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Wissenschaft
Förderentscheidungen in zweiter Ausschreibungsrunde der neuartigen Verbundprojekte / Themen von automatisiertem Fahren bis Erinnerungskultur / Insgesamt rund 31 Millionen Euro für fünf Jahre
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert fünf neue Forschungsimpulse (FIP) und setzt damit die gezielte Förderung von erkenntnisorientierter Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) und Fachhochschulen (FH) fort. Dies hat der Hauptausschuss der DFG auf seiner Sitzung am Donnerstag, den 25. September 2025, auf Empfehlung des DFG-Senats beschlossen. Die neuen Forschungsimpulse nehmen ihre Arbeit zum 1. Januar 2026 auf und erhalten insgesamt rund 31 Millionen Euro für fünf Jahre inklusive einer Programmpauschale für indirekte Projektausgaben in Höhe von 22 Prozent.
Die jetzt bewilligten Projekte sind das Ergebnis der zweiten FIP-Ausschreibung, die im Dezember 2023 gestartet worden war und in der bis März 2024 jede HAW beziehungsweise FH je eine Antragsskizze einreichen konnte. Die zehn aussichtsreichsten Initiativen wurden zur Antragstellung aufgefordert und vor Ort an den Hochschulen durch Begutachtungsgruppen evaluiert, denen Wissenschaftler*innen von Universitäten und HAW/FH angehörten. Insgesamt fördert die DFG damit nun 15 Forschungsimpulse, nachdem im Dezember 2023 in der ersten Ausschreibungsrunde die Förderung von zehn FIP beschlossen worden war.
Forschungsimpulse sind Verbundforschungsprojekte mit Schwerpunkt an einer HAW/FH, durch die besonders forschungsstarke Hochschulen zielgerichtet in der Weiterentwicklung ihres Profils in der erkenntnisorientierten Forschung unterstützt werden sollen. Damit leistet die DFG einen Beitrag dazu, das Potenzial von HAW/FH für das deutsche Wissenschaftssystem intensiver zu erschließen und langfristig die Bedingungen für erkenntnisgeleitete Wissenschaft an diesen Hochschulen zu verbessern. Die maximale Förderdauer für Forschungsimpulse beträgt acht Jahre. Im Anschluss an die fünfjährige Einrichtungsperiode kann nach erneuter Begutachtung eine dreijährige Fortsetzung bewilligt werden.
Die nächsten Förderentscheidungen im Rahmen des Förderinstruments Forschungsimpulse stehen Ende 2026 an, wenn die derzeit laufende dritte Ausschreibungsrunde abgeschlossen wird. Eine vierte Ausschreibung für Forschungsimpulse soll noch Ende dieses Jahres starten.
Die neuen Verbünde im Einzelnen
(in alphabetischer Reihenfolge der Hochschulen der Sprecher*innen):
Angesichts wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen und des schnellen Fortschritts digitaler Technologien gewinnt E-Partizipation, also die Digitalisierung von politischen Willensbildungsprozessen und Entscheidungsverfahren, zunehmend an Bedeutung. Der Forschungsimpuls „E-Partizipation für Transformationen nutzbar machen: Erkundung von Anwendungsfeldern, Einflussfaktoren“ will daher die Frage beantworten, wie E-Partizipation gestaltet sein muss, um Transformationsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Energie, Mobilität und Bildung erfolgreich umzusetzen. Dabei sollen Perspektiven aus der Politikwissenschaft, der Informatik und den Ingenieurwissenschaften einfließen. (Hochschule Fulda, Sprecher: Professor Dr. Benjamin Ewert)
Beim automatisierten Fahren existieren immer noch viele Unsicherheiten und technologische Herausforderungen, beispielsweise durch den zunehmenden Einsatz von KI-Methoden. Der Forschungsimpuls „Sicherheit beim kooperativen, automatisierten Fahren durch Einbeziehung von Unsicherheiten“ will dazu beitragen, automatisiertes Fahren möglichst sicher zu machen, indem etwa die verbleibenden Unsicherheiten in der Darstellung und Prognose des Fahrzeugumfelds ausgeräumt werden. Mittelfristig soll ein dauerhaftes interdisziplinäres Kompetenzzentrum für die Erhöhung der Sicherheit in KI-basierten vernetzten Mobilitätssystemen entstehen. (Technische Hochschule Ingolstadt, Sprecher: Professor Dr. Michael Botsch)
Der Forschungsimpuls „Erinnerungskultur in der Krise“ will die zeitlichen Dimensionen des Einflusses von Krisen auf das kulturelle Gedächtnis untersuchen, einschließlich der Ursprünge von Polykrisen im Bereich der Erinnerungskultur. Zudem wollen die Beteiligten aus Kulturwissenschaften, Architektur und Angewandten Sozialwissenschaften die gesellschaftlichen Kontexte von Erinnerungskultur in der Krise ebenso analysieren wie Bewältigungsmechanismen und Resilienzstrategien. Das Projekt kombiniert dabei traditionelle Methoden der Erinnerungskulturforschung mit partizipativen Ansätzen. (Technische Hochschule Köln, Sprecherin: Professorin Dr. Carolin Höfler)
Trotz der erheblichen Verbesserungen in der automatischen Spracherkennung in den vergangenen Jahren, haben die Systeme Schwierigkeiten mit atypischer Sprache und werden oft mit unausgewogenen (biased) Daten trainiert. Der Forschungsimpuls „Sprachverarbeitung in den Gesundheitswissenschaften“ setzt hier an und will analysieren, warum aktuelle Spitzenmodelle der Spracherkennung solche Probleme mit atypischer Sprache haben. Der Impuls will Modelle entwickeln und einsetzen, die als diagnostische Hilfsmittel und in gesundheitsbezogenen Mensch-Maschine- und Mensch-Mensch-Interaktionen verwendet werden können. (Technische Hochschule Nürnberg, Sprecher: Professor Dr. Korbinian Riedhammer)
Naturfaserbasierte Werkstoffsysteme sind aufgrund ihrer Materialeigenschaften wie geringer Dichte, hoher Zugfestigkeit, hoher Schlagzähigkeit und geringer Wärmeleitfähigkeit ideal für Anwendungen in der Automobil-, Bau- oder anderer Industrien. Bislang werden sie jedoch kaum recycelt. Der Forschungsimpuls „Reale Kreislaufwirtschaft von naturfaserbasierten Werkstoffsystemen“ will daher mit seinen Forschungsarbeiten zur Transformation von einer linearen zu einer zirkulären Wertschöpfung beitragen. Mittels eines modularen, digitalen Modells sollen dazu die optimalen Recyclingpfade unter Berücksichtigung von Prozess- und Materialparametern identifiziert werden. (Technische Hochschule Rosenheim, Sprecherin: Professorin Dr. Sandra Krommes)
Weiterführende Informationen
Medienkontakt: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2109, presse@dfg.de
Ansprechperson in der Geschäftsstelle der DFG: Dr. Christine Petry, Leiterin Gruppe Exzellenzstrategie und Forschungsimpulse, Tel. +49 228 885-2355, christine.petry@dfg.de
Weitere ausführliche Informationen zu den Forschungsimpulsen auch unter: https://www.dfg.de/de/foerderung/foerdermoeglichkeiten/programme/koordinierte-pr...
https://www.dfg.de/de/foerderung/foerdermoeglichkeiten/programme/koordinierte-pr...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
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überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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