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Wissenschaft
Bis zu 20 Prozent des Wärmebedarfs will Nordrhein-Westfalen bis 2045 über Erdwärme decken. Wie dieses Ziel erreicht werden kann und wo wir aktuell stehen, diskutierten rund 160 Expertinnen und Experten auf Einladung der Fraunhofer IEG und der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate bei der 20. Geothermiekonferenz in Bochum.
Für die künftige Wärmeversorgung kann Erdwärme ein hochrelevanter Baustein sein. Neben strategischen Fragen dazu ging es auf der Konferenz um konkrete Einblicke zu ersten geplanten Projekten: im Ahrtal, in Solingen, Münster, im Rheinland sowie im Ruhrgebiet, wo insbesondere die Bergbaufolgenutzung ein Thema ist. Ermöglicht wird all dies, weil das Land bereits wichtige Weichen richtig gestellt hat.
Christian Mildenberger, Geschäftsführer NRW.Energy4Climate: »In Nordrhein-Westfalen ist bei der Geothermie in den letzten Monaten einiges passiert: Von der Verabschiedung der Energie- und Wärmestrategie des Landes, über den Masterplan Geothermie bis hin zur Entwicklung von Instrumenten zur Absicherung des Fündigkeitsrisikos. Die erste tiefe Forschungsbohrung in NRW dieses Jahr in Krefeld macht große Hoffnung auf eine künftige Nutzung von Geothermie in der ganzen Region. Jetzt kommt es darauf an, solche Vorarbeiten in konkrete und wirtschaftliche Projekte zu überführen.«
Prof. Dr. Rolf Bracke, Fraunhofer IEG: »Um die Wärmewende nachhaltig zu gestalten und um unsere Klimaschutzziele zu erfüllen, ist es in den kommenden Jahren unabdingbar, Geothermie für weitere Kommunen und die Industrie in erheblichem Umfang verfügbar zu machen. Der Untergrund von NRW bietet dafür günstige Voraussetzungen. Mit dem Forschungsinfrastrukturprojekt Reallabor Geothermie Rheinland unterstützen wir – auch als Blaupause für andere Regionen – die Kommunen und die regionale Wirtschaft bei der Erschließung ihrer heimischen Wärmepotentiale.«
Experten für Wärmetechnologien der Fraunhofer IEG stellten aktuelle Beiträge der Forschung vor:
In seinem Vortrag unterstrich Holger Born den Wert der oberflächennahen Geothermie für Kommunen und Quartieren und zeigte Ergebnisse aus dem Quartier Kannenhof in Solingen. Im Projekt UrbanGroundHeat entwickelt er mit Stadtwerken fallübergreifenden Leitfäden und erweitert Planungstools, damit Energieversorger künftig Geothermieprojekte auch im Bestand umsetzen können. https://www.iee.fraunhofer.de/de/projekte/suche/2023/urbangroundheat.html
Um den saisonalen Wärmespeicher für die Quartiersversorgung attraktiver zu machen, betonte René Verhoeven den Nutzen eines Mittelfristwärmespeichers. Ein kompakter Wassertank wird kontinuierlich mit geringer Wärmepumpenleistung mit Umweltwärme aufgeheizt. Er hilft später, Lastspitzen kostengünstig zu glätten, die sonst hohe Investitionskosten in Wärmepumpen oder Backup-Heizkessel verursachen. Mittelfristwärmespeicher können den Wärmegestehungspreis um 20 senken und den Bedarf an Wärmepumpenleistung halbieren und machen fossile Heizungsunterstützung unnötig.
Neue Optionen für eine zuverlässige, zukunftsfeste und nachhaltige Wärmeversorgung in NRW möchte das »Reallabor Geothermie Rheinland« der Fraunhofer IEG öffnen, welches Rolf Bracke in seinem Vortrag vorstellte. Es wird Wärmeversorger, Projektentwickler und Kommunen den Zugang zu geothermalem Knowhow ermöglichen. Das Reallabor macht einen ersten Schritt im Strukturwandel vom Kohle- zum Wärmebergbau und damit zu neuer Wertschöpfung, in dem es das Potential der Tiefen Geothermie zwischen Aachen und Düren erkundet. https://www.ieg.fraunhofer.de/de/presse/pressemitteilungen/2025/reallabor-geothe...
»Erdwärme ist eine Energiequelle mit hoher Versorgungssicherheit: München und Paris, Heerlen und Bochum zeigen wie es geht.« so Bracke. »Die NRW Geothermiekonferenz bleibt die führende Austauschplattform für Kommunen, Wirtschaft und Forschung in NRW. Die 20. Auflage, die wir dieses Jahr mit über 160 Teilnehmern feiern, zeigt, dass die Akteure konstant an den neuen Möglichkeiten interessiert sind, die die Ressource Untergrund für die kommunale Wärmeplanung und die Prozesswärme bietet.«
Pressekontakt zur Veranstaltung 20. Geothermiekonferenz NRW :
Alexandra Hahn
E-Mail: alexandra.hahn@energy4climate.nrw
Tel.: 0211 8220 864-88
Pressekontakt zu den Themen des Fraunhofer IEG:
Kosta Schinarakis
E-Mail: Kosta.Schinarakis@ieg.fraunhofer.de
Tel.: 0049 170 887 888 6
Über NRW.Energy4Climate
NRW.Energy4Climate hilft Kommunen, Energieversorgern und Industrieunternehmen bei der Umsetzung von Vor- oder Machbarkeitsstudien und der Suche nach passenden Förderprogrammen. Zudem unterstützt das Kompetenzzentrum Wärmewende NRW Kommunen im Zuge der kommunalen Wärmeplanung bei der Bestimmung ihrer Geothermiepotenziale.
Fraunhofer IEG gestaltet die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft.
Die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG ist eine Denkfabrik für die Energiewende und entwickelt Ideen für die Energiesystemtransformation. Mit Partnern aus der Wirtschaft und Kommunen setzt es Projekte um, die Wärmetechnologien zukunftsfest machen. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vereinen dafür die notwendigen Fachkompetenzen aus den Feldern Analyse, Betriebsführung und Planung sektorengekoppelter Strom-, Gas- und Wärmenetze, Bohr- und Geotechnologien, Energie- und Verfahrenstechnik, Energiewirtschaft, Georessourcen und Geowissenschaften, Speichersysteme und Wasserstoffinfrastrukturen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
Bauwesen / Architektur, Energie, Geowissenschaften, Maschinenbau
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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