idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Die Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts (DGEJ) und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB) begingen am 19. September 2025 das 50jährige Bestehen der Fachgesellschaft mit einem Festakt in Wolfenbüttel.
Den Festvortrag „Rationalitätsphantasien. Zu Vergangenheit und Gegenwart der Aufklärung“ hielt die renommierte Frühneuzeithistorikerin Barbara Stollberg-Rilinger: „Das 18. Jahrhundert war von Fortschrittsversprechen gekennzeichnet, die sich als ambivalent herausgestellt haben. Dazu zählten nicht zuletzt politische Rationalitätsphantasien, die in gewisser Weise an die heutigen Verheißungen der Künstlichen Intelligenz erinnern. Inwiefern kann man trotzdem von der Aufklärung lernen?“
Peter Burschel, Direktor der HAB, betont: „Dass die Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts seit nunmehr fünfzig Jahren Impulse für eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Epoche der Aufklärung gibt, unterstreicht die anhaltende Relevanz Wolfenbüttels als Ort der Forschung. Die HAB freut sich, diesen erinnerungs- wie zukunftsorientierten Dialog über das 18. Jahrhunderts weiterhin begleiten zu dürfen.“
Auf dem Programm stand außerdem die erstmalige Verleihung des DGEJ-Dissertationspreises. Ausgezeichnet wurde die an der Universität Augsburg entstandene Doktorarbeit von Dr. Lisa Kolb „Semantiken der Reform. Konzeptualisierung und Übersetzung ökonomisch-politischer Sprachen in der Oekonomischen Gesellschaft Bern (1758–1798)“. Den mit 5.000 EUR dotierten Preis stiftet das langjährige DGEJ-Mitglied Friedrich Waitz von Eschen.
Präsentiert wurde auch der aus Anlass des 50jährigen Jubiläums veröffentlichte Band „Ressourcen der Aufklärung. 50 Probebohrungen ins 18. Jahrhundert“, herausgegeben von Iwan-Michelangelo D’Aprile, Annette Meyer und Vanessa de Senarclens. In 50 Beiträgen geht er den Perspektiven und Potenzialen des europäischen Kulturerbes der Aufklärung nach und testet es auf seine Nachhaltigkeit für aktuelle Problemlagen und Herausforderungen.
1975 gegründet, ist die DGEJ heute ein Zusammenschluss von zirka 700 Wissenschaftler*innen und wissenschaftlichen Institutionen in Deutschland und im Ausland. Die Gesellschaft widmet sich der interdisziplinaren Erforschung des 18. Jahrhunderts, veranstaltet jährliche Fachtagungen und gibt die Zeitschrift „Das achtzehnte Jahrhundert“ heraus. Mit der HAB, an welcher die Geschäftsstelle der DGEJ angesiedelt ist, besteht eine langjährige Kooperation, die die Mitglieder der DGEJ regelmäßig nach Wolfenbüttel führt. Alle zwei Jahre finden hier im Wechsel mit anderen Veranstaltungsorten die Jahrestagungen der Gesellschaft statt, zuletzt zu den Themen „Rassismus und Weltwissen“ (2023), „Die Welt im Dorf“ (2021) und „Zirkulation und Kontrolle“ (2019). Die Jahrestagung 2027 wird sich mit Gotthold Ephraim Lessing einem der bedeutendsten deutschen Aufklärer zuwenden, dessen Wirken eng auch mit der Geschichte der HAB verbunden ist.
Prof. Dr. Julia A. Schmidt-Funke
Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit, Universität Leipzig
E-Mail: julia.schmidt-funke@uni-leipzig.de
https://dgej.hab.de/
https://www.wallstein-verlag.de/reihen/das-achtzehnte-jahrhundert-zeitschrift.ht...
https://www.wallstein-verlag.de/9783835358829-ressourcen-der-aufklaerung.html
(von links) Prof. Dr. Peter Burschel (Direktor der HAB), Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger (Rekto ...
Quelle: Foto: HAB
Cover des Jubiläumsbands „Ressourcen der Aufklärung. 50 Probebohrungen ins 18. Jahrhundert“, Heraus ...
Copyright: Foto: Wallstein Verlag
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Kooperationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).