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Wissenschaft
Berlin hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt: Bis spätestens 2045 soll die Hauptstadt
klimaneutral sein. Neben beispielsweise dem konsequenten Ausbau der Solarenergie und
anderen erneuerbaren Energien oder der Dekarbonisierung des Fernwärmenetzes, müssen auch Aspekte bedacht werden, wie wir mit Ressourcen umgehen. Ein zentraler Baustein ist der Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.
Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Rohstoffe und Materialien so lange wie möglich im Umlauf zu halten, durch Wiederverwendung, Reparatur, Recycling oder neue Geschäftsmodelle. Das entlastet nicht nur Umwelt und Klima, sondern fördert auch eine widerstandsfähigere, unabhängige Berliner Wirtschaft. In Berlin gibt es bereits zahlreiche Ansätze und Initiativen, insbesondere im Bauwesen, in der Textilwirtschaft und in der Wiederverwendung von Elektrogeräten.
Um diese Ansätze zu stärken und gezielt weiterzuentwickeln, hat die Technologiestiftung Berlin untersucht, welche Rolle digitale Daten dabei spielen können und welche Chancen sich daraus speziell für Berlin ergeben. Die jetzt veröffentlichte Studie „Sieben Leben dank
Kreislaufwirtschaft?“ zeigt: In Berlin existieren bereits zahlreiche strukturierte Datensätze, etwa aus der Bauwirtschaft, der Verpackungsentsorgung oder der Elektronikrücknahme. Diese Informationen werden bislang vor allem für gesetzliche Berichtspflichten genutzt, bieten aber ein großes Potenzial für neue digitale Anwendungen und Geschäftsmodelle.
Die Studie macht deutlich, dass digitale Daten ein zentrales Instrument sind, um Stoffströme
nachzuvollziehen, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und Transparenz entlang der Wertschöpfungskette zu schaffen. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass zahlreiche digitale
Anwendungen, wie Materialpässe, Reparaturnetzwerke oder Plattformen für
Sekundärmaterialien, bereits erkennbar sind und großes Entwicklungspotenzial bieten.
Besonders hervorgehoben wird der Digitale Produktpass, der ab 2026 EU-weit verpflichtend
eingeführt wird. Er soll standardisiert erfassen, woraus Produkte bestehen, wie sie repariert und recycelt werden können. Damit wird eine technische Grundlage für mehr Kreislaufwirtschaft in allen Branchen geschaffen.
Die solide Datengrundlage in Berlin bietet die Möglichkeit, neue datenbasierte Lösungen zu
entwickeln und bestehende Initiativen weiter auszubauen. Insbesondere in Bereichen wie der
Bauwirtschaft, der Gesundheitsbranche oder der Textilindustrie bieten sich konkrete
Anknüpfungspunkte für die Entwicklung und Erprobung zirkulärer Geschäftsmodelle. Erfolgreiche Kreislaufwirtschaft braucht dabei ein gemeinsames Verständnis und verlässliche
Datenstrukturen.
„Die Transformation unserer Wirtschaft ist nicht nur mit Blick auf den Klimaschutz eine zentrale politische Aufgabe, sondern auch vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist dabei von entscheidender Bedeutung. Wenn wir Materialien länger im Umlauf halten und Daten intelligent nutzen, verbinden wir ökologisches Verantwortungsbewusstsein mit ökonomischer Stärke. Berlin hat das Potenzial, hier eine Vorreiterrolle zu übernehmen: als digitaler Innovationsstandort und Modellregion für moderne, ressourcenschonende Wirtschaftspolitik“, so Dr. Severin Fischer, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe.
„Die Studie zeigt konkret, wie aus Daten praktikable Lösungen entstehen können – etwa für
digitale Produktpässe, Materialregister oder Reparaturnetzwerke. Entscheidend ist jetzt, diese Erkenntnisse in umsetzbare Maßnahmen zu überführen und vorhandene Ansätze gezielt weiterzuentwickeln,“ ergänzt Nicolas Zimmer, Vorstandsvorsitzender der
Technologiestiftung Berlin.
Die Publikation „Sieben Leben dank Kreislaufwirtschaft? Können Daten helfen, Kreislaufanteile zu erhöhen?“ steht unter https://www.technologiestiftung-berlin.de/downloads/daten-fuer-die-kreislaufwirt... kostenlos zum Download bereit.
Dr. Christian Hammel
https://www.technologiestiftung-berlin.de/fileadmin/Redaktion/PDFs/Bibliothek/St...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Informationstechnik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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