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21.08.2025 10:09

Digitale Medizin in ressourcenarmen Ländern: EKFS fördert innovative Gesundheitsprojekte mit 1,7 Millionen Euro

Bianka Jerke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Else Kröner-Fresenius-Stiftung

    Vier zukunftsweisende Vorhaben erhalten Unterstützung für digitale Gesundheitslösungen

    Bad Homburg v. d. Höhe, 21. August 2025 – Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) fördert vier digitale Gesundheitsprojekte in ressourcenarmen Ländern mit insgesamt 1,7 Millionen Euro. Mit der Sonderausschreibung „Digitale Gesundheit“ sollen digitale Technologien, wie etwa Software-Lösungen oder digitale Geräte, praxisnah eingesetzt und ihre Skalierbarkeit bei einer hohen Anzahl von Nutzerinnen und Nutzern geprüft werden.

    Die ausgewählten Projekte basieren auf digitalen Lösungen, die das Potenzial haben, die Qualität der Gesundheitsversorgung messbar und nachhaltig zu verbessern. „Wir sehen in der digitalen Medizin eine große Chance, die Gesundheitsversorgung in unterversorgten Regionen effizient und wirkungsvoll zu verbessern“, sagt Dr. Jochen Bitzer, zuständig für die humanitäre Förderung der EKFS.

    Zwar sind digitale Gesundheitstechnologien in vielen Ländern des Globalen Südens bereits weit verbreitet, doch es fehlen häufig belastbare Daten zu ihrer tatsächlichen Wirksamkeit. Mit ihrer Förderung greift die EKFS diese Lücke gezielt auf.

    Aus den insgesamt 47 eingereichten Projektskizzen werden nach einem mehrstufigen, internationalen Begutachtungsverfahren ab sofort vier Projekte gefördert. Bei der Auswahl waren insbesondere Innovationsgrad, der Umsetzungsstand, Nutzerorientierung und langfristige Wirkungsperspektiven entscheidend.

    Förderung Hirngesundheit in Sambia – ein innovatives digitales Schulungsprogramm „Brain Train“: Andrea Winkler, Tamara Welte, Organisation: Center for Global Health, Technische Universität München (TUM), Partnerorganisation vor Ort: Neurology Unit, University Teaching Hospital, University of Zambia (UNZA), Lusaka, Sambia
    Das Projekt zielt darauf ab, die Versorgung von Menschen mit neurologischen, neurochirurgischen und psychiatrischen Erkrankungen in ländlichen Regionen Sambias nachhaltig zu verbessern. Dazu wird erstmals in Afrika das ECHO®-Telemedizinmodell (Extension for Community Healthcare Outcomes) im Bereich der neurologischen Versorgung und Hirngesundheit eingesetzt. Mithilfe dieses Telementoring-Programms soll die Behandlung und Prävention neurologischer und anderer das Nervensystem betreffende Erkrankungen unterstützt und Gesundheitsfachkräfte gezielt weitergebildet und vernetzt werden. Besonderer Wert wird auf die Interdisziplinarität, Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit dieses Ansatzes gelegt. Das Projekt baut auf einem bereits erfolgreichen Ausbildungsprogramm für Neurologie auf.

    Vision für morgen – Förderung der Augengesundheitsversorgung durch digitale Technologie in Sambia: Anna-Marie Hetterich, Organisation: CBM Christoffel-Blindenmission Christian Blind Mission e.V., Partnerorganisation vor Ort: Kitwe Teaching Eye Hospital (KTEH), Copperbelt Provinz, Sambia
    Mit diesem Projekt soll die augenmedizinische Versorgung in drei Distrikten Sambias verbessert werden. Zentrale Elemente sind die Smartphone-App „Peek“ (Portable Eye Examination Kit) für mobile Sehtests, Screenings und digitale Überweisungen sowie telemedizinisch vernetzte Spaltlampensysteme in zwei Kliniken zur weiterführenden Diagnostik in Zusammenarbeit mit dem Überweisungskrankenhaus KTEH. Die Screenings erfolgen mithilfe der App vor allem in Schulen und Gemeinden. Dabei werden Befunde und Überweisungen digital dokumentiert und weitergeleitet. Komplexere Fälle werden telemedizinisch an das KTEH übermittelt, um weitere Therapieentscheidungen zu treffen. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit lokalen Kliniken sowie der Organisation Peek Vision (UK) und ist Teil der nationalen Strategie zur Augengesundheit. Rund 400.000 Betroffene sollen erreicht werden. Ein Übergabekonzept an lokale Strukturen sichert die langfristige Verankerung.

    Digitalisierung der ETAT-Richtlinien zur Verbesserung der Notfallversorgung für Kinder in Malawi: Barbara Zimmer, Organisation: Gesellschaft für Tropenpädiatrie & Internationale Kindergesundheit, Partnerorganisation vor Ort: Ministry of Health (MoH) Malawi + Kamuzu University of Health Sciences (KUHeS), Blantyre, Malawi
    Ziel des Projekts ist es, die bestehenden ETAT-Richtlinien (Emergency Triage, Assessment & Treatment) für die pädiatrische Notfallversorgung in Malawi zu digitalisieren. Aus den bislang analogen Richtlinien soll ein digitales Entscheidungstool entstehen, das eine schnelle, standardisierte und jederzeit verfügbare Notfallversorgung ermöglicht. Es soll landesweit in medizinischen Einrichtungen als klinische Entscheidungshilfe eingesetzt werden. ETAT ist in Malawi bereits erfolgreich implementiert und vom Gesundheitsministerium anerkannt. Es sollen sukzessive 15 Krankenhäuser und Gesundheitszentren eingebunden werden. Ein landesweiter Roll-out ist für das fünfte Projektjahr geplant. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und der Kamuzu-Universität verspricht der Ansatz eine hohe Akzeptanz, praktische Relevanz und nachhaltige Wirkung.

    Smartphone-basierte, KI-gestützte telemedizinische Untersuchung auf diabetische Retinopathie – Skalierbarkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit: Maximilian Wintergerst, Organisation: Universitätsklinikum Bonn, Partnerorganisationen vor Ort: Sankara Eye Foundation, Bangalore, Indien; Microsoft Research India, Bangalore, Indien Organization for Rural Community Development (ORCD), Narail, Bangladesch; University of Calabar (UNICAL) Teaching Hospital, Calabar, Nigeria; University of Cape Coast Ghana (UCC), Cape Coast, Ghana
    Das Projekt zielt darauf ab, ein smartphonegestütztes Screening zur Früherkennung der diabetischen Retinopathie (DR) in Indien, Bangladesch, Nigeria und Ghana in der Region der Projektpartner einzuführen. Damit soll die Erkennungsrate dieser häufigen, bislang jedoch oft unentdeckten Komplikation von Diabetes mellitus erhöht und vermeidbare Erblindung verhindert werden. Zu diesem Zweck sind 572 mobile Screening-Camps geplant, in denen geschultes Gesundheitspersonal kostengünstige Smartphone-basierte Netzhautuntersuchungen durchführt. Der Ansatz wird durch Telemedizin, KI-gestützte Bildanalyse und eine wissenschaftliche Begleitung zur Bewertung der Skalierbarkeit, Nachhaltigkeit und Effizienz ergänzt. Das Projekt baut auf umfangreichen Vorarbeiten und Klinikpartnerschaften auf. Der Fokus liegt auf der dritten Projektphase, die die Ausweitung und Evaluation vorsieht.

    Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) – Forschung fördern. Menschen helfen.
    Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt humanitäre Projekte. Bis heute hat sie rund 2.800 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell rund 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ekfs.de

    Pressekontakt
    Else Kröner-Fresenius-Stiftung
    Bianka Jerke
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: + 49 6172 8975-24
    E-Mail: b.jerke@ekfs.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Jochen Bitzer
    medizinische Entwicklungszusammenarbeit
    j.bitzer@ekfs.de
    +49 (0)6172 8975-26


    Weitere Informationen:

    https://ekfs.de/aktuelles/presse/digitale-medizin-ressourcenarmen-laendern-ekfs-...


    Bilder

    EKFS-Sonderausschreibung „Digitale Gesundheit in Entwicklungsländern“
    EKFS-Sonderausschreibung „Digitale Gesundheit in Entwicklungsländern“
    Quelle: Shutterstock
    Copyright: Shutterstock


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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