idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.06.2025 10:45

Ein Haus zum Zusammenstecken

Christiane Taddigs-Hirsch Hochschulkommunikation
Hochschule München

    Forschende der Hochschule München entwickeln ein neuartiges Holzbaustecksystem, mit dem sich Häuser am Computer individuell konfigurieren lassen. Das Verfahren ist kostengünstig, spart Zeit und ist auch nachhaltiger als der konventionelle Hausbau.

    Der traditionelle Hausbau benötigt eine Vielzahl an Fachkräften für verschiedene Aufgaben wie Entwurf, Planung, Konstruktion, technischen Ausbau und andere Bauarbeiten. Die Trennung dieser Bereiche und Arbeitsprozesse ist oft fehleranfällig und macht das Bauen teuer. Ein Team an der Fakultät für Architektur der Hochschule München (HM) forscht im Rahmen des Forschungsprojekts „Digital Craft“ an einer Lösung. Dabei greifen Entwurf, Planung und Fertigung nahtlos ineinander und es entsteht ein ununterbrochener digitaler Prozess. Das Ergebnis ist ein neuartiges Holzbaustecksystem, mit dem sich digital entworfene Häuser aus nachhaltigen Materialien zeitsparend, kostengünstig und einfach bauen lassen.

    Jedes Haus ein Unikat
    Das Besondere an dem entwickelten System ist, dass das gewünschte Haus individuell am Computer geplant, gestaltet und konfiguriert werden kann: „Anders als bei einem Fertighaus, bei dem ein immer gleiches ‚Modell‘ gebaut wird, lassen sich mit unserer Lösung unterschiedliche Häuser planen und herstellen“, so HM-Professor und Projektleiter Julian Krüger. Dafür entwickelte das Forschungsteam ein Softwaretool, um ein digitales Gittermodell des geplanten Gebäudes zu erstellen, bei dem unter anderem der Grundriss, die Form, sowie Fensterpositionen und -größen frei konfigurierbar sind: „Vom Anbau bis hin zum Einfamilienhaus lassen sich so individuelle Häuser planen und digital fertigen – jedes davon ein Unikat.“

    Digital, effizient, nachhaltig
    Sobald der Entwurf abgeschlossen ist, erzeugt das System automatisch die Produktionsdaten für jedes einzelne Bauteil des Holzhauses. Eine computergesteuerte Anlage für Holzbearbeitung produziert die Bauelemente, die sich dann unkompliziert zusammenstecken lassen. „Besonders wichtig ist uns der Aspekt der Nachhaltigkeit und so setzen wir auf Holz als nachwachsenden Baustoff, wodurch der ökologische Fußabdruck des Bauens deutlich reduziert werden kann“, betont Krüger. Ein weiterer Vorteil des neuen Holzbausystems ist ein gesteckter Knotenpunkt, der verbunden und auch wieder gelöst werden kann. So wird ein sortenreiner Rückbau gewährleistet, also die Möglichkeit das Baumaterial wieder getrennt zu recyceln.

    Weiterentwicklung in Planung
    Der erste Prototyp – ein rund 20 m² großes Gebäude – wurde bereits realisiert und auf der BAU 2025 in München vorgestellt. Besonders geeignet ist das innovative Bausystem für urbane Nachverdichtungsprojekte – etwa Aufstockungen und Erweiterungen von Bestandsgebäuden. Für Krüger und sein Forschungsteam steht nun eine angewandte Testphase im Fokus: „Der nächste Schritt ist der Bau eines weiterentwickelten Prototyps, der in der Stadt getestet werden soll.“

    Das Projekt wird durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung gefördert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Julian Krüger: julian.krueger@hm.edu


    Weitere Informationen:

    https://ar.hm.edu/forschung_entwicklung/gestaltung/digital_craft.de.html


    Bilder

    Der Prototyp wurde bereits auf der BAU 2025 unter dem Motto "Zukunft des Bauens" vorgestellt
    Der Prototyp wurde bereits auf der BAU 2025 unter dem Motto "Zukunft des Bauens" vorgestellt

    Copyright: Foto: Julian Krüger

    Das Holzstecksystem kann von wenigen Personen innerhalb kurzer Zeit ohne Werkzeug und ohne Schrauben oder Nägel aufgebaut werden
    Das Holzstecksystem kann von wenigen Personen innerhalb kurzer Zeit ohne Werkzeug und ohne Schrauben ...

    Copyright: Foto: Julian Krüger


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Kunst / Design, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).