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Das Center Nanoelectronic Technologies (CNT) des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS begeht in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Es hat sich seit seiner Gründung 2005 zu einer tragenden Säule der angewandten Halbleiterforschung in Deutschland und Europa entwickelt. Mit seinem einzigartigen Forschungsreinraum und der Ausstattung im 300-mm-Wafer-Industriestandard ist das CNT bundesweit einmalig und ein zentraler Innovationsmotor für die Mikroelektronikbranche.
Das Jubiläum feiert das Fraunhofer IPMS heute mit einem Festakt. Ministerpräsident Michael Kretschmer würdigt die Bedeutung des CNT: „Das CNT leistet mit seiner exzellenten Arbeit einen entscheidenden Beitrag für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Silicon Saxony als führendem Mikroelektronikstandort in Deutschland und Europa. Gerade die aktuelle Lage zeigt, wie wichtig technologische Souveränität und unabhängige Lieferketten in Europa sind. Unser gemeinsames Ziel muss es sein Deutschland und Europa technologisch an der Spitze zu halten. Dabei wird das CNT auch in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle einnehmen: mit klugen Köpfen, mutigen Ideen und starken Partnern an seiner Seite.“
Manfred Horstmann, General Manager und Senior Vice President bei GlobalFoundries Dresden, dem größten Industriepartner des CNT, erklärt: „Das CNT ist für uns ein strategischer Forschungspartner. Die Nähe zu einem 300-mm-Forschungsreinraum im Industriestandard ermöglicht schnelle Innovationszyklen und gezielte Technologieentwicklung – ein echter Standortvorteil für den gesamten Mikroelektronik-Cluster Dresden.“
Wegbereiter für Transfer und Zukunftstechnologien
Die Erfolgsgeschichte des CNT begann 2005 als Public-Private-Partnership zwischen Fraunhofer, Infineon und AMD. Infineon betrieb – damals noch unter dem Dach des Mutterkonzerns SIEMENS – das weltweit erste 300-mm-Werk am Standort Dresden und war damit Vorreiter in der weltweiten Halbleiterproduktion. Das CNT arbeitete exklusiv für die beiden Industriepartner und ermöglichte von Beginn an eine direkte Verbindung von Spitzenforschung mit industrieller Anwendung und damit schnelle Innovationen in der Produktion.
In der Folge der Finanzkrise 2009 verlor das CNT einen seiner beiden Industriepartner. Damit endet auch die exklusive Forschung in der Public-Private-Partnership. Das CNT öffnete sich für Forschungskooperationen mit neuen nationalen und internationalen Kunden nach dem Fraunhofer-Modell. 2013 wurde das CNT als Geschäftsfeld dann in das Fraunhofer IPMS integriert. Heute bearbeitet das CNT Projekte mit über 100 Industriepartnern, darunter BASF, Sony, X-FAB und GlobalFoundries. Und mit dem Projekt EMMA, in dem das CNT gemeinsam mit GlobalFoundries innovative Materialien, Prozesse und Bauelemente für die Energiespartechnologie FDX entwickelte, konnte das CNT den größten Industrieauftrag in der Geschichte der Fraunhofer-Gesellschaft akquirieren.
Mit Investitionen von rund 140 Mio. Euro in modernste Anlagen ist das CNT heute Deutschlands wichtigste 300-mm-Forschungseinrichtung im industriellen Maßstab. Zusammen mit dem Fraunhofer IZM-ASSID, dessen Fokus auf Packaging- und Systemintegrations-Technologien liegt, decken die Institute die komplette Wertschöpfungskette in der 300-mm-Mikroelektronik ab und schaffen damit die Voraussetzung für Hightech-Forschung für Zukunftstechnologien im Land Sachsen.
Standort gesichert, Zukunft gesichert
Ein entscheidender Meilenstein der letzten Jahre war der erfolgreiche Umzug des CNT vom Standort Infineon in die ehemalige Fab von Plastic Logic. Dank der Unterstützung des Freistaats Sachsen, des BMFTR und der Fraunhofer-Gesellschaft konnte ein neuer, leistungsfähiger Standort mit dem größten Forschungsreinraum Deutschlands geschaffen werden.
Die neuen Kapazitäten ermöglichen neben klassischer Halbleiterforschung auch völlig neue Themenfelder: Das CNT engagiert sich heute aktiv in zukunftsweisenden Bereichen wie Quantencomputing, Neuromorphic Computing und AI-Hardware. Außerdem bietet der neue Standort Entwicklungsmöglichkeiten für zukunftsweisende Technologien wie die Chiplet-Integration in 2.5D- und 3D, was das CNT innerhalb der APECS-Pilotlinie erforscht.
Verankert in Sachsen – vernetzt in Deutschland in Europa
Als Teil der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) und des Fraunhofer-Verbunds Mikroelektronik arbeitet das CNT eng mit sächsischen und europäischen Partnern zusammen. Mit imec (Leuven) und CEA-LETI (Grenoble) besteht eine enge Partnerschaft zur Bündelung europäischer Forschungskompetenzen. Projekte wie “PREVAIL” zur Schaffung einer europäischen „Testing and Experimentation Facility (TEF) for Edge AI“ sind Ausdruck dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
„Die Rolle des CNT als industrieorientierter Forschungspartner ist und bleibt essenziell – für Sachsen, Deutschland und Europa. Das CNT steht exemplarisch für die Verbindung von Spitzenforschung, industrieller Relevanz und europäischer Zusammenarbeit. In einer Zeit wachsender geopolitischer Herausforderungen ist genau diese Kombination der Schlüssel zu technologischer Souveränität“, so Prof. Dr. Harald Schenk, Institutsleiter des Fraunhofer IPMS.
Prof. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, ergänzt: „Seit zwanzig Jahren treibt das Fraunhofer IMPS im Center Nanoelectronic Technologies CNT die anwendungsorientierte Forschung auf 300-mm-Wafern voran – und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit von Mikrochip-Herstellern, Zulieferern, Geräteherstellern und nicht zuletzt von unseren F&E-Partnern. Der 300-mm-Industriestandard ist entscheidend für die effizientere Fertigung von Chips und damit auch für den schnelleren Transfer von Forschungsergebnissen in die Industrie. Mit seiner breiten Palette an Technologieentwicklungen und Services spielt das CNT als Innovationsmotor eine zentrale Rolle für die deutsche Halbleiterindustrie. Meinen herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!“
Dr. Wenke Weinreich, wenke.weinreich@ipms.fraunhofer.de
Festakt zu 20 Jahre CNT
Quelle: Sebastian Lassak
Copyright: Fraunhofer IPMS
Das Center Nanoelectronic Technologies des Fraunhofer IPMS.
Quelle: Sebastian Lassak
Copyright: Fraunhofer IPMS
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Informationstechnik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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