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Digitale archäologische Lehrpfade zusammen mit der Bevölkerung vor Ort gestalten: Dieses Ziel verfolgt ein internationales Team unter Federführung der Uni Würzburg.
Archäologinnen und Archäologen betreiben viel Feldforschung an Grabungsstätten. Diese sind für Einheimische oft in zweierlei Hinsicht schwer zugänglich: Sie liegen zum Beispiel mitten im Wald und es führt kein befestigter Weg dorthin. Und die Informationen über Fundorte und -stücke müssen allgemeinverständlich aufbereitet werden, so Stephanie Döpper.
Die Juniorprofessorin für Digital Humanities für Vorderasiatische Archäologie und Altorientalistik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) arbeitet dafür nun mit einem internationalen Team zusammen. Das Verbundprojekt „SHARITAGE“ (Digitally enabled community-based European SHAred cultural heRITAGE engagement) verfolgt das Ziel, mit Hilfe digitaler Methoden den Austausch mit Bürgermeistern, Schulen und anderen lokalen Gemeinschaften zu verbessern. Zehn Partner aus sechs europäischen Ländern sind beteiligt.
Wichtiger Faktor: Dialog mit der Lokalbevölkerung
Als Grundlage dient dazu die App ArchaeoTrail, die die JMU-Wissenschaftlerin 2020 zusammen mit Matthias Ludwig, Professor für Didaktik für Informatik und Mathematik an der Universität Frankfurt am Main, entwickelt hat. Interessierte können zum Beispiel das römische Mainz erkunden oder das 5.000 Jahre alte omanische Al-Khashbah erschließen.
Im Projekt soll die App jetzt weiterentwickelt werden. Neu ist, dass die archäologischen Fachleute die Pfade mit den Menschen vor Ort erstellen wollen. „Natürlich überprüfen wir als Projektverantwortliche neue Pfade mit Blick darauf, wie zugänglich der Weg ist und wie die Daten zu jeder Stätte aufbereitet sind“, versichert Döpper.
Laut der Juniorprofessorin stelle der Austausch mit der lokalen Bevölkerung eine wertvolle Erweiterung dar. „Während einer Grabung fragten wir einheimische Landwirte im Oman, was sie besonders interessieren würde. Sie wollten vor allem wissen, wie die Leute früher an das Wasser gekommen sind“, erinnert sich die Archäologin. So ließen sich Lehrpfade auf die Bedürfnisse potenzieller Nutzerinnen und Nutzer besser anpassen und auch für Einheimische attraktiver machen.
Neue Lehrmaterialien für Studierende
Die Erkenntnisse aus dem Projekt werden auch in die universitäre Lehre einfließen. Die Studierenden sollen erfahren, wie sich in Kooperation mit der einheimischen Bevölkerung die digitale Öffentlichkeitsarbeit in der Archäologie weiter verbessern lässt.
Unter anderem sollen Lehrmaterialien in englischer Sprache sowie in den Sprachen der Projektpartner-Länder zur digitalen und computergestützten Archäologie entstehen. Darunter fallen beispielsweise Foliensätze, Aufgabenblätter und auch ein Online-Selbstlernkurs.
Ein Projekt mit internationalen Partnern
Mit 400.000 Euro fördert die Europäische Union im Erasmus+ Programm Cooperation Partnerships das Vorhaben. Die Laufzeit hat am 1. September 2025 begonnen und beträgt drei Jahre. Die zehn Projektpartner sind:
• Autentek Development, Deutschland
• Universität Frankfurt, Deutschland
• Universität Würzburg, Deutschland (Federführung)
• Universität Breslau, Polen
• Institute for the Protection of Cultural Monuments of Serbia, Serbien
• Universität Belgrad, Serbien
• Universität Nitra, Slowakei
• Institute of Heritage Sciences, Spanien
• Universität Prag, Tschechien
• Universität Budweis, Tschechien
Stephanie Döpper, Juniorprofessorin für Digital Humanities für Vorderasiatische Archäologie und Altorientalistik, T: +49 931 31 83170, E-Mail: stephanie.doepper@uni-wuerzburg.de
https://archaeotrail.org/ Zur Webseite von ArchaeoTrail
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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