, weil er das Jagd- und Flucht-Verhalten nach dem Aufwachen begünstigt. Das Team der University of Bari Aldo Moro (Italien), der Ruhr-Universität Bochum, der Medical School Hamburg und weiterer Partner in Deutschland, Kanada, der Schweiz und der Türkei berichtet über die Studie in der Zeitschrift Current Biology, online veröffentlicht am 23. Juni 2025.

    Alle Tiere sind im Schlaf besonders verwundbar, und Katzen verbringen jeden Tag 12 bis 16 Stunden damit. Sie ruhen bevorzugt auf erhöht Liegeplätzen, sodass sich Feinde nur von unten anschleichen können. Die Forschenden um Dr. Sevim Isparta von der Animal Physiology and Behaviour Research Unit, Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg von der Medical School Hamburg und Prof. Dr. Dr. h.c. Onur Güntürkün von der Bochumer Arbeitsgruppe Biopsychologie wollten herausfinden, ob die Tiere bevorzug auf der linken oder rechten Seite schlafen. „Asymmetrien im Verhalten können Vorteile haben, weil die beiden Hirnhälften auf unterschiedliche Dinge spezialisiert sind“, sagt Onur Güntürkün.

    Gefahren mit dem linken Sehfeld wahrnehmen bringt Vorteile

    Die Gruppe analysierte 408 öffentlich auffindbare Youtube-Videos, in denen eine einzelne Katze klar erkennbar mit dem ganzen Körper mindestens zehn Sekunden lang auf der Seite schlafend zu sehen war. Nur Originalvideos wurden verwendet; modifiziertes oder gedrehtes Material wurde aus der Studie ausgeschlossen. Zwei Drittel der Videos zeigten Katzen auf der linken Seite schlafend.

    Die Erklärung: Katzen, die auf der linken Seite schlafen, nehmen ihre Umgebung beim Aufwachen mit der linken Hälfte des Sehfelds wahr, das in der rechten Gehirnhälfte verarbeitet wird. Diese ist spezialisiert auf räumliche Aufmerksamkeit, die Verarbeitung von Gefahren und die Koordination schneller Fluchtbewegungen. Schläft eine Katze auf der linken Schulter und wacht auf, so gelangen visuelle Informationen über Raubtiere oder auch Beute direkt in die rechte Hirnhälfte, die auf ihre Verarbeitung spezialisiert ist. „Auf der linken Seite zu schlafen, kann somit eine Überlebensstrategie darstellen“, resümieren die Forschenden.

    Kooperationspartner

    - University of Bari Aldo Moro (Italien)
    - Medical School Hamburg (Deutschland)
    - Ruhr-Universität Bochum (Deutschland)
    - Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (Deutschland)
    - University of Prince Edward Island (Kanada)
    - Kafkas University (Türkei)
    - Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (Schweiz)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Sevim Isparta
    Animal Physiology and Behaviour Research Unit
    Department of Veterinary Medicine
    University of Bari Aldo Moro
    Italien
    Tel.: +39 375 9092329
    E-Mail: sevim.isparta@uniba.it

    Prof. Dr. Dr. h.c. Onur Güntürkün
    Biopsychologie
    Fakultät für Psychologie
    Institut für Kognitive Neurowissenschaft
    Ruhr-Universität Bochum
    Deutschland
    Tel.: +49 234 32 26213
    E-Mail: onur.guentuerkuen@ruhr-uni-bochum.de


    Originalpublikation:

    Sevim Isparta*, Sebastian Ocklenburg* et al.: Turning Left: Lateralized Sleeping Positions in Domestic Cats, in: Current Biology, 2025, DOI: 10.1016/j.cub.2025.04.043, https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(25)00507-X
    * Geteilte Erstautorenschaft


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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