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Wissenschaft
Berlin, 23. September 2025. Auf dem 13. Nationalen Biobanken-Symposium haben vom 22.-23. September 2025 mehr als 200 Biobank-Expertinnen und Experten über aktuelle Entwicklungen im Biobanking in nationalen Forschungsnetzwerken und Konsortien diskutiert. In interdisziplinären Sessions wurden innovative Ansätze zur Proben- und Datenintegration sowie zentrale rechtliche und ethische Fragestellungen vorgestellt.
Zentrales Thema war der Aufbau einer im Koalitionsvertrag vorgesehenen Nationalen Biobank. Ein breites Bündnis aus Akademia und Industrie – bestehend aus German Biobank Network (GBN), den Pharmaverbänden vfa und BPI, der Fraunhofer-Gesellschaft, dem Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH), der Biotechnologie-Branchenverband BIO Deutschland, der Deutschen Hochschulmedizin und der TMF - haben dafür ein Konzept vorgelegt. Unter dem Dach des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) sollen zukünftig viele Millionen Gewebe- und Flüssigproben sowie abgeleitete Daten in einer zentralen digitalen Plattform für die medizinische Forschung bereitstehen. Das Konzept soll im nächsten Schritt mit dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und dem Deutschen Bundestag beraten werden. In seinem Grußwort betonte Matthias Hauer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR): „Biobanken sind bedeutende Ressourcen für die biomedizinische Forschung. Durch die Integration des German Biobank Networks im NUM soll der Zugang zu qualitätsgesicherten Proben dauerhaft gesichert werden. Damit bereiten wir den Weg hin zu einer Nationalen Biobank.“
Eine nationale Biobank-Plattform wird dazu beitragen, den Forschungsstandort Deutschland noch zukunftsfähiger und wettbewerbsfähiger zu gestalten. „Die TMF begrüßt diesen richtungsweisenden Schritt, Bioproben und Daten in einem großen Bündnis aus akademischer Forschung und Industrie in einem zentralen Serviceportal bereitzustellen“, so TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler. TMF-Vorstand PD Dr. Michael Kiehntopf betonte: „Das Konzept einer Nationalen Biobank auf Basis der Infrastruktur des in das NUM integrierte GBN ist eine große Chance für die nachhaltige Entwicklung des Forschungsstandorts Deutschlands.“ Die Nationale Biobank soll eine zentrale serviceorientierte Infrastruktur werden, die sowohl die akademische Forschung als auch die Schlüsselindustrien Pharma, Biotechnologie und Diagnostik in Deutschland stärkt. „In Zeiten wachsender gesellschaftlicher, technologischer und regulatorischer Herausforderungen rückt die gemeinsame Verantwortung für nachhaltige Biobankstrukturen noch stärker in den Blick“, unterstrich auch die Tagungspräsidentin Dr. Heidi Altmann vom Universitätsklinikum Dresden.
Auf dem Biobanken-Symposium wurde weiterhin diskutiert, wie Bioproben noch besser mit der Dateninfrastruktur der Medizininformatik-Initiative (MII) verknüpft werden können. „Das ist wichtig, um Biobanken deutschlandweit im Zuge der Digitalisierung der Gesundheitsforschung an die Gesundheitsdateninfrastrukturen anzuschließen - insbesondere mit Blick auf den Europäischen Gesundheitsdatenraum“, erläuterte TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler. „Damit ließe sich das Potenzial der Biobanken für Forschung und Versorgung besser ausschöpfen.“
„Die Biobanking-Community und die MII sind im Dialog zu einem gemeinsamen Vorgehen, damit die Bioproben der Biobanken möglichst effektiv mit Daten in bestmöglicher Qualität angereichert werden können“, betonte Dr. Stefanie Märschenz, Förderreferentin und Biobankexpertin der TMF. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen MII, German Biobank Network (GBN) und NUM sollen bestmögliche Strukturen geschaffen werden, die den Zugang zu hochwertigen Proben und den dazugehörigen Daten für die medizinische Forschung erleichtern.
Auch der europäische Kontext spielte in den Diskussionen eine wichtige Rolle. TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler ging auf die Bioprobennutzung im geplanten Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) ein: „Der EHDS bietet große Chancen für die Nachnutzung von Gesundheitsdaten für die Forschung. Für eine europaweit harmonisierte Probennachnutzung sieht er jedoch keine neuen gesetzlichen Regelungen vor. Hier bleibt es eine nationale Aufgabe, Rahmen und Prozesse zukunftsfähig zu gestalten.“ Das kann nur im Schulterschluss mit allen nationalen Netzwerken und Konsortien aus Akademia und den forschenden Industrieunternehmen gelingen.
Kontakt:
Wiebke Lesch (TMF e.V.), Tel.: +49 30 2200 24731, Mobil: +49 177 2663257, E-Mail: presse@tmf-ev.de
Über die TMF e.V.
Die TMF - Technologie- und Methodenplattform für vernetzte medizinische Forschung e. V. ist die Dachorganisation für die medizinische Verbundforschung in Deutschland. Die TMF bringt Forschende unterschiedlicher Disziplinen zusammen, um gemeinsam Konzepte, Infrastrukturen und Methoden für die Forschung zu entwickeln. In der AG Biobanken werden Themen wie rechtliche, ethische und technische Rahmenbedingungen für Biobanken diskutiert. Insbesondere große Konsortialvorhaben und Leuchtturmprojekte wie aktuell die Medizininformatik-Initiative werden durch die TMF inhaltlich und organisatorisch durch eine Trägerschaft von Begleitstrukturen unterstützt. Mit der Bündelung von Ressourcen leistet die TMF einen wichtigen Beitrag zu einer effizienten medizinischen Spitzenforschung in Deutschland. Mehr unter: www.tmf-ev.de
Sebastian C. Semler (Geschäftsführer TMF e. V.), Tagungspräsidentin Dr. Heidi Altmann (Universitätsk ...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin
überregional
Kooperationen, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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