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18.09.2025 13:30

Wenn Rheuma müde macht – Fatigue als unterschätztes Leitsymptom entzündlich-rheumatischer Erkrankungen

Janina Wetzstein Kongress-Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V.

    Fatigue zählt zu den häufigsten und oft belastendsten Symptomen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen – und bleibt dennoch oft unbeachtet. Betroffene beschreiben Fatigue als anhaltende, lähmende Erschöpfung, die weit über all-tägliche Müdigkeit hinausgeht. Sie schränkt Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und soziale Teilhabe massiv ein – häufig stärker als die Gelenkbeschwerden. Das Thema steht im Zentrum des Deutschen Rheumatologiekongresses 2025

    „Fatigue ist kein psychosomatisches Randthema, sondern ein zentrales Symptom rheumatischer Erkrankungen – das intensiver systematisch erforscht und behandelt werden muss“, betont Professor Dr. med. Andreas Schwarting, Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V. (DGRh) und Leiter des Schwerpunktes Rheumatologie und klinische Immunologie an der Universitätsmedizin Mainz.
    Allein die Tatsache, dass die Erfassung der Fatigue durch subjektive Fragebögen erfolge und es noch keinen objektiven Test zur Diagnosesicherung gibt, verdeutliche die Komplexität der Symptomatik, so der Experte.

    Entzündliche Prozesse im Gehirn
    Neue Studien geben Hinweise auf mögliche Pathomechanismen, also kausale Abläufe im Körper, die zu Fatigue führen könnten. Bei Betroffenen wurden unter anderem entzündliche Prozesse im zentralen Nervensystem nachgewiesen. So zeigen sich Aktivierungen von Immunzellen des Gehirns, die Signalwege beeinflussen, die für Wachheit, Energiehaushalt und Motivation zuständig sind. Zudem verdichten sich Hinweise, dass Autoantikörper bei einigen Betroffenen die Blut-Hirn-Schranke überwinden und dort neuroinflammatorische Prozesse auslösen.

    Zellenergie als Schlüssel zur Erschöpfung?
    Auch der Energiestoffwechsel rückt in den Fokus: Fatigue könnte durch Störungen in den Mitochondrien – den „Kraftwerken“ der Zellen – mitverursacht sein. Studien haben gezeigt, dass mitochondriale Fehlfunktionen in Immunzellen bei Menschen mit Rheumatoider Arthritis mit Fatigue deutlich ausgeprägter sind als bei jenen ohne Fatigue. Diese Erkenntnisse könnten mittelfristig neue Therapieansätze eröffnen.

    Therapien noch in der Entwicklung
    Klinisch gibt es bislang keine gezielte Therapie gegen Fatigue. Kortison, Biologika oder Schmerzmittel lindern die Erschöpfung meist nur begrenzt. Erste Ansätze testen nun spezifische Antikörpertherapien, die Entzündungsprozesse im Gehirn dämpfen oder den Zellstoffwechsel stabilisieren sollen. Auch der Einsatz von Biomarkern zur personalisierten Steuerung der Therapie wird intensiv erforscht.

    Fatigue ernst nehmen – auch in der Versorgung
    Professor Schwarting fordert, Fatigue systematisch in Diagnostik und Versorgung zu integrieren. „Wir brauchen eine multidimensionale Betrachtung, die Fatigue ebenso ernst nimmt wie Schmerzen oder Funktionseinschränkungen“, so Schwarting. Fatigue ist Thema bei der Kongresspressekonferenz in Wiesbaden und online am 18. September um 12 Uhr.

    ***
    Der Deutsche Rheumatologiekongress findet vom 17. - 20. September 2025 im RheinMain Congress Center in Wiesbaden statt. Die Presseakkreditierung ist unter folgendem Link möglich: https://www.m-anage.com/Home/Index/Event/dgrh2025/de-DE

    ***
    Terminhinweis:

    Fatigue bei Autoimmunerkrankungen – same same but different?
    Referentin: Hanna Graßhoff (Lübeck, Germany)
    Datum: Freitag, 19. September, 10:45 bis 11:10 Uhr
    Raum: Studio 1.5 A & B


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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