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27.06.2025 12:36

„300 Jahre Vampire“

Charlotte Brückner-Ihl Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Historisches Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen lädt am 15. Juli 2025 zu einer Podiumsdiskussion „Grenzphänomene im Habsburgerreich 1725 – 1755“ ein

    Ein Jubiläum der anderen Art steht bevor: Vor 300 Jahren, am 21. Juli 1725, tauchte in einem Bericht einer Wiener Zeitung über ein serbisches Dorf an der Donau zum ersten Mal das Wort „Vampir“ auf. Anlass genug für die Historikerinnen und Historiker der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), an zahlreiche Geschichten zu erinnern, die sich um die blutsaugenden Nachtgestalten ranken, und den aktuellen Forschungsstand zu beleuchten. Zu einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „300 Jahre Vampire. Grenzphänomene im Habsburgerreich 1725 – 1755“ sind am 15. Juli 2025 interessierte Gäste herzlich eingeladen. Die Veranstaltung findet von 18 bis 20 Uhr im Alten Schloss (Netanya-Saal) in Gießen statt.

    Dem Phänomen „Vampir“ werden sich aus unterschiedlichen Perspektiven der Redakteur
    Dr. Peter Mario Kreuter, Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Regensburg, die Geschichtswissenschaftlerin und Promovendin Jaqueline Krüger, JLU, und der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Clemens Ruthner, Trinity College Dublin, widmen. Der Historiker Prof. Dr. Thomas Bohn, ebenfalls JLU, wird die Podiumsdiskussion moderieren. Es handelt sich um eine Kooperationsveranstaltung des Gießener Zentrums östliches Europa (GiZo), der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) und der Südosteuropa-Gesellschaft (SOG).

    „Zu einer Sensation wurde das Phänomen ,Vampir’ erst, als sich Fälle von umgehenden Toten in der Militärgrenze der Habsburger zum Osmanischen Reich am Ende des Jahres 1731 wiederholten“, erläutert Prof. Bohn. In den beiden folgenden Jahrzehnten seien weitere Fälle aus anderen Regionen Österreich-Ungarns gemeldet worden, wie sich den Überlieferungen entnehmen lasse. Schließlich habe „Kaiserin“ Maria Theresia (als Gattin des Kaisers so betitelt, ohne jedoch selbst gekrönt zu sein) im Jahr 1755 jegliche Berichte über die sogenannte Magia posthuma verbieten lassen.

    „Die Vampire sind indes nicht tot zu kriegen. Seit der Aufklärung üben sie in den Debatten der gelehrten Welt eine unheimliche Faszination aus und traten spätestens mit dem Dracula-Roman 1897 einen Siegeszug durch die Populärkultur an“, führt Bohn weiter aus, der am Historischen Institut der JLU die Professur für Geschichte Osteuropas mit einem Schwerpunkt Russisches Reich und Sowjetunion innehat. Die „Untoten“ faszinieren Historiker schon lange. Er ist Autor des Standardwerks „Der Vampir. Ein europäischer Mythos” (Köln/Weimar/Wien: Böhlau, 2016); “The Vampire. Origins of a European Myth” (New York/Oxford: Berghahn, 2019, Paperback edition 2022). Die Ergebnisse seiner Forschungen zu Vlad Dracula an der JLU haben sich u. a. 2017 in einem Konferenzband „Vlad der Pfähler – Dracula. Tyrann oder Volkstribun?“ und in der seit 2013 erscheinenden mehrbändigen Quellenedition „Corpus Draculianum“ niedergeschlagen.

    Dr. Peter Mario Kreuter ist verantwortlicher Redakteur für die Zeitschrift „Südost-Forschungen“ am Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg. Seine Doktorarbeit „Der Vampirglaube in Südosteuropa. Studien zur Genese, Bedeutung und Funktion. Rumänien und der Balkanraum“ (Berlin: Weidler, 2001) ist ein vielzitiertes Grundlagenwerk zum Vampirglauben in Südosteuropa.

    Jaqueline Krüger promoviert an der JLU zum Thema „We Are Dracula. Vlad der Pfähler zwischen Historisierung und Fiktionalisierung in der Populärkultur“.

    Prof. Dr. Clemens Ruthner lehrt Kulturwissenschaft am Trinity College in Dublin. Er ist ein ausgewiesener Experte für die Phantastik in der deutschsprachigen Literatur und zählt zu den Pionieren des postkolonialen Ansatzes bei der Erforschung der Geschichte und Kultur des Habsburgerreichs. Zu seinen Hauptwerken zählt „Habsburg's Dark Continent: Postkoloniale Lektüre von imperialer österreichischer Literatur und Kultur im langen 19. Jahrhundert Tübingen, Francke Narr Attempto, 2018“.

    Termin
    „300 Jahre Vampire. Grenzphänomene im Habsburgerreich 1725 – 1755“
    Podiumsdiskussion am Dienstag, 15. Juli 2025, 18 bis 20 Uhr,
    mit Dr. Peter Mario Kreuter (Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Regensburg), Jaqueline Krüger (JLU Gießen) und Clemens Ruthner (Trinity College Dublin);
    Moderation: Prof. Dr. Thomas Bohn, JLU Gießen
    Veranstaltungsort: Netanya-Saal im Alten Schloss, Brandplatz 2, 35390 Gießen


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Thomas Bohn
    Historisches Institut der JLU Gießen
    Otto-Behaghel-Straße 10 D, 35394 Gießen
    Telefon 0641 99-28250
    E-Mail: thomas.bohn@geschichte.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-giessen.de/de/ueber-uns/veranstaltungen/vortraege/vampire
    https://www.uni-giessen.de/bohn-thomas


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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