idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Um das Potenzial biobasierter Innovationen voll auszuschöpfen, fordert ein neuer Policy Brief die Europäische Kommission dazu auf, die Koordination in diesem Bereich zu vereinheitlichen, die Finanzierung zu stärken und die Marktbedingungen zu verbessern. Die Publikation entstand im EU-finanzierten und vom Fraunhofer ISI koordinierten Projekt ShapingBio mit dem Ziel, Innovationen im Bereich der Bioökonomie und die Umsetzung neuer Erkenntnisse in der EU und ihren Mitgliedstaaten zu unterstützen und beschleunigen.
Das von der EU finanzierte Projekt ShapingBio hat einen umfassenden Policy Brief mit Schlüsselempfehlungen veröffentlicht, um die Europäische Kommision dabei zu unterstützen, optimale Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige europäische Bioökonomie zu schaffen. Die Empfehlungen fließen in die in Erarbeitung befindliche neue EU-Bioökonomie-Strategie ein, die eine wichtige Rolle bei der Förderung des Übergangs Europas zu einer kreislauforientierten, klimaneutralen Wirtschaft spielen soll.
Der Policy Brief betont die folgenden dringenden Handlungsbedarfe und liefert praktische Empfehlungen, wie diese angegangen werden können:
- Stärkere strategische Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und Regionen, um das volle Potenzial der Bioökonomie in der EU auszuschöpfen, durch Verbesserung der horizontalen und vertikalen Koordination und Intensivierung des Dialogs zwischen den Akteuren aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Umwelt, Zivilgesellschaft und Politik
- Verbesserter Zugang zu Finanzmitteln entlang der gesamten Innovationskette, um Unternehmen bei der Umsetzung von Forschungsergebnissen in die industrielle Produktion zu unterstützen, mit Finanzierungsbedingungen, die besser auf die Bedürfnisse von Innovatoren abgestimmt sind, mit Finanzierungsinstrumenten für Aktivitäten auf höherem TRL (Technology Readiness Level) und mit dem Ausbau öffentlich-privater Partnerschaften
- Harmonisierte Marktbedingungen und nachfrageseitige Maßnahmen zur Beschleunigung der Markteinführung biobasierter Produkte.
Eine florierende Bioökonomie ist von zentraler Bedeutung für die Bewältigung des Klimawandels, des Verlusts von Biodiversität, der Ressourcenknappheit und anderen bedeutenden gesellschaftlichen Herausforderungen. Mit ihrem sektorübergreifenden Ansatz bietet die Bioökonomie nachhaltige Alternativen zur fossilen Wirtschaft und fördert Innovationen in Bereichen wie Ernährung, Materialien, Energie und industrielle Prozesse.
Die Empfehlungen basieren auf der intensiven Interaktion mit fast 2.000 wichtigen Akteuren der Bioökonomie – darunter politische Entscheidungsträger:innen, Branchenführer:innen, Forschende und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft – im Rahmen von Umfragen, Befragungen und 45 Veranstaltungen, die zwischen 2022 und 2025 stattfanden.
Sven Wydra, Leiter des Geschäftsfelds Bioökonomie und Lebenswissenschaften am Fraunhofer ISI und Koordinator des ShapingBio-Projekts, unterstreicht die Wichtigkeit eines gemeinschaftlichen Vorgehens: »Europa hat klare Stärken in der Bioökonomie – von vielfältigen Biomasse-Ressourcen bis hin zu führender Forschung und Innovation. Aber fragmentierte Strategien und die ungleiche Verteilung der Innovationskapazitäten bremsen uns aus. Um auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu bleiben und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, brauchen wir eine kohärente Politik, die eine stärkere Zusammenarbeit zwischen allen Mitgliedstaaten, eine bessere Finanzierung und die Sicherung der Führungsrolle Europas in der nachhaltigen Bio-Produktion fördert. Unsere Empfehlungen sollen sicherstellen, dass Europa nicht nur biobasierte Lösungen entwickelt, sondern auch die richtigen Bedingungen für deren Erfolg schafft.«
Der Policy Brief ist nur eine von vielen Veröffentlichungen im Projekt ShapingBio, in denen konkrete Schritte für die Europäische Kommission, Mitgliedstaaten und andere Akteure aufgezeigt werden, um strategische Ziele in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Umfassende, fundierte Analysen, begleitet von detaillierteren Empfehlungen, befassen sich mit der Bestandsaufnahme der aktuellen Lage der Bioökonomie in allen EU-Mitgliedstaaten, und mit den Vertiefungsthemen Politik und Governance, angewandte Forschung und Entwicklung sowie Technologietransfer, sektorübergreifende Zusammenarbeit und Finanzierung. Die vollständigen Berichte und Empfehlungen sind im Internet verfügbar.
Die Entscheidungsträger:innen in der Europäischen Kommission, die derzeit die neue EU-Strategie für Bioökonomie ausarbeiten, haben die Erkenntnisse aus dem ShapingBio-Projekt positiv aufgenommen. Da biobasierte Innovationen eine zentrale Rolle im Europäischen »Clean Industrial Deal« und im »Circular Economy Action Plan« einnehmen, kann die Umsetzung dieser Empfehlungen die Resilienz, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit Europas in den kommenden Jahrzehnten stärken.
Über ShapingBio
ShapingBio ist ein von der EU finanziertes und vom Fraunhofer ISI koordiniertes Projekt mit dem übergeordneten Ziel, Innovationen im Bereich der Bioökonomie und die Umsetzung neuer Erkenntnisse in der EU und ihren Mitgliedstaaten zu unterstützen und beschleunigen. ShapingBio stellt evidenzbasierte und konkrete Informationen und Empfehlungen bereit für eine bessere Abstimmung innerhalb der Politik und für Maßnahmen der Bioökonomie-Akteure. Dadurch sollen das sektorübergreifende Potenzial der Bioökonomie ausgeschöpft und die bestehende Fragmentierung zwischen den Sektoren der Bioökonomie einschließlich des Ernährungssystems und sowie in der Politik über Sektorpolitiken und EU, Mitgliedsstaaten und Regionen hinweg verringert werden.
Medienkontakt:
Anne-Catherine Jung & Dr. Jacob Leidenberger
Leitung Presse und Kommunikation
Telefon +49 721 6809-100
E-Mail: presse@isi.fraunhofer.de
Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI analysiert Entstehung und Auswirkungen von Innovationen. Wir erforschen die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Unsere Expertise liegt in der fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdisziplinären und systemischen Forschungsansatz.
Dr. Bärbel Hüsing
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abteilung Neue Technologien
Telefon +49 721 6809-210
E-Mail: Baerbel.Huesing@isi.fraunhofer.de
https://www.shapingbio.eu/media/u4sjr431/shapingbio-policy-brief.pdf
https://www.isi.fraunhofer.de/de/presse/verteiler/anmeldung-presseverteiler.html Anmeldung für Presseverteiler des Fraunhofer ISI
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).