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Welche Chancen Menschen in Europa auf ein langes und gesundes Leben haben, hängt nach wie vor stark von Einkommen, Bildung und Wohnort ab. Trotz politischer Bemühungen bleiben die Unterschiede groß. Diesen Ungleichheiten widmet sich in den kommenden vier Jahren das internationale Promovierenden-Netzwerk HEPARD*. Koordiniert von der Universität Duisburg-Essen, wird es von der EU mit knapp 3,6 Millionen Euro gefördert.
In den EU-Mitgliedsstaaten ist die Gesundheitslage sehr unterschiedlich, oft sogar innerhalb der Länder selbst. „Das betrifft die Qualität medizinischer Leistungen, die Versorgung und Erreichbarkeit von Krankenhäusern und Ärzt:innen sowie die Finanzierung der Gesundheitssysteme. Diese Unterschiede entscheiden vielerorts darüber, wie fair die Gesundheitschancen für Menschen sind und wie ihre Lebenserwartung ist“, erklärt Prof. Martin Karlsson (Ph.D.) von der Universität Duisburg-Essen (UDE). „Solche Ungleichheiten sind nicht nur eine Folge nationaler Politik. Sie zeigen auch, dass es in Europa noch an echter sozialer Gerechtigkeit fehlt – genau darin liegt eine der dringendsten Herausforderungen für das europäische Integrationsprojekt.“
Karlsson leitet an der UDE das Forschungszentrum für Gesundheitsökonomik CINCH, das auch das neue Netzwerk HEPARD koordiniert. Partner sind das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen, die Universitäten Tilburg (Niederlande), Oslo (Norwegen), Uppsala (Schweden) sowie UBB Cluj (Rumänien).
Um die Ursachen der gesundheitlichen Ungleichheiten zu ergründen, braucht es mehr Wissen über die sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhänge in den EU-Staaten. In dem Netzwerk HEPARD arbeiten daher Wissenschaftler:innen aus Volkswirtschaftslehre, Epidemiologie, Public Health und Data Science zusammen. „Zwölf Doktorand:innen erforschen, wie in einzelnen Ländern die jeweiligen Gesundheitsmaßnahmen, Interventionen – etwa eine Zuckersteuer oder Ernährungsberatung –, das Familienleben sowie die Finanzierungssysteme von Krankenkassen, Pflege und medizinischer Versorgung wirken. Das geschieht mit Hilfe von Datenanalysen, neuen Methoden und einer Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg“, so Karlsson.
* HEPARD steht für Health Economic Policy Analysis with Real-World Data. Von den 3,6 Millionen Euro Gesamtförderung entfallen etwa 800.000 Euro auf die UDE sowie rund 530.000 Euro auf das RWI Essen. Die EU-Mittel stammen aus dem Marie-Skłodowska-Curie-Programm. Es möchte einen starken Pool an europäischen Forschenden schaffen und unterstützt hierfür exzellente Forschung, methodische Trainings und Karrieren in einem internationalen Netzwerk.
Prof. Dr. Martin Karlsson, Gesundheitsökonomik | CINCH, Tel. 0201/18-3 3716, martin.karlsson@uni-due.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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